Der Frühsommer führte mich heuer für zwei Wochen ins Piemont. Neben Barolo verkosten, den Markt in Alba besuchen, in die Berge Richtung Schweiz fahren, Turin ansehen, Barbaresco verkosten, in Asti bummeln, zum Kloster San Michele hinan steigen und Dolcetto verkosten blieb auch Zeit für einige Runden Golf. Der 1. Platz gleich in der Nähe unseres Quartiers: der Golf Club Margara mit zwei Kursen.
Das Piemont ist ja fast zu schade zum Golfen, so viel gibt es anzuschauen und zu genießen. Aber zwischen wunderbaren lukullischen Genüssen und Weinverkostungen muss Bewegung ohnehin sein. Im Herzen der hügeligen Weinlandschaft des UNESCO-Kulturerbes Monferrato startete ich bei jenem Platz, der unserem Ferienhaus am nächsten lag: dem Golfclub Margara.
Kurs Lolli-Ghetti: hügeliges Parkland mit schönem alten Baumbestand
Margara hat eine gewisse Berühmtheit, ist doch der eine der beiden Par-72-Kurse immer wieder Austragungsort der Challenge Tour und der Ladies European Tour, die auch heuer Anfang Juni wieder zu Gast war. Gespielt wird auf dem nach der Besitzerfamilie benannten Percorso Lolli-Ghetti und dort startete also auch ich. Was auf den TV-Bildern gar nicht richtig rüberkommt, sind die Höhenunterschiede auf dem Platz. Man spielt bergab und bergauf, schlägt über tiefe Mulden ab und hat danach das eine oder andere Mal auch gewisse Schieflagen zu bewältigen. Ganz großartig: der wunderschöne Baumbestand des 50 Jahre alten Platzes. Ich bin auch ganz froh, dass an meinem heißen Spieltag alte Eichen, Weiden und Ahornbäume ab und zu Schatten spenden.
Wasser kommt praktisch gar nicht ins Spiel, sieht man von einem Inselgrün ab. Herausforderung ist ehe die Länge der Bahnen des 6.050/5.400 Meter langen Kurses, die nur selten von Bunkern unterbrochen sind. Gut verteidigt hingegen die manchmal hoch-, manchmal tiefliegenden Grüns. Gespielt wird in absoluter Stille, rundum liegen nur Felder und Wälder und wenn man neben der Konzentration auf das Spiel Zeit hat, bemerkt man possierliche braune Wildkaninchen oft direkt neben den Abschlägen. Wunderschön und elegant spielt es sich auf der 2 und der 9 Richtung Clubhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Kurs La Guazetta: schöne, moderne Architektur mit Weitblick
Ein Stückchen weiter weg vom Clubhaus startet der 2. Kurs, von Anfang an deutlich offener und weiter. Mir steigt der Duft der gerade blühenden Akazien in die Nase und das soll die ganze Runde über so bleiben. La Guazetta windet sich durch die Hügel, so mancher Schlag führt blind über eine Kuppe. Die Bahnen sind ausgesprochen breit, werden aber knifflich durch optisch hübsch anzusehende Bunkerlandschaften. Etwas enger und schattiger verläuft der Platz vorübergehend ab der 10, hier werden die Fairways schmäler, hängen stark seitlich und müssen mit Bedacht angespielt werden. Ab der 14 wird der Kurs so richtig breit und offen und lädt auch den Longhitter im Flight dazu ein, den Driver öfter aus dem Bag zu nehmen. Belohnt wird man immer mit schönen Blicken, manchmal auch in das südliche Piemont hinein. Die Fairways sind kurz gemäht, die Grüns rasant. Bahn 9 und 18 führen über einen malerisch angelegten Teich.
Mein persönliches Fazit:
Zwei sehr schöne, aber auch sehr unterschiedliche Plätze. Mir hat der modernere, freie La Guazetta sogar eine Spur besser gefallen. Vor der Runde lohnt ein Besuch im Proshop – wir sind in Italien: Mode! Gegessen haben wir an der beschatteten Hauswand der Clubhausterrasse, allerdings ohne große Begeisterung. Witzig die Antwort des Kellners mitten im Piemont, welchen Wein es denn glasweise gäbe: „White wine“. Wer mag, kann direkt am Margara wohnen, entweder im Clubhaus-Hotel oder in einem der vielen Appartmenthäuser, die zum Teil direkt am Kurs La Guazetta liegen.
Lust auf mehr Golf im Piemont? Dann lies bitte auch: Royal Park I Roveri, GC La Serra und GC Villa Carolina
Kurs Lolli-Ghetti
Kurs La Guazetta
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