El Valle ist einer der wenigen Plätze des Trails, der einem das Gefühl gibt, in der Natur zu spielen. Karge Landschaft, Grasbüschel, Sand, Kakteen und Steinhügel erinnern an die klassische Western-Szenerie. „Spiel mir das Lied vom Tod“ … nur optisch. Die Höhenmeter überwindet man leicht, die unzähligen Bunker schon schwerer. Aber El Valle bleibt fair bis zum Ende.
Es beginnt sehr spanisch, nämlich mit dem üblichen Security Check an einer pompösen Resort-Einfahrt. Nach guten zwei Kilometer Fahrt entlang unzähliger Appartmenthäuser ein Kreisverkehr und daneben das beeindruckende Clubhaus. Parkplatz? Fehlanzeige. Hinweisschilder: keine. Ich stelle das Auto in einem der umliegenden Gässchen ab. Gedämpft freundliche Begrüßung im Sekretariat. Infos muss man den Damen entlocken, etwa, dass der Weg zu Range und Tee 1 quer durch den Kreisverkehr führt.
Südlich der spanischen Stadt Murcia (Flughafen Alicante) entstanden in meist landwirtschaftlich genutzter Gegend in den letzten 20 Jahren mehrere Resorts – ein Golfkurs mittendrin gehört marketingtechnisch offenbar zum guten Ton. Als Architekten für 6 Plätze hat man sich niemand Geringeren als Jack Nicklaus geholt. Also findet man innerhalb der Appartmentsiedlungen für ihn Typisches: Bahnen mit markanten Wellen, stark ondulierte und meist erhöhte Grüns und vor allem Bunker, Bunker, Bunker.
Wüste Bahnen mit viel weißem Sand
9 Grad hat es an diesem Februarmorgen, und kalter Wind macht sie nicht wärmer. Die drei Herren aus Schweden, die mit mir spielen werden, sind ebenso warm eingepackt wie ich. Dafür lacht uns die Sonne – wir bleiben ernst und konzentrieren uns. Vor uns ein Par 4, leicht ansteigend, jede Menge Bunker vom Tee, in der Mitte und vor dem Grün, das Bermudagras noch braun, das Grün leuchtend, nach dem gelben Abschlag eine Waste Area, die von Rot erspart bleibt. Damit ist eigentlich schon recht viel Platz charakterisiert. Und wir Vier wissen, was auf uns zukommt. Tröstlich: Par 71 steht auf der Scorekarte, 5.600 Meter Länge für die Herren, 4.500 Meter für mich. El Valle macht die vielen zu erwartenden Bunker also mit weniger Länge wett. Dazu kommt herrlich langer Roll auf dem harten, trockenen Boden. Es hat ein paar Monate nicht geregnet in der Region.
Der Kurs läuft hügelan, der Wind vertreibt unsere Bälle. Ich habe grundsätzlich keine großen Längen – um die geht es in El Valle aber nicht in erster Linie. Vielmehr muss man die Bunker vermeiden, mal ein Eisen statt ein Holz greifen und präzise sein. Die erhöhten, stark gewellten Grüns sind für mich unerwartet schnell für diese Jahreszeit. Zwischendurch lohnt der Blick auf die karge Landschaft mit Felsformationen, Gräsern und vereinzelt stehenden Föhren. Die Appartmenthäuser bleiben zumeist dezent im Hintergrund. Eindrucksvoll das ansteigende Par 4 der 8, das auf einem leuchtenden, bunkerbewehrten (nona) Grün zwischen Felsen endet.
… und „endlich“ auch Wasser!
Das Par 5 der 10 hat eine hübsche, diagonal verlaufende Bunkerkette für uns parat, die wir allesamt nicht auslassen. Auf der 11 suchen meine Schweden vom gelben Tee erst einmal das Fairway. Nur Sand und Gras und Felsen und tiefer unten ein sattes kleines Grün. Mein Ausblick wenig später ist nicht viel besser, aber immerhin. Par 3 wie die 12 bestehen praktisch ausschließlich aus Bunkern. Grün treffen, ja eh… Auf der 13 bringt Nicklaus dann linkerhand einen blau leuchtenden Teich ins Spiel, verzichtet aber keineswegs auf seine Bunker, was die Bahn schmal und zur schwierigsten für die Herren macht. Den selben Teich hat man am Tee der 14 vor sich, ehe es bergauf geht. Auch das Par 3 der 15 (Titelfoto) besteht aus sehr wenig Rasen zwischen dem Sand, dafür geht es bergauf. Nicklaus verzichtet eigentlich nur auf eines: Doglegs sucht man in El Valle vergebens (falls man sie überhaupt sucht).
Einen schönen Blick ins Land und auf einen kleinen Teich mit Springbrunnen haben wir dann an der 17 bergab, ehe das Par 4 der 18 wieder bergauf führt. Der Schlag aufs Grün erfolgt unter kritischen Blicken seitens der Clubhausterrasse, vermuten wir jedenfalls. Hoch anspielen unbedingt, das Ding liegt erhöht, da rollt kein Ball hinauf.
Wir genießen bei einem Drink die jetzt herrlich warme Nachmittagssonne. Später, zum Kaffee, bringt mir der freundliche Kellner ein Stück safrangelben Kuchen „auf Haus“. Das Leben ist schön.
Mein persönliches Fazit
Für mich einer der schönsten des Trails, weil die umgebende Landschaft ein bissl was hermacht. Sehr guter Pflegezustand schon im Februar, auch wenn das Bermudagras noch „schläft“, ist es 1a zu spielen. Trotz aller Hindernisse – El Valle ist nicht lang, bleibt immer fair, auch zu höheren Hcps. Sehr schönes Clubhaus mit Terrasse und Platzblick. Tipp: Auf der Rückseite des Clubrestaurants gibt es einen Supermarkt, der auch sonntags geöffnet hat.
Ich habe alle 6 Plätze des Jack Nicklaus Trails gespielt – mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Meine persönliche Wertung: 1.Hacienda Riquelme 2. El Valle 3. Saurines 4. La Torre und dann mit ABSTAND 5. Alhama Signature (nach Verbesserung des Pflegezustandes) 6. Mar Menor



















Eine sehr gute Beschreibung des Platzes der auch mein Lieblingsplatz ist. Wenn man ihn öfter spielt wird er zwar nicht unbedingt leichter aber mit der Zeit weiß man dann (meistens) wie man den Bunkern (vielleicht) ausweichen kann.
Das Clubhaus hat auch ein sehr gutes Restaurant das absolut empfehlenswert ist. Manchmal happerts allerdings ein bisserl beim Service ….
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Es macht immer sehr viel Freude, Deinen Blog zu lesen. Weiterhin schönes Spiel 🏌️🏌️🤗
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