GC Kitzbühel-Schwarzsee-Reith: Golfen mit Kaiser-Blick (wenn keine Wolken davor sind)

Nur ein paar Kilometer außerhalb von Kitzbühel erreicht man nicht nur den Schwarzsee, sondern auch den gleichnamigen Golfplatz mit schönen Ausblicken auf den Wilden Kaiser. Wasser gibt es dort auch, aber in Maßen. Knifflig machen den Platz vor allem die Steigungen und Schräglagen ab der 13.

Mist. Ich hatte mich so auf den Wilden Kaiser gefreut und dann regnet es in der Nacht und am Spieltag hängen immer noch tiefe Wolken über den Bergen. Doch wir Golfenden haben in den letzten Jahren gelernt, uns mehr als früher über Regen zu freuen, der unsere Plätze im Sommer saftig grün hält, und so begebe ich mich frohgemut Richtung Schwarzsee. Mich erwartet ein schönes Clubhaus mit nettem Empfang und gleich nebenan weithin sichtbar eine große rote „1“. Im Internet habe ich viel von „anstrengenden Steigungen“ und „schmalen Bahnen“ gelesen – der erste Eindruck ist aber ganz anders: Vor mir liegt ein Parklandkurs mit schönem, alten Baumbestand – und das soll auch die ersten 12 Löcher so bleiben. Das deutsche Paar, das mit mir im Flight spielt, hat sicherheitshalber trotzdem ein Cart genommen. (Spielen Tiroler:innen in Tirol eigentlich kein Golf?)

Gepflegter Parklandkurs

Der Par-72-Kurs windet sich erst einmal an der Bahntrasse entlang durch das komplett ebene Gelände – wer auf den Schwarzsee-Blick hofft, wird enttäuscht; der ist nun doch zu weit weg. Fast jede Bahn hat einen Knick, mal nach rechts, mal nach links, was sie länger macht, als sie eigentlich ist. Wer den Abschlag nicht verzieht, sollte keine Probleme haben. Wir spielen relativ unspektakulär die ersten fünf Bahnen. Sehr gut gefällt mir dann die 6: Vom leicht erhöhten Abschlag spielt man auf ein ebenes Fairway mit langem Roll. Sehr schön dann wieder die 8 mit dem Kitzbüheler Horn im Hintergrund, die listig breit beginnt, sich vor dem Clubhaus verschmälert und mit einem welligen, erhöhten Grün endet. Von dort aus muss an wolkenlosen Tagen der Blick auf den Kaiser atemberaubend sein! Aber leider…

Ungewöhnlich führt die 9 wieder vom Clubhaus weg, ist aber nur ein Par 3 über einen kleinen Teich. Von hier geht man entweder ins Clubhaus zurück oder am hübschen Halfwayhäuschen, aus dem es einladend duftet, vorbei und über den rauschenden Bach zur 10. Wir gönnen uns einen Radler und bleiben erwartungsvoll: Wo sind nun eigentlich die Steigungen?

So richtig Spannung ab der 13

Einstweilen bleibt alles, wie es war: flache Spielbahnen, durchsetzt mit feinsandigen Bunkern und wenn man nicht wirklich grobe Fehler macht, recht passabel zu spielen. Nur ein wenig seitliches Wasser dann und wann, dem man aber gut ausweichen kann. Auf der 13 liegt der 3er auf dem Boden und nur die rote „1“ markiert den Abschlag: So nehmen feinsinnige Greenkeeper wohl Rücksicht auf abergläubische Spieler. Und jetzt geht es los: bergauf, schmal und ein Fairway, das stark nach rechts hängt! Mein nächster Schlag muss blind über eine Kuppe Richtung Grün, meine Flightpartner freuen sich jetzt endlich über ihr Cart.

