Zala Springs: Sieh, das Gute liegt so nah – First Class-Golf am Plattensee

Etwa 2:45 Stunden von Wien entfernt liegt nordwestlich des Plattensees das Golf Resort Zala Springs. Ich hatte Lobeshymnen vernommen und wollte mich selbst überzeugen. Und wurde nicht enttäuscht: der Championship-Platz samt Hotel ist eine der besten (und günstigsten) Golfdestinationen außerhalb Österreichs, die man per Auto erreichen kann.

Gut, die Fahrt nach Zala Springs zieht sich ein wenig. Über die Grenze nach Ungarn, via Sopron, erst breite Autostraßen, schließlich holprige Landstraßen durch Wälder und kleine Dörfer. Dann endlich linker Hand die gewundene Einfahrt, ein Kreisverkehr mit riesigem Springbrunnenpool in der Mitte, der Blick aufs Clubhaus rechts und die Hotelhäuser links. Das Clubhaus hochmodern mit riesiger Terrasse und Teichblick. Neben dem stytlishen Restaurant die Hotel- und Golfrezeption und der angeschlossene Proshop. Der Empfang ist herzlich, wir sind neun Personen und checken für zwei Nächte im Hotel ein.

Robert Trent Jones II hat vor 10 Jahren den Championship-Platz gestaltet, in einer Gegend, in der es weder Industrie noch Verkehr gibt. Das bedeutet einerseits absolute Ruhe, andererseits viel zur Verfügung stehende Fläche. Für die Driving Range etwa, mit überdachten und nicht überdachten Abschlägen, die neben der Halfway liegt, sowie die anderen Übungsanlagen. Platzmangel gibt es hier nicht, also kommt auch der Kurs großzügig daher – mit äußerst breiten Fairways, erfreulicher Weise aber kurzen Wegen zwischen den Bahnen. Trotzdem wird viel Cart gefahren. „Wirkt alles sehr amerikanisch“, befindet Golffreundin D., die es wissen muss.

Grandiose Bahnen mit sehr viel Roll

An Tee 1 erwartet uns strahlender Sonnenschein und das großzügige Puttinggreen, das uns einen Vorgeschmack auf die hohe Geschwindigkeit der Grüns gibt. Bahn 1 verläuft leicht bergab und biegt dann nach rechts, unsere Abschläge finden wir 70 Meter weiter als erwartet – das Bermudagras ist kurz, der Boden hart und der Roll einfach eine Freude: (nicht nur) ich habe unglaubliche Längen an diesem Tag ;-). Das schwierigste Loch wartet der Platz gleich mit der 3 auf: Das S-förmige Par 5 führt anfangs fast im rechten Winkel um einen Teich links, zum Grün geht es an strahlend weißen Bunkern leicht rechts bergauf. Grandiose Bunkerlandschaft auch auf der 4, ehe mit der 5 ein kurzes Par 3 mit querliegendem schmalen Grün ins Haus steht, das nicht ganz einfach zu treffen ist. Bei den Par 4 der 6 und 7 modelliert das Gelände die Bahnen und macht sie schmal. Das Par 3 der 8 spiele ich intuitiv rechts an, weil sein Grün stark gen Bunker und Wasser hängt und lande prompt im Grünbunker gegenüber. Großzügig führt die 9 um einen weiteren Teich, an dem links zwei der Hotelkomplexe und das Spa stehen. Das Grün lässt sich nur hoch anspielen, rechts Bunker, links Wasser. Flach anspielen ist in Zala Springs ohnehin nie eine gute Variante, sind die Bälle einmal auf dem Grün, sind sie weg.

Optisch helle Freude – spielerisch herausfordernd, aber fair

Kurze Pause am hübschen Halfwayhäuschen mit Buffet, ehe die nächsten beiden Bahnen unverschämt breit beginnen und auf winzigen höherliegenden Grüns enden. Die hell-dunkel-gemähten Fairways, ihre exakten Kanten zu Semirough und Rough, die leuchtend weißen Bunker sind optisch die reinste Freude. Auf dem Par 3 der 12 stellen wir uns die Freude unserer Golfreunde hinter uns vor – angesichts des gelben Tees, das einen Schlag über den ganzen Teich erfordert. 150 Meter Carry wären gut, uns Damen bleibt das erspart, wir spielen bloß tangential am Teich entlang. Ein Rehbock sprintet nur ein paar Meter entfernt an uns vorbei, als wir gerade putten.

