GC Eichenheim: atem(be)raubende 116 Höhenmeter Leading Golf Course

Mitten in der malerischen Kulisse der Kitzbüheler Alpen golft man im GC Eichenheim – und merkt das auch. Atemberaubend sind hier nicht nur die Ausblicke, sondern auch die 18 Bahnen dank Wäldern, Felswänden, Bächen, Senken, Schräglagen und verstreuten Heuschobern.

Nur etwa 7 Minuten fährt man aus dem Ortszentrum von Kitzbühel nach Eichenheim. Geparkt wird in einer Arena aus Hotelkomplex rechts, Proshop vorn und Clubhaus/Restaurant links. Beim Einfahren werde das Kennzeichen gescannt – bezahlen solle man am Automaten, liest man auf mehreren Schildern. Wir wundern uns, aber nur kurz. Beim Check-in für den Platz erfährt man, dass das Parken für Golfer:innen selbstverständlich gratis ist.

Keine Bahn gleicht der anderen

Der freundlicher Starter (ja, auch an einem normalen Wochentag Ende September) warnt uns davor, den Teeshot auf der 1 nicht zu kurz einzuschätzen. Bis zur schmalen Waldschneise, durch die der Ball mit dem 2. Schlag aufs Grün sollte, seien es tatsächlich 260 Meter. Sehr witzig, denke ich, und schlage meinen Drive erstens eh zu kurz, nona, und zweitens etwas zu sehr nach rechts. Schlechter Winkel durch den Wald, hinter dem Grün lockt der Blick auf den Wilden Kaiser, immerhin. Auf asphaltiertem Pfad geht es steil rauf und runter zum Par 3 der 2, dessen Grün das einzige bleiben soll, bei dem das Hotel sichtbar ist. Ab sofort spielen wir nur mehr im Wald und in völliger Ruhe, sieht man von zeitweiligem Kuhglockengeläut ab. Am Tee der 3 muss ich einfach von Blau abschlagen! Tief unter mir das Par 5 – und der rote Abschlag. Die Perspektive von heroben ist herrlich, die Bahn hat allerdings Hcp 1, verläuft ansteigend, verengt sich in der Mitte, biegt sich um ein Wäldchen usw. usw. Es geht wieder steil abwärts auf das Par-3-Grün der 4 und weiter auf der 5, die mit einem winzigen Grün endet. Unser ganzer Flight (witzigerweise traf ich hier in Tirol auf nette Bekannte aus der Wiener Umgebung) ist schier begeistert und das permanent. Penibel gepflegte Fairways, akkurat gemähte, sehr flotte Grüns und Ausblicke, Ausblicke, immer wieder. Jeder Abschlag eine Überraschung, eine nicht geahnte, neue Perspektive. Am laaaaaangen Weg zur 6 hinauf sind wir einmal mehr froh über unser Cart. Die Bahn erweist sich als kein langes Par 3, bei dem der Ball allerdings erstmal seitlichen Wald links, einen strategisch ungünstig platzierten Baum rechts, einige Höhenmeter und diverse Bunker passieren muss. Sollte. Die 7 sanft bergab, die 8 bergab und schmal-scharf nach rechts, die 9 bergab mit einem kleinen Teich vor dem Grün – jede Bahn ist anders.

Sehr von oben herab

Die 10, zum Beispiel, ist völlig ungewohnt völlig eben und bietet Wasser vor dem Grün, ehe die 11 wieder höchst geländig daherkommt, schräg geradezu. Du fährst um eine Biegung – und vor dir liegt der Wilde Kaiser in seiner ganzen Pracht und lenkt dich ab vom Wesentlichen: dem Grün des steil unter dir liegenden Par 3 der 12 nämlich. Überhaupt sind die Par 3 von Eichenheim sehr von oben herab, auch die 14, auf der ich 89 Meter zur Fahne habe und der Ball fast ins Loch läuft. Aber nur eben nur fast. Auf der 15 möge dein Teeshot tunlichst auf dem Plateau enden – von dort wäre nämlich das tief unten rechts liegende Grün hervorragend anzuspielen. Was jetzt kommt, sind zwei ganz prachtvolle Par 5: die 16 (Titelfoto!) mit um die 500 Meter das längste des Platzes, und die sanftere, nicht weniger schwierige 17. Jetzt bist du am tiefsten Punkt angelangt – allerdings nur jenem des Platzes. Die 18 verlangt dir noch einmal alles ab, führt steil bergauf, scharf nach links, über eine Bunkerlandschaft auf das hoch liegende Grün unterhalb der Clubhausterrasse.

Wir haben nur etwas länger als 4 Stunden gespielt, bei der Länge des Platzes und den nahezu ausgebuchten Teetimes eine sehr gute Zeit, die sicher auch dem immer wieder präsenten Marshall geschuldet ist. Ein Drink auf der sonnigen, sehr eleganten Terrasse versteht sich von selbst.

Mein ganz persönliches Fazit

Wunderschöner und perfekt gepflegter, sehr alpiner Kurs in völliger Ruhelage. Auf und Ab muss man mögen. Schon wegen der langen und steilen Wege zwischen einigen Bahnen empfehle ich ein Cart. Belohnt wird man mit spektakulären Abschlägen in die Tiefe und ebensolchem Bergpanorama. Beeindruckendes Clubrestaurant mit eleganter, sehr gut besuchter Terrasse (die ich deshalb nicht fotografiert habe). Extra-Proshop mit großer Auswahl.

www.eichenheim.com

Mehr vom Wilden Kaiser? Dann lies bitte auch GC Wilder Kaiser-Ellmau!

Bahn 1 mit Hcp 3 verläuft nach rechts, dort, wo die Bäume eine schmale Schneise bilden (Par 5)
173/110 Meter hat man auf das Grün der 2
Was für ein Teeshot auf der 3! (Par 5)
186/149 Meter talwärts führt das Par 3 der 4
Die 5: steil abwärts und deshalb ein kurzes Par 4, aber ein sehr kleines Grün…
Die 6: optisch kein ganz einfaches Par 3, das erhöhte Grün ist 137/108 Meter weit weg
Links halten oder über die Bunker spielen ist die Frage auf der 7 (Par 4)
Steil bergab? Das Cart warnt originell vor Schnellfahren 😉
Rechtsrum um einen Hang führt das Par 4 der 8
Nur ein kleines Wasserhindernis mit einem noch kleineren Grün am Ende der 9
Ein malerischer Teich und Bunker machen das Ende der 10 schmal (Par 4)
Erst bergauf, dann sehr schräg verläuft die 11 (Par 4, Hcp 2)
Nicht ablenken lassen vom Wilden Kaiser! Konzentration erfordert das Par 3 der 12
Das kürzeste Par 3, steil abwärts: die 14 mit 108/89 Metern
Kniffliges Dogleg – das Grün befindet sich auf der 15 ganz rechts unten (Par 4)
Augenweide: das Par 5 der 17
LeadingCourse-würdige Grüns in Eichenheim, hier das der 17 mit Bergblick
Steil bergan, Knick nach links und ein erhöht liegendes Grün hinter der Bunkerlandschaft: die 18 verlangt einem noch einmal alles ab.

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