Golfpark Mieminger Plateau: 11 Kilometer sportliche Herausforderung und 360 Grad Bergpanorama

Auf dem etwa 800 Meter hoch über dem Inntal gelegenen Mieminger Plateau spielt man auf langen, sanft ansteigenden Bahnen durch lichten Föhrenwald. Rundum nix als Stille und Berge und Höhenluft. Und die berühmte Stöttlalm natürlich.

Es ist angenehm warm und sonnig mit attraktiven weißen Wolken an diesem Mai-Sonntag in Tirol. Mieming ist gut gebucht, vor allem Schweizer:innen haben es über die Grenze hierher nicht weit und bevölkern Hotels und Platz. Ich habe erfreulicherweise ortskundige Mitglieder im Flight, ein sportliches Tiroler Pärchen. Sie erklärt mir freundlicherweise gleich an Tee 1 die wichtigste Grundregel für den Platz: „Jede Bahn fällt zum Inn hin ab. Also immer deutlich auf die höhergelegene Seite spielen, sonst liegst im Wald!“ Der Inn ist scheinbar weit weg von hier, unten, im schmalen Tal. Nur ein paar Kilometer geht es von Telfs hinauf auf das sonnige Plateau. Die Lage hat Vorteile: Der Platz mitten in den Bergen öffnet fast immer schon Mitte März und bleibt bis weit in den Herbst hinein bespielbar.

Lange Bahnen und gute Stimmung trotz Föhrenwald 

Folgsam schlage ich auf der 1 also meinen Drive extrem auf die linke Seite und der Ball rollt tatsächlich bis über Mitte Fairway hinunter. Wir spielen direkt auf einen ansehnlichen Berggipfel zu, die Hohe Munde. Das soll auch nahezu jede zweite Bahn so bleiben. Der Mieminger Championkurs schlängelt sich terrassenförmig nach oben. Die Bahnen sind sehr lang (6.100 Meter von Gelb, 5.400 von Rot), eigentlich allesamt sehr breit, aber rechts und links von Föhrenwald eingefasst. Die Herausforderung liegt also in der Länge des Platzes, dem immerwährenden Hang zum Inn und darin, dass ein verirrter Ball im dichten, hellgrünen Gras zwischen den Bäumen schwer zu finden ist. 

Ich spiele erstaunlicherweise heute gern am Fairway, auf dem der Ball auch weit ausrollt. Kann es sein, dass hier in der warmen Höhenluft die Bälle weiter fliegen als sonst? Oder liegt es am entspannten Spiel? Obwohl viel Betrieb, bemerkt man andere Flights kaum. Zwischen den Bahnen liegt der dichte Wald, was Fore-Schreie auch bei verzogenen Schlägen unnötig macht. Für das Einhalten der Spielgeschwindigkeit sorgt schon seit Jahren Marshal Günter, der öfter aus dem Nichts auftaucht und uns auf Nachfrage sogar mit Tipps versorgt. Ansonsten ist es komplett still, nur von der Weide nebenan tönt Kuhglockengeläute herüber. „Extra für die Wiener“, grinst mein Flightpartner. Hinter ihm am Abschlag äst ein Reh und lässt sich auch nicht stören, als der Driver auf den Ball trifft.

Die berühmte Stöttlalm

Aber dann doch Konzentration auf das Spiel. Auf den Par 3 etwa, die mit um die 190/130 Meter bis auf eines alle ziemlich lang sind. Auf der 5 lauert auf der Inn-Seite noch dazu ein Grünbunker. Leicht bergab das Par 5 der 6, das zweitlängste Loch, und hier braucht es einen guten Drive und Fairwayhölzer, auch für den Mann im Flight. Wunderschön das leichte Dogleg der 8, wo vor dem Grün erstmals Wasser ins Spiel kommt. Der zweite Schlag sollte gut überlegt sein, falls man vorlegen will, es geht steil bergab und der Ball rollt sehr weit aus. 

Auf der 9 bergauf kommt dann endlich SIE ins Blickfeld: die Stöttlalm, das berühmte Halfwayhaus des Platzes. Sagst du „Mieming“ und „Golf“, kommt sofort: „Jaaa, und die herrliche Alm dort!“ Leichter Wermutstropfen heute: an den Wochenenden kann man neuerdings dort keine Pause mehr einlegen. Samstags und sonntags dient die stylische Alm mit Bergsee und Panoramablick als begehrte Hochzeitslocation. Besser wochentags hier spielen also, oder von Mieming aus eine kleine halbe Stunde hinaufwandern, wie ich es mit meinem (nichtgolfenden) Ehemann am nächsten Tag gemacht habe.

