Etwa 20 Minuten südlich von St. Andrews liegt Lundin, direkt an der Küste und entsprechend bläst der Wind dort. Auf den meisten Bahnen führt der Teehot über mit hohem, störrischem Gras bewachsene Hügel – oft ins Nirgendwo. Ich sag’s ehrlich: Lundin hat mich abgeworfen. Trotzdem ein wundervoller Linkscourse!
Schon auf dem Parkplatz bläst uns an diesem Juninachmittag der Wind kräftig um die Ohren. Wir sind wieder direkt an der Küste, diesmal am Firth of Forth in der Nähe des Städtchens Lundin. Wie so oft in Schottland haben die Gemeinden im 19. Jahrhundert ihren Golfplatz zwischen der Küste und der Bahntrasse angelegt, später verschwanden die Schienen und wurden zu Wegen. Irgendwann wollte das benachbarte Städtchen Leven einen eigenen Platz haben und schnitt kurzerhand ein paar Löcher ab – Lundin erweiterte einfach Richtung Landesinnere, den Hügel hinauf, und so hat der Platz jetzt auch Höhenunterschiede.
Fairways hinter Grashügeln
Aber zurück zu uns. Flotter Gegenwind erwartet uns am Abschlag der 1, auf der man sich eher rechts halten sollte. Aber Achtung: Rücksicht nehmen auf die Gruppen, die auf der eng nebenan liegenden 18 hereinkommen, warnt uns Susanne von golfinscotland, die heute auch Caddie macht. Das Grün erhöht und gegen den Wind mit einem Schläger länger anzuspielen heute. Von oben herab geht es auf das samtgrüne Fairway der 2, das erst im letzten Drittel durch einen eigenwilligen Creek unterbrochen wird. Meine ganz persönliche Herausforderung soll auf der 3 beginnen, wo der Teeshot carry über hohes Gras muss, sonst ist der Ball verloren. Susanne sucht schon mal. Ähnlich auf der 4, dafür ist der Boden schön hart, das Fairway raspelkurz und die Bälle rollen lang aus. Nicht immer ein Vorteil, zum Beispiel vor dem tiefen Graben vor dem Grün. Die 5 ein kurzes Par 3, nur 117/96 Meter auf das Grün, würde nicht der jetzt seitlich von links kommende Wind Probleme machen. Witzig: unmittelbar links die Bahnen von Leven, durch ein Steinmäuerchen getrennt, The Mile Dyke.
Zurück Richtung Clubhaus, praktisch jetzt oberhalb der alten Bahnlinie, dreht der Kurs jetzt. Ich hoffe vergebens auf den zu erwartenden Rückenwind – irgendwie ist der weg, dafür kommt die Sonne aus den Wolken. Die 7 endet auf einem wirklich lächerlich winzigen Grün, die 8 führt an der aufgelassenen Bahntrasse entlang, auf der jetzt Spaziergänger mit Hunden unterwegs sind, die ich fast beneide.
Ein paar Höhenmeter und schöne Anblicke
Ab der 9 dreht der Kurs wieder Richtung Westen, und plötzlich ist auch der Gegenwind wieder da und macht das Par 5 noch länger. Der blinde Teeshot auf der 10 bringt mich wieder aus der Fassung, vor lauter Ballsuchen komme ich nicht zum Fotografieren. Langsam nervt mich Lundin und siehe da, plötzlich kommt die schön breite 11 („Racecourse“). Auf dem seltsam in den Hügel gepferchten Par 3 greife ich nicht das Grün an, sondern lege vor, was Sinn macht und mich mit einem Par belohnt. Mein Putten funktioniert heute wenigstens ausnehmend gut, immerhin. Die Stimmung steigt. Auf der 13 erwartet uns rechts eine Baumreihe, und der Blick zurück ist wunderschön. „Fast wie zuhause“, schmachte ich, aber Susanne sagt trocken: „Das bleibt nicht lang so.“
Mich bringt jetzt nichts mehr um meine gute Laune, schon gar nicht das wunderschöne Par 3 der 14, bei dem man den Ball 155/140 Meter tief hinunter auf das Grün schmettert und hofft, dass er liegen bleibt. Die güldene Abendsonne taucht den Platz jetzt in trügerisch schönes Licht – die blinden Schläge auf Fairways hinter Grashügeln bleiben. Ohne Susannes Tipps, in welche Richtung wir uns halten sollen, wären wir verloren. Wir suchen aber nicht immer nur meine Bälle, auch jene meiner Partnerinnen verwehen zuweilen seitlich in Rough oder Bunker. Ganz schmal wird es am Ende der 18 – links die Häuser von Lundin, rechts das entgegenkommende Fairway der 1.
Ich gehe immer noch hoch erhobenen Hauptes von dannen. Lundin hat mir eindrücklich gezeigt, was Linksgolf ist, und woran ich dringend arbeiten sollte. Zuhause dann – jetzt geht’s in Schottland noch weiter!
Mein persönliches Fazit
Lasst euch von meinem Gejammer nicht irritieren: Lundin ist ein wunderschöner, spannender Platz direkt an der Küste! Wenn man allerdings keine ausreichenden Längen vom Tee hat, oder der Wind entgegenbläst, ist man auf den meisten Bahnen im hohen Rough verloren. Ich würde empfehlen, einen Caddie mitzunehmen! Keine Driving Range. Erfreulich viele Einheimische!
Golfen rund um St. Andrews! Lies bitte auch Crail – Craighead Links und natürlich St. Andrews Old Course sowie St. Andrews Jubilee Course und über den Schönsten: Kingsbarns
Noch mehr Golf in Schottland? Dann lies bitte Gleneagles – King’s Course!

















5 Kommentare zu „Rund um St. Andrews / Lundin Golf Club: jede Menge Dünengras mit Meerblick am Firth of Forth“