Gary Player hat mit BlackSeaRama ein wenig Linksgolf-Flair auf das Plateau über den Schwarzmeer-Klippen gezaubert. Wellen, harter Boden, tiefe Bunker, Dünengras und sonst nix. Außer Teiche vielleicht. Hier kommen Longhitter auf ihre Kosten, und für alle Anderen spielt sich der nicht allzu lange Platz auch recht erfreulich. Sofern kein Wind geht.
Die 1 überrascht mich insofern, als wir früher abschlagen können und ich zu fotografieren vergesse. Dafür landet mein Drive schön Mitte Fairway und rollt auf dem kurzgeschorenen, saftiggrünen Bentgras auch noch weit aus. Ich freue mich jetzt schon auf die zusätzlichen Längen. Sehr breite Bahnen liegen vor uns, rechts und links lediglich durch Hügel mit Dünengras begrenzt. Wunderbare Wellen, die manchen Ball in eine ungeplante Richtung ablenken, tiefe Bunker (aber nicht zu viele) und schöne flotte Grüns, die zum Teil ordentlich onduliert sind.
Auf Wellen durch das Dünengras
Eine der schönsten Bahnen kommt mit der 5 ins Spiel: auf dem sehr kurzen Par 3 (107/96 Meter) können wir das Grün hinter Schilf und Teich direkt anspielen – es geht kaum Wind, ungewöhnlich am Meer. Sehr schön das Dogleg der 6, bei dem auch ich gut abkürzen kann, ohne einen der Bunker zu treffen. Das ist bei der nächsten Bahn nur Longhittern anzuraten, soll der Ball nicht im Teichwasser des nach links gebogenen Par 4 landen. Hält man sich leicht rechts, steht man ideal zum Grün und notiert den nächsten guten Score. Gary Player hat genügend Hindernisse eingebaut, die man aber jederzeit defensiv gut umspielen kann, ohne Schlagverluste hinnehmen zu müssen. So auch beim Par 3 der 8, deren Grün links von drei tiefen Bunkern bewacht wird, rechts aber genügend Platz lässt.
Auf der 9 taucht links vorne das Meer auf, rechts vorne das attraktivste Clubhaus dieser bulgarischen Küste. Dazwischen steht rechts ein einzelner Baum im Weg und später noch ein sehr langer Fairwaybunker mit hohen Kanten Richtung Grün – immerhin mit Meerblick. Sollte hier der Wind kräftig wehen, lässt sich die Bahn sicher nicht so geruhsam spielen wie an diesem sonnigen Tag im späten Oktober.
Leicht geländegängig: die Back Nine
Ein wahres Linkscourse-Dogleg nach rechts, die 10, die man über die Böschung abkürzt, und mit dem nächsten Schlag Richtung oder schon aufs Grün spielt. Der Vorteil des Platzes: Er ist mit 5.860/4.660 Metern nicht lang. Bleibt man auf dem Fairway, ist alles gut. Wer weite Schläge verzieht, landet allerdings schon mal im hohen Dünengras und hat es dort weniger lustig. Wunderschön das Par 5 der 11, in dessen Knie listig zwei einsame Bäume stehen. Optisch großartig die 12, die als schwierigstes Loch am Platz mit allerlei tiefen Bunkern im sanft bergauf laufenden Fairway aufwartet. Schmal führt der Weg zum Grün des nächsten Par 3 – auf den 158/132 Meter zum Grün kann man den linken Hügel davor anspielen und den Ball auf das Grün rollen lassen. Unsere Golfbeginnerin im Flight spielt souverän ein Par.
Teiche auf den nächsten Bahnen ja, aber seitlich gelegen und gut aus dem Spiel zu nehmen, wenn man das möchte. Wir haben ganz unterschiedliche Spielstärken im Flight, aber jede:r hat Freude am Platz. Ein bisschen fies gestaltet sich der Anfang der 16 – links halten, das sieht man, weil das Fairway nach rechts Richtung Wasser hängt. Aber WIE weit der Ball trotzdem bis knapp an den Rand des Gewässers ausrollt, überrascht uns dann doch. Mit dem nächsten Schlag kann man die Kurve links vom Grün anspielen, und der Ball rollt brav auf Linie genau Richtung Halbinselgrün. Nach einem weitläufigen Par 5 Richtung Meer stehen wir am Tee der grandiosen 18, die wir schon vor der Runde vom Clubhaus aus misstrauisch beäugt haben. Das Par 3 verwirrt mit Appartments links, Bunkern und Abgrund rechts, dabei müsste man doch nur leicht über links aufs Grün spielen. Oder davor und den Roll des Bentgrases ausnutzen so wie ich 😉
Zufrieden sitzen wir Alle nach der Runde im gemütlichen Clubhaus, wo man uns diesmal tatsächlich Getränke serviert. Unser Singlehandicapper hat seine Runde 2 unter Par (!) gespielt, was wir gebührend würdigen. Allesamt sind unsere Scores recht erfreulich und wir planen die Abschiedsrunde für unseren Abreisetag auf diesem Platz. 9 Löcher gehen sich vor dem Flug allemal aus. (Dass wir dann bei 8 Grad und 52 kmh Wind spielen sollten und sich der Platz GANZ anders präsentierte, steht auf einem anderen Blatt…)
Mein persönliches Fazit
BlackSeaRama sollte man unbedingt spielen, auch, wenn man eigentlich wegen Thracian Cliffs vor Ort ist. Schön designter Platz mit Linkscourse-Flair, und fair zu allen Spielstärken. Da stehen keine Bäume im Weg, und Wasserhindernisse müssen nicht um jeden Preis frontal überspielt werden. Keine Bahn ist wie die andere, topgepflegt sind sie alle. Sehr schönes Clubhaus (bulgarischen Wein kosten, der wächst nebenan!) mit hübscher Terrasse und Meerblick.
Gleich nebenan liegt der 18-Loch-Platz Lighthouse – etwa 15 Minuten entfernt das absolute Highlight der Küste: Thracian Cliffs!




Außerordentlich ansehnliches Par 3, die 5 (107/96 Meter) – Achtung: Wind!














2 Kommentare zu „Bulgarien – BlackSeaRama: feine Wiese mit Panorama überm Schwarzen Meer“