Sehr schön zu spielen die 14, ein Par 3. Vorsicht bei der Schlägerwahl, es geht zwar steil bergab, aber… nur ein wenig zu kurz, und der Ball verschwindet im Teich knapp vor dem Grün. Das Glück ist mir hold, auch in Form der Sonne, die jetzt endlich da ist und die restlichen Wolken vom Wilden Kaiser vertrieben hat. Der Blick auf das wunderschöne Panorama macht den folgenden Anstieg leichter. Das Par 5 der 15 führt steil und schier endlos nach oben, endlich dann hinter dem Bach ein erhöhtes Grün auf dem höchsten Punkt des Platzes. (Das war es dann aber auch schon mit den Steigungen.)

Mein Herz schlägt höher am Abschlag der 16, nicht nur, weil das Par 3 über eine kleine Schlucht sehr malerisch aussieht, sondern auch, weil man den Ball hier schon genau platzieren sollte. Auf der 17 dann Ungewöhnliches: Wir Damen schlagen zuerst vom roten Abschlag ab, hinunter, weit ins Tal, ehe man ein ganzes Stück Weg zu den Herrenabschlägen weitergeht. Von dort wirkt die 17 tatsächlich sehr schmal, und man sollte schon das Plateau erreichen, um von dort das erhöhte, bunkerbewehrte Grün zu treffen. Etwas von oben herab betrachten wir dann die wunderschöne 18 mit dem akkurat gemähten Fairway. Das Par 5 wird im letzten Viertel zum Dogleg nach links über den Bach, aber dort stehen wir etwas ratlos vor einem hohen Zaun, der uns von der Straße, dem Bach und leider auch vom etwa 80 Meter entfernten Grün trennt. Sicherheitshalber ein Anruf im Clubhaus, frontal über einen Zaun hat schließlich noch niemand von uns je gespielt: aber ja, da drüber geht’s. Was etwas irritierend ist, mir prompt den Score an dieser Bahn verpatzt, was ich aber angesichts der hübschen Bienenwiese auf dem Weg zum Clubhaus schnell wieder vergesse.

Mein persönliches Fazit

Den Platz unbedingt an einem Tag mit guter Sicht auf das herrliche Bergpanorama spielen. Das macht seinen Reiz erst aus. Einen Trolley würde ich empfehlen, ein Cart braucht man wirklich nicht. Schöne Clubhausterrasse mit Wilder-Kaiser-Blick.

www.kitzbuehel.com

Noch mehr Kitzbühel? Dann lies bitte auch über den einfach wunderschönen 9-Loch-Platz GC Kitzbühel und den Leading Course Kitzbüheler Alpen-Westendorf hier im Blog!

Nicht zu übersehen und gleich neben dem Clubhaus: das Par 5 der 1
Das schwierigste Loch: Par 4 der 2, mit allerlei Hinderlichem vor dem Grün
Ebenes Dogleg nach rechts und nicht allzu breit: Bahn 3 (Par 4)
Bahn 6, nach dem Tee Shot ziemlich eben
Die 8 Richtung Kitzbüheler Horn: breiter Start, schmales Ende
Das Par 3 der 9
Hier wäre im Hintergrund der Wilde Kaiser… Vor dem 11. Grün
Schieflage von Anfang an: die 13
Nicht zu kurz bleiben auf der 14! Steiler bergab als es hier aussieht.
Der einzige wirkliche Anstieg: das Par 5 der 15 zieht sich bergauf etwas…
Hammer! Die 16
Die 17 wirkt von Rot bedeutend enger. Zu Gelb & Co geht es noch ein ganzes Stück Weg.
Über- und Ausblick über die Back Nine

 

Herrlicher Abschlag auf der 18 bergab…
… und etwas später steht man ratlos vor dem Gitter zum Grün. Drüber!
Bienenweide auf dem Weg zum Clubhaus

2 Kommentare zu „GC Kitzbühel-Schwarzsee-Reith: Golfen mit Kaiser-Blick (wenn keine Wolken davor sind)

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