Ganz ausgezeichnet gefällt mir die 13, mit leuchtend gelbem Rapsfeld im Hintergrund. Spielt man die Bahn links an und der Ball rollt bis vor die Bunker, ist der Winkel für den zweiten Schlag auf das Grün perfekt. Hammer-Design auch auf der 14: Nach der Rechtsbiegung teilt sich die Bahn längs, aus der Ferne nur als hell- und dunkelgrüner Grasstreifen zu erkennen. Zwischen Fairway links oben und rechts unten sind allerdings schon ein paar Höhenmeter und der Schlag aufs Grün je nach Position dadurch höchst unterschiedlich. 4 – 3 – 4 – 5 ist der Rhythmus der letzten vier Bahnen. Die 15 moderat lang, die 16 ein zahmes Par 3. Dafür führt die 17 im 90-Grad-Winkel rechts über einen Teich. Longhitter spielen wahrscheinlich vom Tee Richtung Grün, ich wähle die vom Grün weiter entfernte, schmale Landezone vor den Bunkern links vom Teich und notiere immerhin ein Bogey. Die 18 dann, wie es sich gehört, spektakulär bis zum Schluss, stark nach rechts hängend, links oben der Clubhaus-Teich mit Springbrunnen, weißleuchtende Grünbunker und das Restaurant lockend im Hintergrund.

Der Tag war heiß, wir sitzen matt auf der Terrasse im Schatten und bestellen viel Alkoholfreies. Vorsicht: frischgepresster Orangensaft ist das einzig exorbitant Teure in Zala Springs.

Mein persönliches Fazit

Eines der besten Golfresorts, die ich kenne. Hier stimmt einfach alles: der hervorragend designte und gepflegte Par-72-Kurs, die großzügigen Übungsanlagen, der Proshop, das Restaurant mit Riesenterrasse und Platz-/Springbrunnenblick, der freundliche Service, das Speisen- und Getränkeangebot, das Hotel, der Spa-Bereich mit Innen- und Außenpool. Und ja: auch der Preis. Knappe € 82 Greenfee sind für einen Platz dieser Qualität ein Schnäppchen.

zalasprings.hu

Etwa auf halber Strecke nach Wien liegt Greenfield Golf – die Fahrt dort für eine Runde unterbrechen lohnt sich allemal!

Pompöse Zufahrt. Einmal rechts rum und dann abbiegen zum Clubhaus
Höchst flottes Puttinggreen mit Clubhaus
Es geht leicht bergab auf dem Par 5 der 1 und dann nach rechts
Die schwierigste Bahn, 545/496 Meter lang! Blick aus dem Knie der 3 – zum Grün geht es am Gebüsch rechts vorbei… (Par 5)
Das dicke Ende der 4, den Teich rechts hat man hier schon hinter sich (Titelfoto)
124/92 Meter zum querliegenden Grün auf der wunderschönen 5
Von Anfang an alles einseh- und vorhersehbar auf der 6 (Par 4)
Sanft bergauf und sehr schmal durch Steinabgrund links und Bunker rechts: die 7, Par 4
Stark nach links hängt das Grün der 8 (Par 3). Der Bunker rechts ist aber auch keine Lösung.

Auch nicht einfach, das Par 5 der 9 in sanftem Bogen um den Teich (links die beiden Hotelhäuser plus Spa)

Prachtvolle 10 mit äußerst kleinem Grün links hinten (Par 4)
Da lacht die Sonne: herrlich getrimmtes Par 5 mit erhöhtem Grün auf der 11
Das Lieblingsloch unserer Herren: die 12 braucht von Gelb ordentlich Carry (165 Meter zum Grün). Der Damenabschlag ist am rechten Bildrand…
… und die Perspektive von Rot sieht so aus. Das Grün hängt zum Wasser, nona.
Links halten auf der 13, klar, aber das Grün spielt sich nicht von allein an (Par 4)
Was für ein geniales Design! Scharfes, langes Dogleg-Par 4, dessen Fairway am Ende längs zweigeteilt ist
Weiß leuchten auch die Bunker der 15 (Par 4)
Die 17: äußerst kniffliges Par 4. Longhitter spielen rechts über den Teich Richtung Grün (der Einzelbunker hinter dem Baum), ich hielt mich an die schmale Landezone vor den Bunkern.
Äußerst schräg, aber wenigstens vom Teich links weg: das Par 5 der 18 mit dem Clubhaus im Hintergrund

 

 

2 Kommentare zu „Zala Springs: Sieh, das Gute liegt so nah – First Class-Golf am Plattensee

  1. wieder einmal super schön beschrieben. Ich habe gleich Lust hinzufahren. Wie geht es euch?

    Liebe Grüße,

    Martina

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