Lengenfeld/Kurs Kamptal: Sympathie erst auf den zweiten Blick

Schräge Fairways auf einem herausfordernden, recht langen Platz, hübsche Ausblicke ins Kamptal, possierliche Ziesel in rauen Mengen und einen inkludierten Weinlehrpfad bekommt man in Lengenfeld. Und jede Menge Probleme, wenn man nicht wirklich präzise spielt. Die ersten 9: eine Herausforderung. Die zweiten 9: besser.

 

Ach herrje. So viele meiner Golffreunde sind Mitglied im niederösterreichischen Lengenfeld, etwa eine Stunde von Wien entfernt. Auf den ersten 9 Löchern des Kamptalkurses überlegte ich deswegen fieberhaft, wie ich denn meinen persönlichen Eindruck formulieren könnte, um die nicht zu vergraulen. Aber schließlich will ich hier ja ehrlich sein. Ich sag‘s mal so: Lengenfeld ist ein Platz mit Charakter.

Hanglagen

„Schief. Hier ist ja jede Bahn schief“, maulte ich meine Freundin J. spätestens auf der 6 an, „kein einziges Mal ebener Stand bisher.“ Wir hatten uns wie jedes Jahr zu einer Muttertags-Runde verabredet, um uns zu feiern. Heuer wohlweislich vorverlegt auf Freitag, weil die Eismänner uns am Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten.

Unglaublich gastfreundlich

Es begann großartig. Im Sekretariat fühlst du dich sofort willkommen. Schon bei der Buchung am Telefon (ja, online reservieren geht, für Greenfeespieler aber erst einen Tag vorher. Hm.), beim Einchecken und im sehr gut sortierten Proshop. Ich entschuldigte mich beinahe dafür, diesmal nichts zu kaufen, so herzlich wurde ich betreut.

Dann also los, an der malerischen Hiatahittn vorbei zum ersten Tee. Und ab dann, ich schrieb es schon: jeweils auf eine Seite hängende Fairways. Die ersten 9 sind in einen Hang gebaut, laufen hin und her und hängen jedesmal auf eine andere Seite, oft auch noch mit hohen Kanten in Längsrichtung. Du musst also sehr präzise spielen, sonst rollt dein Ball ohne Ende ins Gemüse. Ich bin Schräges ja gewöhnt, aber das und dazu noch ziemlich lange Bahnen UND vom Abschlag gesehen sehr weit weg beginnende Fairways … Der böige Wind machte uns das Leben auch nicht leichter. Ich scorte also miserabel am Anfang und es kam das, was in solchen Fällen immer kommt: Man beschließt, an diesem Tag „die Landschaft zu genießen“ und den netten Tag mit der Freundin.

Ausblicke

Landschaftlich ist es hier wirklich wunderbar. Beide Kurse (Donauland hatte ich vor Jahren einmal bei mystischem Herbstnebel gespielt) sind eingebettet in die sanfte Hügellandschaft und die Weinberge des beginnenden Kamptals. Immer wieder gibt es wunderbare Ausblicke. Alles wurde liebevoll bepflanzt seinerzeit, im Herbst müssen die verschiedenen Laubbäume entlang der Fairways und die angrenzenden Weingärten wohl für eine wunderbare Färbung sorgen.

Ab der 10 wird alles anders

Auf den zweiten 9 verändert sich der Platz deutlich, ist auch weniger herausfordernd. Es beginnt mit einem Par 3 samt Inselgrün, später spielt man um einen wunderschönen Teich herum. Da kommen dann auch ebene Bahnen daher mit höher- oder tieferliegenden Grüns, jetzt ist der Platz spannender, vielfältiger, fairer. Vom Abschlag der 13 (Par 5) hast du einen wunderbaren Ausblick. Schön die 14, ein Par 4 bergauf. Ein Dogleg die 16, wo Longhitter bestimmt über das Gesträuch das Grün angreifen, aber nicht, ehe dort vom Vorderflight die Glocke geläutet wird. Vor allem hast du jetzt immer wieder einmal einen geraden Stand. Nicht auf den Teeboxen allerdings. Die sind leider fast ausnahmslos unangenehm buckelig.

Faire Preise

Fair sind die Lengenfeld die Preise. 65,- Euro das Greenfee wochentags inklusive Freitag (!), 75,- am Wochenende, Fairway2 wird (gerne) akzeptiert. Dafür bekommt man eben einen etwas unorthodoxen Platz inklusive nettem Weinlehrpfad: An jedem Abschlag gibt‘s Infos über die Rebsorten der Gegend. In Lengenfeld – so wie auch in Wien-Süßenbrunn oder Föhrenwald – wird auch klar, warum es eigens Golfregeln betreffend „erdlöchergrabende Tiere“ gibt: die unzähligen Ziesel hier sind durchaus unterhaltsam, auch zur Freude des von Freundin J. mitgebrachten Hundes…

http://www.golflengenfeld.at

Gelbe Flagge – Grün auf der 5
Das Inselgrün der 10
Am Abschlag der 13. Endlich ebene Spielbahnen in Sicht!
Rückblick auf die 13
Die 14: ebene Spielbahn mit Bergaufende
Die 15 – sehr schönes Par 3
Am Ende der 16. Läuten nach Verlassen des Grüns, Freigabe für abkürzende Longhitter

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s