Lasst euch von den braunen Bahnen auf den Fotos nicht täuschen – Anfang März „schläft“ das Bermudagras noch, lässt sich aber ausgezeichnet spielen. Ohnehin sind die Fairways in Hacienda Riquelme das geringste Problem – eher schon die unzähligen Bunker und diesmal auch Wasser. Trotzdem oder gerade deshalb: für mich der schönste und abwechslungsreichste Kurs des Trails!
Endlich wieder ein sonniger Märztag! Ansonsten alles wie immer. Die Anfahrt durch eine riesige Appartmentlandschaft, immerhin ein richtiger Parkplatz vor der hübschen Hacienda, die dem Platz den Namen gibt. Das Sekretariat muss man suchen, und findet es neben dem Gestrüpp an der Hausrückwand als winzigen Kobel. Zur 1 geht es an Range und Putting Grün vorbei schon einmal ein ziemliches Stück bergauf. Das erklärt schon mal die vielen Carts. Ich bin froh, einen e-Trolley genommen zu haben. Am Abschlag drei freundliche Herren aus Schweden, einer davon Mitglied hier im Club.
Südlich der spanischen Stadt Murcia (Flughafen Alicante) entstanden in meist landwirtschaftlich genutzter Gegend in den letzten 20 Jahren mehrere Resorts – ein Golfkurs mittendrin gehört marketingtechnisch offenbar zum guten Ton. Als Architekten für 6 Plätze hat man sich niemand Geringeren als Jack Nicklaus geholt. Also findet man innerhalb der Appartmentsiedlungen für ihn Typisches: Bahnen mit markanten Wellen, stark ondulierte und meist erhöhte Grüns und vor allem Bunker, Bunker, Bunker.
Bahnen, die richtig Spaß machen
Ich bekomme also wertvolle Tipps, wie: Die 1 rechts anspielen, aber nicht zu weit, weil Bunker, das Fairway hängt stark nach links. Richtung Bunker. Der Boden ist steinhart jetzt, kein Ball bleibt liegen, wo er soll. Nach fünf Nicklaus-Plätzen habe ich mittlerweile Nerven wie Drahtseile und ignoriere die tiefen sandigen Gruben. Wir haben null Wind, das macht alles ein wenig einfacher. Auch, dass der Par-72-Platz mit 5.500 bzw. 4.700 Metern nicht allzu lang daherkommt. Nur scheinbar breit das Par 5 der 2 leicht bergab, seitlich sorgen Bunker, Bäume und Waste Areas dafür, dass der Teeshot gut überlegt sein will. Die 3 etwas steiler bergauf, leicht nach links drehend, das erhöhte Grün bunkerbewacht. Und wie. Wirklich Spaß macht die 4, schon optisch vom Abschlag, und jetzt auch noch passender Rückenwind. Bunker in der Landezone, safe ist man rechts davon und dann eine herrliche Bahn am Wasser entlang auf ein relativ kleines Grün. Und das ist wie alle anderen wirklich giftig! „Like glass“, sagt der jüngere Schwede mit Hcp 8 unvorsichtiger Weise und schiebt mit diesem Mindset seinen Ball gut eineinhalb Meter übers Loch hinaus. Ein kurzes Par 3 folgt, links lauert der Teich, dann versteckt sich ein abermals winziges Grün listig hinter Bunkern.
Eine herrliche breite 6 bergab, ein malerisches Par 3 der 7 rund um den nächsten Teich. Mein Herz geht auf nach den letzten trüben Tagen (Und das meine ich ausdrücklich nicht wettertechnisch.) Und wenn du glaubst, auf der 8, die praktisch nur aus Bunkern besteht, schon die schwierigste Bahn vor dir zu haben, warte auf die 9. Schmal vom Tee aus führt das Par 4 am Teich entlang und endet mit einem kleinen zum Wasser hängenden Grün. Tolle Optik – herrlich zu spielen!
Bunker? What else!
Nach der schwierigsten Bahn folgt mit der 10 die leichteste, autobahnbreit, laaaanger Roll, kurzer Schlag über die Bunker aufs Grün, fertig. Damit es nicht fad wird, besitzt die 11 dann Bunker in den Landezonen (Titelfoto!), einen kleinen querenden Bach und einen Teich links vom Grün. Auf der 12 SIEHST du natürlich, wie sehr sie nach links hängt und spielst sie rechts an und hast am Tee das Gefühl: passt. Dass wir beim Näherkommen 3 von 4 Bällen links in einem der riesigen Bunker finden, überrascht dann doch. Der Roll ist nicht immer ein Vorteil… Mit der 14 kommt das schwierigste Loch von Rot. Par 5, bergab, Bunker, bergauf, noch mehr Bunker. Den zweiten Schlag muss man richtig gut setzen, um praktisch blind über die Bunker das Grün zu treffen. Oder seine Nähe.
Der Weg zur 15 führt am Appartment des Clubmitglieds vorbei, leicht erkennbar an der schwedischen Beflaggung. Also das Appartment. Es folgt ein kurzes Par 3 bergab, bei dem es sich dringend empfiehlt, die linke Seite des Grüns anzuspielen. Danach mit der 16 ein breites Par 4 am größten Teich entlang, das man vom Tee gar nicht genug weit links anspielen sollte. Langer Roll, ihr wisst schon. Auf der 17 macht uns der Wind das steile Bergauf-Par-3 noch ein bisschen schwieriger und die 18 führt am nächsten Teich entlang zurück zum Clubhaus und verlangt angesichts der Grünbunker noch einmal höchste Konzentration.
Neben dem Eingang ein Bistro in der Sonne für einen schnellen Kaffee, rechter Hand der schmiedeeiserne Durchgang zum Clubrestaurant mit einer herrlichen Sonnenterrasse unter Palmen. Passend zum Ambiente gönnen wir uns auf Empfehlung des schwedischen Clubmitglieds ein Glas mit kühlem spanischen Rosé. Ende gut, alles gut. Hacienda Riquelme hat mich für die freudlosen Runden der letzten beiden Tage entschädigt.
Mein persönliches Fazit
Für mich das absolute Highlight des Trails, das sogar mit relativ hübscher Umgebung aufwarten kann. Spannend, abwechslungsreich, nicht zu lang, trotz der vielen Bunker fair zu spielen. Einen windstillen Tag zu nutzen, ist allerdings kein Fehler. Nicht zu unterschätzende Höhenunterschiede, e-Trolley daher angeraten. Mickriger Proshop, dafür schönes Restaurant oder ein Bistro zur Wahl – beides unter Palmen. Gleich nebenan: ein kleiner Supermarkt.
Ich habe alle 6 Plätze des Jack Nicklaus Trails gespielt – mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Meine persönliche Wertung: 1.Hacienda Riquelme 2. El Valle 3. Saurines 4. La Torre und dann mit ABSTAND 5. Alhama Signature (nach Verbesserung des Pflegezustandes) 6. Mar Menor




















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