Bei manchen Plätzen tue ich mir schwer bei der Fotoauswahl – welches weglassen? HILLS ist so ein Platz, der mit bestechend schöner Optik glänzt. Doch diese Optik mit dichten Wäldern, Felsen, schmucken Inselgrüns, weißleuchtenden Bunkern und Schieflagen hat ihren Preis: den Score.
Heute fassen wir Carts aus und zwar alle. Clubvorschrift. Nach der viertelstündigen (!) Anfahrt durch den Wald wissen wir, warum. Vor uns liegt sonnenbeschienen die erste Bahn, und nach dem flachen LAKE Course gestern sehen wir, dass unser Spiel heute wohl ganz anders sein wird müssen. Das Grün liegt wohl tief unter uns, gut verborgen nach einem Knick um den Wald. Stark onduliert und etwa so schnell wie gestern. Der Kurs windet sich fortan durch schmale Waldschneisen und endet auf bunkerbewehrten Grüns. Manche Bahnen knicken in der Mitte, wie die 2, andere scheinen breiter zu sein als sie tatsächlich sind, die 4 etwa.
Mühsal & Spielfreude
Das Par 4 der 5 führt leicht bergab, schräg anfangs, und mein Abschlag landet etwas zu sehr links. Richtung hoch liegendem Grün drohen jede Menge hübscher, aber nerviger Bunker. Der Singlehandicapper neben mir spielt seinen Ball nervenstark tot an die Fahne. Ich… wähle einen anderen Weg, der etwas mehr Schläge braucht. Für alle Mühsal entschädigt mich dann der Anblick der 4 mit Berg- und Bunkerblick und seitlichen Pinien, die sich artig zurückhalten. Dafür führt das Par 5 der 7 steil bergauf, um gleich zwischen Bunkern links und Bunkern rechts stark nach links zu knicken.
Die schwierigste Bahn des HILL Course ist mit der 8 tatsächlich ein Par 3 – das hatte ich noch nirgends. 185 Meter über den Teich von Gelb und 132 von Rot, dazu starker Wind. Ich lege nach rechts vor und chippe den Ball Richtung Fahne, was mir immerhin ein Bogey einbringt. Sanft bergauf führt die 9 Richtung HILLS-Clubhaus und schaut einfacher aus als sie sich spielt.
Schräglagen & Felswände
Wir kurven im Cart am Clubhaus vorbei und ein wenig durch den Wald und dann liegt sie vor uns, die 10! Eine Par-3-Schönheit, leicht bergab, dahinter das Meer. Und wir staunen bei unseren ersten Putts nicht schlecht: Das Grün ist sehr deutlich langsamer als die bisherigen 9. Andere Grassorte, andere Wuchshöhe. Die 10 ist keine Ausnahme – die Grüns sollen bis zum Schluss so bleiben.
Ab der Mitte der 11 wieder der Blick auf die schon vertrauten Schleifen der allgegenwärtigen Hochschaubahn. Nicht ablenken lassen, eher rechts anhalten, das Fairway hängt stark nach links unten. Das Par 4 der 12 kommt anfangs zahm daher, wartet allerdings mit einem finale furioso in Form unzähliger Grünbunker auf. Spätestens jetzt frage ich mich, ob die Platzdesigner Anleihen bei Jack Nicklaus genommen haben. Die 13 endet dann gar auf einem spektakulären Halbinselgrün vor einer meterhohen Felswand, dazu Palmen und ein Springbrunnen im Teich. Spätestens hier zückt jede/r das Handy für ein Foto.
GPS & andere Hindernisse
Meine Golfuhr spinnt. Ab der 15 kriege ich Verwirrendes an Daten geliefert. Nur die sind selbstverständlich schuld daran, dass ich die Bahn komplett versemmle 😉 Nach dem Abschlag liegt mein Ball wie geplant vor dem Fairwaybunker. Den nächsten Schlag setze ich deutlich zu weit nach rechts in Unkenntnis darüber, wie sehr das Fairway Richtung Wasserkante hängt. Sagen wir so: Mein Ball ist nicht der einzige im Wasser. Auf der 16 ebenfalls Uhren-Kauderwelsch, was mich am Fotografieren hindert. Die zweitschwierigste Bahn endet nach Wasser, Kurven und Bunkern jedenfalls irgendwo im Pinienwald. (Das Uhrenrätsel löst sich später. Auf der Scorekarte sind 15 und 16 vertauscht und auch noch umgedreht. Danach dürften sich wohl die GPS-Daten richten.)
Die Sonne ist schon sehr flach, und im Cart kühlt man leichter aus. Dennoch kommen wir auf der stark schräg nach links hängenden 17 gehörig ins Schwitzen, retten uns allesamt mit einem Quer-Schlag vor das Grün-Gebüsch rechts oben. Dafür der Anblick: herrlich! Die Nachmittagssonne auf Green und Felsenwand. Jetzt noch die 18, das bedeutet Teeshot und dann Vorlegen für mich. Und dann etwa 90 Meter auf das zauberhafte Inselgrün vor der – abermals – hohen, sonnenbeschienenen Felswand. Ich opfere einen Ball den Wassergolfgöttern, mein zweiter Schlag klappt. Bogey, immerhin.
Nun, mein Score ist am Ende nicht atemberaubend – die Runde war es Dank Cart auch nicht. HILLS habe ich trotzdem außerordentlich genossen! Beste Stimmung im Flight, strahlendblauer Himmel, herrliche Bahnen – was will man mehr? Der Kurs hat über der 18 ein eigenes Clubhaus, das heute aber verwaist ist, und so fahren wir den langen Weg zurück zum Haupt-Clubhaus vor dem LAKE-Kurs.
Mein persönliches Fazit
Wun-der-schö-ner Platz. Jede Bahn ein Erlebnis, spielerisch aber schon sehr herausfordernd. Für hohe Hcps, weil Schieflagen, Bergauf bzw. Bergab sowie Kurven um dichte Baumreihen zu überwinden sind (von den unzähligen Bunkern ganz zu schweigen). Für niedrige Hcps, wie ich höre, weil Schieflagen … genauso. Bei einem Platz dieses Standards, der beim Finale der DP Tour School ebenfalls gespielt werden muss, haben wir uns über die komplett unterschiedlichen Grüns gewundert. Cart fahren ist bei HILLS Pflicht. Der Kurs besitzt sogar ein eigenes Clubhaus, das direkt über dem Grün der 18 throhnt.
Infinitum bietet insgesamt zwei 18-Loch-Plätze und einen 9-Loch-Platz. Bitte lies auch über den ebenen Par-71-Kurs LAKE und den hügeligen Kurs RUINS (9) hier im Blog!



















2 Kommentare zu „Infinitum Golf / Kurs HILLS: kapriziöse Schönheit in den Hügeln über Salou“