GC Sonnberg Kobernausserwald: Wie man im Innviertel vergnüglich auf die schiefe Bahn gerät

Wer einen Golfplatz mitten im Wald sucht und in völliger Ruhe, ist im GC Sonnberg richtig. Dafür muss man aber auch krasse Höhenunterschiede und zuweilen schmale und schiefe Bahnen auf sich nehmen. Ein Unterfangen, das sich aber jedenfalls lohnt.

„Wo bremst man da?“ frage ich den freundlichen Clubchef, der nicht nur das Sekretariat übernimmt heute, sondern mir auch sehr ausführlich erklärt, wo welche Bahnen sind und mir gerade das Cart zum Bag stellt. „Die haben alle eine automatische Bremse“, grinst er und verabschiedet mich auf die Runde. Schon an der Abfahrt zur 1 soll ich wissen, was er meint. Es geht steil bergab, vor mir liegt ein Par 3 praktisch ohne Fairway dazwischen. Ich freue mich – solche Plätze mag ich.

Ein leichter Einstieg ist die 1 auch spielerisch wahrlich nicht. Bist du einen Tick zu weit rechts (und zu kurz), rollt der Ball unweigerlich auf den Weg hinunter. Dafür beginnt die 2 dann richtig breit, verläuft aber hinunter in eine Senke und dann ziemlich bergauf mit einem blinden Schlag Richtung (winziges!) Grün. Mein Herz lacht wieder beim Anblick des steilen Par 3 der 3. Die 176/152 Meter hinunter spielt man lieber mit einem Schläger kürzer! 

Steil, schmal, schief – aber fair

Die 4 ein Dogleg bergab und zweimal Wasser vor dem Grün, die 5 mit extremer Schieflage nach links und das schwierigste Loch am Platz. Das Par 3 der 6 schließlich extrem schmal, aber kurz und ich schaffe glücklich ein Par. Ganz wunderschön die 7, samtig grün, hohe Fichten am Rand, das Grün in einer Waldlichtung. Den Abschlag der 8 finde ich dann nicht gleich und parke sicherheitshalber das Cart am Weg, was gut ist. Von links oben zischen die drei Bälle meines Vorderflights an mir vorbei auf das Fairway. Dort hinauf muss ich dann auch, über einen idyllischen Waldweg zu einem weniger idyllischen Abschlag durch eine schmale Schneise. Das Grün vermute ich (weil Blindschlag) etwas zu weit rechts und rette mit einem hohen Schlag von sehr tief unten sehr hoch hinauf gerade noch den Score. Klingt frustiert? Nicht wirklich. Denn trotz aller Mühen ist der Platz gut zu spielen und nicht allzu lang. So hat man Schläge zum Korrigieren übrig.

Auf der 10, zu der es vom Clubhaus ein Stückchen am Wald entlang geht,  lässt mich der Vorderflight durchspielen, allesamt Herren im hohen Alter, die als Mitglieder selbstverständlich zu Fuß unterwegs sind, aber doch manchmal Pause machen. Jetzt kommt der sonnenbeschienene Teil des Kurses, und ich bin einmal mehr froh über mein Cart, auch weil es nicht ebener wird und die Sonne mittlerweile richtig vom Himmel sticht. Anlass zu grimmiger Heiterkeit ist die kuriose 11, die ich vom Abschlag gar nicht gleich erkenne, weil ein Strommast in der Mitte steht und das Fairway nicht nur schmal ist, sondern extrem nach rechts hängt. Wo anspielen? Dafür liegen auf meiner Bahn dann die beiden Bälle des Flights von der entgegenkommenden 12 und mein Ball liegt auf ihrem Fairway… Grund genug für mich, mich auf der 12 dann deutlich links anzuhalten. Schwierig ist zuweilen das Fahren mit dem Cart, vor allem bei den seitlichen Schräglagen. Kippen droht, aber das Ding hält wirklich bombenfest.

Das Abenteuer geht weiter

Auf der 14, hinter dem Clubhaus, beginnt sozusagen der 3. Teil des Platzes, wieder im Wald gelegen. Erst schmal vom Tee aus, dann deutlich rechts anzuspielen, weil links eine Senke droht. Die 15 ist ein optisch so kniffliges Par 3, dass ich vor Schreck zu fotografieren vergesse, dafür den Ball aber nahe ans Grün bringe und zufrieden mit einem Bogey abziehe. Erstaunlich erholsam dann die fast ebene (!) 16, deren dickes Ende dafür ein feinsandiger Riesenbunker vor dem Grün ist, den man aber auslassen kann. Dafür muss man auf der 17 Länge vom Tee haben, damit der Ball nicht in die tiefe Grube rollt, von der aus man ihn nicht weiterspielen darf, sondern droppen muss, wie ich auf einem Schild lese. Ich muss das nicht und empfinde danach die 18 geradezu als Belohnung: das Par 3 verläuft schnurgerade und eben und noch dazu Richtung Clubhaus. 

Dort einkehren kann ich heute leider nicht: donnerstags ist momentan Schließtag, weil das Personal fehlt. Dafür habe ich 50 % Greenfee-Rabatt bekommen. Top!

Mein persönliches Fazit

Absolut ruhig gelegener Par-70-Platz, der einem viel an Präzision abverlangt. Nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Ich empfehle hier vor allem bei der 1. Runde und bei Hitze ein Cart, wenn sie Spaß machen soll. Die Wege zu den verirrten Bällen sind oft weit und steil… Sehr freundlicher Empfang – hier ist man willkommen!

www.gcsonnberg.at

Und noch einen Platz gibt es, etwa eine Viertelstunde entfernt, im Innviertel: Gut Kaltenhausen

Vom Clubhaus an der Range vorbei zur 1
Kein Loch für einen leichten Beginn: das Par 3 der 1
Erst abwärts, dann hügelan, aber schön breit, die 2
176/152 Meter steil bergab auf der 3
Allerschmalst, das Par 3 der 6
Wunderschön, die 7, ein Par 4 Richtung Wald
Durch die Schneise hinauf auf das Fairway und dann blind weiter. Bahn 8, Par 4
Erst runter, dann rauf: die 9
Die 11 verläuft irgendwo da rechts…
Relativ friedlich beginnt die 13
Bahn 14 neben dem Clubhaus. Sehr schmal vom Tee
Die 16 war bisher angenehm, gerade, nur leichte Schieflage.
Tee 17: Wer zu kurz ist, muss droppen.
Altes Clubhaus, modern aufghübscht

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