Sanft bergab auf den Back Nine und wenig Wasser

Es geht weiter wie bisher auf der wirklich topgepflegten Anlage mit schnellen, aber gut zu spielenden Grüns. Obwohl wir mitten in den Bergen sind, gibt es keine steil auf- oder abwärts verlaufenden Spielbahnen. Mit der niedrigen Anzahl der Bunker kann ich gut leben. Besonders nett ist der auf der 12, angelegt als Kreis um eine Bauminsel. Wir lassen ihn trotzdem aus. Auf der 13 dann nicht nur die Innseite rechts, sondern auch zwei Mal „richtiges“ Wasser, an dem sich aber gut vorbeispielen lässt. Auf der längsten 16 (515/480 Meter) sollte das lange Spiel richtig gut klappen. Sehr gelungen finde ich das Par 3 der 18, das steiler bergab läuft, als es auf dem Foto aussieht.

Cart braucht man in Mieming wirklich keines, die Steigungen sind moderat, die Wege wunderschön im Wald gelegen und schattig. Das ist gut so: Eine Runde am Championkurs Mieming geht über etwa 11 Kilometer. Auf dem etwas längeren Weg zurück zum modernen Clubhaus, das hier „Greenvieh“ heißt, kann man noch einmal ausgiebig die großartigen Schläge der Runde besprechen – oder die vorbeigeschobenen Putts. 

Herz-Platz

Mieming hat außer dem Championkurs übrigens auch noch einen kurzen 9-Loch-Platz, den ich aber nicht gespielt habe. Daneben die Range und sehr schön angelegte, großzügige Übungsanlagen. Neben dem Puttinggreen ein Biotop. Überhaupt hat man das Gefühl, es wird hier immer ein bissl mehr gemacht, als auch für einen Top-Platz notwendig wäre. Die Bepflanzungen abseits der Bahnen, die Gesteinswelten aus Tiroler Bergen und Tälern an jedem Abschlag. Oder die Abschlagtafeln: Nicht Weiß, Gelb, Blau oder Rot sind die hier sondern Adler, Gams, Fuchs und Igel. 

Es lag sicher nicht nur am für mich erfreulich guten Score, dass ich den Platz als richtigen Herz-Platz empfunden habe. Schon im Sekretariat fühlt man sich sehr willkommen und die nette Betreuerin im (bestens sortierten!) Proshop hat Geduld ohne Ende. Vor allem aber: Der faire Platz macht richtig Freude und die Natur ist einfach wunderschön. Deshalb: Ab und zu stehenbleiben, innehalten und die phantastische Bergwelt betrachten. 

www.golfmieming.at

Auf der 1 erstmals eindrucksvoll im Hintergrund: die Hohe Munde. Rechts, sehr weit weg, ist der Inn…
Retour auf der 2, mit 508/480 Metern dem zweitlängsten Par 5
169/131 Meter auf das Grün der 5. Achtung Bunker!
Wunderbar zu spielen, das Par 5 der 6. Wenn man sich rechts hält, ist (fast) alles gut.
Ein kurzes Par 4, die 8. Sie verläuft bergab und biegt nach links – der 2. Schlag sollte gut überdacht werden.

 Tierische Markierungen: Der Igel für den roten Abschlag, die Gams für Gelb. Blau hat den Fuchs und Weiß den Adler.

Am Grün der 8. Putten, innehalten, schauen!
Bergauf führt die 9. Am besten visiert man vom Tee schon die Halfway an, sonst liegt man vielleicht im Wald!
Endlich: die Stöttlalm, berühmte Halfway von Mieming
Die 12 besser über rechts. Bunkerkreis mit Baum schaut nett aus, ist aber zu meiden.
Das dicke Ende der 13 ist eher schmal.
Der Riesenbunker links ist auf dem längsten Par 5 das kleinste Problem. Bahn 16 515/480 Meter
Auch wenn man gerade Schläge hat: links und rechts schauen sollte man in Mieming jedenfalls.
Blick zurück
Als Abschluss ein kniffliges und eher langes Par 3, die 18. Geht mehr bergab, als es hier aussieht.
Moderner Alpinlook im Clubrestaurant Greenvieh, vis-à-vis von Sekretariat und Proshop.
So schön kann ein Übungsgrün sein!

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