Jack Nicklaus Trail 4 – Mar Menor Golf: vernetzter Langweiler

Zu Mar Menor fällt mir beim besten Willen und auch, wenn ich mir den Platz bei strahlendem Sonnenschein vorstelle, nichts wirklich Positives ein. Die umgebende „Landschaft“ besteht aus Häusern und ein paar Palmen. Der Par-72-Kurs ist ein zuweilen optisch geradezu aufreizend langweiliger Resortplatz. Jack Nicklaus hat ihn nur umgebaut. Und nicht einmal das ist gelungen.  

Der zweite heftige Regentag. Ich bin lange durch das Mar Menor Resort gefahren und parke in der Seitenstraße beim Hotel. Mittlerweile suche ich gar keinen Golfparkplatz mehr. Startzeit und Buggy sind reserviert, im Sekretariat reagiert man leicht genervt auf mein Begehren, heute spielen zu wollen. Der Caddiemaster stellt mir eine Viertelstunde später das Cart vors Hotel, ohne sich die Mühe zu machen, mir wenigstens die Frontscheibe hochzuklappen. Innerhalb von Sekunden ist alles nass. Ich starte allein und grantig auf die Runde.

Südlich der spanischen Stadt Murcia (Flughafen Alicante) entstanden in meist landwirtschaftlich genutzter Gegend in den letzten 20 Jahren mehrere Resorts – ein Golfkurs mittendrin gehört marketingtechnisch offenbar zum guten Ton. Als Architekten für 6 Plätze hat man sich niemand Geringeren als Jack Nicklaus geholt. Also findet man innerhalb der Appartmentsiedlungen für ihn Typisches: Bahnen mit markanten Wellen, stark ondulierte und meist erhöhte Grüns und vor allem Bunker, Bunker, Bunker. 

Netze – und sonst nicht viel

Es ist müßig, die ersten Bahnen einzeln zu beschreiben. Flaches Gelände, diesmal nur vereinzelt Bunker, am Rand ein paar Pinien oder Palmen, immer Appartmenthäuser, die oft am Abschlag oder hinter dem Grün durch große grüne Netze von verirrten Bällen abgeschirmt werden. Zwischendurch kleinere Teiche, die aber nicht wirklich ins Spiel kommen. Die Bahnen 6 und 7 langweilen mich optisch fast zu Tode – eine Bunkerkette vor den Grüns macht das Kraut auch nicht fett. Geradezu euphorisch freue ich mich über das ansteigende Par 3 der 8. Überhaupt sollen sich die Par 3 als die gelungensten Löcher des Platzes herausstellen.

13, 14, 15 machen Freude

Die 9, zu der man an einer kleinen Müllhalde (!) vorbei fährt, wird linker Hand zur Gänze von einer Appartmenthausreihe gesäumt. Danach quert man die Straße zur 10. Eine Frau mit Hund und Regenschirm schaut mich verwundert und ein wenig mitleidig an. Sie hat ja recht. Wer bei diesem Wetter rausgeht, hat entweder einen Hund oder einen Vogel. Ich versuche wirklich, mich von der Witterung nicht beeinflussen zu lassen und dem Platz eine Chance zu geben. Die Fairways sind in Ordnung für Anfang März und die Grüns trotz des Regens nicht unflott. Und groß! Insofern macht wenigstens das Putten Spaß. Und die Palmen sorgen immerhin für etwas südliches Flair mitten in der Wohnhausanlage.

13, 14 und 15 umspielen einen Teich in ihrer Mitte. Sie machen optisch was her und sind spielerisch durchaus interessant. Das Wasser daneben hilft, schöne weiße Grünbunker ebenfalls. Die 15 wird gar mittig durch eine geschwungene Waste Area mit Brücke geteilt, yippie. Die 16 dann wieder trist, die 17 ein Par 3, das bei Sonnenschein ganz sicher schön ist… Am Tee der 18 bin ich froh, die letzte Bahn vor mir zu haben, was nicht am Wetter liegt: Es hat mittlerweile zu regnen aufgehört.

Mein persönliches Fazit

Keine Empfehlung von mir. Selbst beim schönsten Sonnenschein gibt der Kurs zwischen Netzen und Häusern wahrscheinlich nicht wirklich was her. Mar Menor war ursprünglich ein 9-Loch-Platz, der von Jack Nicklaus erweitert wurde. Sekretariat und Restaurant direkt im Mar Menor Hotel.

www.ugolfiberia.eu

Ich habe alle 6 Plätze des Jack Nicklaus Trails gespielt – mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen.  Meine persönliche Wertung: 1. Hacienda Riquelme 2. El Valle  3. Saurines 4. La Torre  und dann mit ABSTAND 5. Alhama Signature (nach Verbesserung des Pflegezustandes) 6. Mar Menor

Erfreulich wenig Bunker am Start: Bahn 1, Par 4
Schlichtes Par 3: Bahn 2
Der Teich kommt praktisch nicht ins Spiel: das Ende der schwierigsten Bahn 3 (Par 4)
Das Par 5 der 4 biegt sanft nach links Richtung Hotel (Titelbild)
Bahn 5 mit Bunkern in der Landezone (Par 4)
Am Ende der 6 lauert eine Nicklaus’sche Bunkerkette vor dem Grün (Par 5)
Ob da Sonnenschein was verbessert? schlimme Optik auf der 7 (Par 5)
Geradezu sensationell schönes Par 3, die 8
Hm. Bahn 9, Par 4
Links halten, rechts lauern Bunker auf der 10 (Par 5)
Sanft bergauf, die 11 (Par 4)
Ich versuche ja, interessante Perspektiven zu schaffen, aber… Bahn 12, Par 4
Ab der 13 Par 4) beginnt so etwas wie ein Amen Corner um den Teich
Eine der gelungensten Bahnen: das Par 3 der 14
Beeindruckende Waste Area in der Mitte der 15 (Par 4)
Wieder vernetzt, die 16, Par 4
Bei Sonne sicher sehr schön: das Par 3 der 17
Eine Bahn noch: Aufatmen auf dem Par 4 der 18