Der GC Sterngartl, nicht einmal eine halbe Stunde nördlich von Linz gelegen, ist schneller geworden. Wie das geht? Indem man ein paar Löcher umbaut und das Routing am ganzen Platz verändert. Geblieben ist ein spannender Platz, eingebettet in die hügelige Landschaft des Mühlviertels, völlig ruhig gelegen und mit herrlichen Ausblicken in die Umgebung.
Cart nehmen oder nicht? mag man sich hier fragen. Schließlich ist das Mühlviertel ja bekannt für einige Höhenmeter auf seinen Golfplätzen, denken wir nur an St. Oswald oder Böhmerwald. Im Sommer vor fünf Jahren habe ich im GC Sterngartl zuletzt gespielt und damals bin ich den Platz gefahren. Kann mich an die Runde bestens erinnern. Es hatte 37 Grad, ging bergauf und bergab, in einer 8er-Schleife irgendwie, und wir brauchten weit über vier Stunden für den Platz, den ich damals als „irgendwie durcheinander“ empfand.
Seit letztem Herbst wurde hier aber kräftig umgebaut und dieser Umbau sei wahrlich gelungen, hörte ich heuer von vielen Seiten. So gäbe es etwa die mühselige 1, ehemals steil bergauf und außerdem ein Dogleg 90 Grad nach rechts im Wald, nicht mehr. Dementsprechend neugierig gehe ich – diesmal an einem warmen Augusttag und nur mit e-Trolley – auf die Runde, drei ortskundige Oberösterreicherinnen im Flight. Der Abschlag der 1 ist nicht weit entfernt vom früheren Ort, die Bahn aber verläuft ganz anders. Sie ist jetzt ein nicht allzu langes Par 4 bergab und wenn man gerade abschlägt, ist auch das Mühlviertler Bacherl mittendrin kein Problem. Ist der Abschlag gelungen, freut der hübsche Ausblick auf den Bauernhof umso mehr. Die 2 ist auch neu, ein kurzes, kniffliges Par 3, und ab dann sind zwar die Bahnen unverändert geblieben, nicht aber die Reihenfolge, in der man sie spielt. Einzig die Golfuhr kämpft noch mit der neuen Lochreihenfolge und ich nehme besser die Scorekarte zu Hilfe und die Infos der netten Flightpartnerinnen, die sich hier schon auskennen.
Neues Routing mit herrlichen Ausblicken
Hat man früher in großen Schleifen rund um das Clubhaus gespielt, bleibt man jetzt erst mal im nördlichen Teil. Auf der 3 geht es wirklich steil bergauf, aber ich mag die Wellen im Fairway, auf dem Par 3 der 4 ebenso steil wieder bergab auf ein Grün, das von einem Ring aus Bunkern verteidigt ist. Ab dann wird es vorübergehend ebener. An einer Obstbaumreihe spielt man die 5 entlang und bleibt tunlichst links davon auf dem eigenen Fairway, im Teich vor Bunkern und Grün spiegelt sich der Himmel. Gut in Erinnerung habe ich die (jetzige) 6, auf der der Abschlag bergab wohl überlegt sein will, weil Bach und Biotop lauern, ehe es nach rechts geht – über den nächsten Bach und am nächsten Biotop vorbei auf das winzige Grün. Die nächsten Bahnen, die früher am Schluss der Runde lagen, spielt man erst bergauf und schließlich wieder bergab. Nach 12 Bahnen geht es dann am Clubhaus vorbei in den südlichen Teil des Platzes. Das Signature Hole (früher 4, jetzt 13) liegt tief unter uns und besteht immer noch praktisch nur aus Teich rechts und Böschung links. Ich entscheide mich für Böschung und bin zufrieden damit 😉
Auf der 14 kehrt etwas Ruhe ein, auch wenn sie unverschämt lang ist. Das ist aber nix gegen die 15, ab dem 2. Schlag ein steiles Par 5 bergauf. Es endet scheinbar nie, die Fahne steckt oben am Horizont, die Sonne ist nun doch ziemlich präsent. Ich schnaufe und keuche, werde aber gleich am nächsten Abschlag mit einem herrlichen Ausblick belohnt (Titelfoto). Das Grün der 16 (Par 3) liegt tief unter uns, der Ball sollte eigentlich wie von alleine auf dem Grün landen… Die 17 biegt sich – rechts der Wald, links ein Teich – wieder zurück Richtung Clubhaus. Die Runde endet mit einem bunkerbewehrten Par 3 bergauf.
Kürzer und gut
Das neue Routing macht die Wege kürzer und verringert die Spielzeit um gut eine halbe Stunde (!). Wir haben knapp vier Stunden gespielt und schon einige Höhenmeter hinter uns. Vor allem die steil bergauf laufenden Bahnen 3 und 15 kurbeln den Kreislauf etwas mehr an. Schräglagen hat man in Sterngartl natürlich öfter, der Platz ist trotzdem fair zu spielen, die Landezonen sind gut einsehbar und die Grüns meistens auch. Auch die Pflege ist deutlich besser als früher, die Fairways sind kurz gemäht mit schönen Kanten zum Rough, die Grüns flott und spurtreu. Fragt ihr mich also, ob Cart ja oder nein: Ich würde sagen, Gehen ist kein Problem, wer allerdings nur flache Plätze gewöhnt ist oder konditionell nicht ganz auf der Höhe, sollte besser fahren.
Im Clubrestaurant mit dem romantischen Namen Waldinsel kann man gut essen, sagt man. Leider ist heute Montag und es gibt nur eine kleine Karte mit Imbiss. Macht aber nix. Wir genießen noch die Sonne und besprechen unsere Runde. Und planen die nächste… Das würde ich allen raten, die die Anfahrt hierher ins Mühlviertel auf sich nehmen. Man könnte zum Beispiel wunderbar beim Keplingerwirt übernachten (und dort ausgezeichnet speisen) oder auch im nahegelegenen Bad Leonfelden. Von hier aus lassen sich dann eine Menge oberösterreichischer Plätze innerhalb kurzer Fahrzeit erkunden.











danke für Deine tollen Kommentare und Fotos
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Super erklärt und schöne Aufnahmen danke
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