Westendorf gehört erst seit kurzem zu den Leading Golf Courses – und das völlig zurecht. Vom Starter bis zum 18. Grün Perfektionismus pur, ergänzt durch die wunderschöne Tiroler Alpenwelt rundum. Breite Fairways, wenig Wasser, flaches Gelände – und dennoch herausfordernd. Und wie.
Mein Titelfoto sagt euch nix? Ihr seht in Magazinen und auf Facebook von Westdorf immer nur Fotos mit sehr viel Wasser und einem Inselgrün? Das gibt es auch – aber es repräsentiert den Charakter des Platzes zum Glück nicht. Denn so fotogen Teiche auch sind – 18 Bahnen lang brauche ich sie nicht wirklich 😉 Darum gibt es den berühmten Blick von der Clubhausterrasse erst am Schluss und stattdessen wellige Bahnen und weiße Bunker, dahinter Wald und Berge, viel typischer für den Platz, finde ich.
Aber natürlich sind wir Golfer:innen nicht (nur) wegen der Berge da, sondern wegen des Platzes. Mit mir am ersten Tee ein Schweizer Ehepaar mit Sohn, die hier im Hotel direkt am Platz auch sehr zufrieden nächtigen. Weil wir alle Platzneulinge sind, bekommen wir von Starter Hugo eine ausführliche Platzerklärung und auch gleich ein paar Anekdoten aus der Gegend mitgeliefert. Der kleine Anstieg zum Grün am Ende der 1, erklärt er uns, sei auch schon der einzige am ganzen Platz.
Keine einfachen Bahnen, aber herrlicher Ausblick
Der vom Abschlag weg sehr schmal beginnenden 1 folgt ein Par 3 mit Hohe-Salve-Blick, bei dem sich gleich 2 Bälle unseres Flights in der Böschung rechts verheddern. Das Par 5 der 3 wiederum ist ein Dogleg nach rechts, in dessen Knie man zwar das Grün nicht sieht, dafür aber die wunderschönen weißen Bunker. Die Bahnen verlaufen mitten im Wald, es ist komplett still, nicht einmal Fore-Rufe sind zu hören. Das Gelände ist weitläufig genug, die Bahnen sind komplett getrennt, und so verirren sich auch die ganze Runde niemals Bälle auf die falschen Fairways. Dafür aber öfter in die sie begrenzenden Waldstücke.
Was nicht heißen soll, dass Westendorf nur aus schmalen Bahnen bestünde – ganz im Gegenteil. Vor allem vom Tee weg liegen oft breite Fairways vor uns, was dazu verleitet, ohne großen Plan möglichst weit abzuschlagen. Was sich dann als Fehler herausstellt. Die 6 zum Beispiel liegt mit 471/400 Metern sehr lang vor uns. Auf den penibel gemähten Fairways rollt der Ball weit aus, verspringt sich allerdings auf dem harten Boden auch manchmal. Grüns anspielen ist mit Vorsicht zu genießen, die sind, wie es sich für einen Leading Course gehört, rasant. Wie erwartet spektakulär dann die 9, ein Par 4 und das schwierigste Loch am Platz. Aus der Waldschneise geht es an den Teichen vor dem Clubhaus auf das Doppelgrün 9/18. Bist du zu kurz, Wasser, bist du zu lang, einer der 3 schrägen Grünbunker hinter der Fahne.
Blasmusik, kein Schnaps und eine Telefonzelle
Was für eine Bahn, die 11! 478/419 Meter lang ist das Par 5, das breit beginnt und immer schmäler wird. Nur scheinbar einfach die 12, vom Gasthaus hinter dem Grün weht Blasmusik zu uns herüber. Mehr Tiroler Lokalcolorit geht nicht! Wunderschön und schmäler werdend leicht bergab verläuft die 13, die wieder im Wald endet, ehe wir auf dem Weg zur 14 bunte Hinweisschilder zum „Verkauf von Edelbränden“ passieren. Ach, wären wir nur abgebogen! Die 14 erweist sich als störrisch, das Par 4 ist ein Dogleg nach rechts mit dortigem Feld-Out, mündet in eine enge Waldschneise mit einem der schmalsten Grüns dahinter, das ich je gesehen habe. Score… frage nicht.
Dafür dann das nächste Par 3, die leichteste Bahn, auf der wir uns hauptsächlich über ein Auto wundern, das jemand auf der kleinen Straße unmittelbar hinter dem Grün geparkt hat. Sicher niemand, der Golf spielt 😉 Das Par 4 der 16 habe ich persönlich als die allerschönste Bahn empfunden! Perfektes Design mit großen weißen Fairwaybunkern, Wellen, Täler und dahinter Berge. Darum auch das Titelfoto.
Ohne die erwartete und sehr bekannte Telefonzelle am Ende der 17 kommt natürlich keine Platzbeschreibung von Westendorf aus. Es hebt tatsächlich jemand ab und wir bestellen schon einmal Getränke für nach der Runde. Die 18 beschert uns einen würdigen Abschluss, sehr schwierig zu spielen auch, Dogleg, Länge, Wasser, Grün mit Bunkern daneben und dahinter, was soll ich sagen.
Nach der Runde sitzen wir dann also auf der Terrasse und genießen den berühmten Ausblick, wobei die Schweizer die Erinnerung an das schier uneinnehmbare Doppelgrün gerade mehr beschäftigt als der Anblick der sonnenbeschienenen Hohe Salve vis-à-vis. Klar, Berge sind sie gewohnt.
Mein persönliches Fazit
Westendorf sollte man unbedingt spielen. Der Championshipcourse mit 5.600/4.980 Metern ist zwar sehr herausfordernd, aber ein Platz, wie man ihn sich von Design und Pflegezustand her wünscht. Sehr ausführliche Übungsanlagen, auch für das kurze Spiel und auch für Kinder. Stylisches, etwas unterkühlt designtes Clubhaus mit Terrassenblick auf die spannenden „Wasser-Löcher“ 9 und 18. Ausgezeichnet sortierter Pro Shop!
Noch mehr Golf rund um Kitzbühel? Dann lies bitte auch GC Kitzbühel und GC Kitzbühel-Schwarzsee-Reith hier im Blog!
















2 Kommentare zu „GC Kitzbüheler Alpen Westendorf: herausforderndes Golfplatz-Juwel unter der Hohen Salve“