Piemont – Golf La Serra: ein 9-Loch-Kleinod mitten im Wald für Spieler:innen mit guter Kondition (oder Cart)

Ein alpiner Bergplatz in den piemontesischen Hügeln des Monferrato? So scheint es fast im GC La Serra, mit 9 Bahnen mitten im Wald, die entweder steil bergab oder bergauf laufen. Wer hier spielt, sollte möglichst fit sein. Aber es lohnt sich allemal!

Ich gebe zu, 9-Loch-Plätze sind nicht unbedingt meine erste Wahl in einer neuen Golfgegend. La Serra, im Osten des Piemont, hat mich aber aufgrund der Beschreibungen im Netz neugierig gemacht, lag nahe bei unserem Ferienhaus, und außerdem suchte ich an einem heißen Sonntagnachmittag Ende Mai einen Platz mit viel Schatten. Den sollte ich bekommen: Der Club liegt sehr abgeschieden mitten im Wald. Die Anfahrt über sehr schmale, holprige Straßen durch kleine Steindörfer, Kornfelder, Wiesen und die allgegenwärtigen Haselnussplantagen (Ich sage nur: Nutella! Ferrero produziert in der Nähe, in Alba.) war schon wunderschön. Die Topografie verhieß alles, nur nix Ebenes. 

Einfach schräg!

Aber das war mir schon vorher klar und deshalb hatte ich ein Cart gebucht, auch weil ich 2 Runden spielen wollte. Der freundliche Herr im Sekretariat freute sich über den fast exotischen Besuch aus Österreich. Der Club ist fest in italienischen (vornehmlich älteren) Händen. Gegrüßt wird hier übrigens nicht, was ich in Italien gar nicht gewöhnt bin.

Steil schon der Weg zu Tee 1 hinab, der Bremstest am Cart war einwandfrei. Das Par 5 startet breit, wird in der Mitte aber sehr eng, eher man das höhergelegene Grün anspielt. Die Gefahr droht rechts unten im Wald. Die 2 steil hinunter, dafür dann ein erhöhtes Grün. Das nächste Par 3 erwartungsgemäß wieder steil bergauf zum Grün, das nach allen Richtungen hängt und gut bunkerbewacht ist. Und schnell, wie alle hier. Die 4 führt wieder bergab, und ich erkenne am Vorflight, wie weit ich links anspielen muss, um nicht rechts unten in den Bäumen zu landen. Spätestens jetzt ist klar: Wer gerade Bahnen mag und Scheu vor Schiefstand hat, ist in La Serra eindeutig fehl am Platz. 

Auch die 5 ist schräg, vom Grün hat man dann einen sehr schönen Weitblick Richtung Norden, wo irgendwo Mailand und die Poebene liegen. Das Par 3 der 6 gelingt mir gut, über die kleine Straße geht es aufwärts zur 7. Auch hier: tunlichst links oben anspielen, sonst rechts…, du ahnst es schon, ballfressender Baum- und Buschbestand. Derselbe Wald verhindert aber gleichzeitig die ganze Runde, dass verirrte Bälle von anderen Bahnen auf dem eigenen Fairway landen. Und er bewirkt, dass man sich sogar am Sonntag völlig allein fühlt – etwas, das ich sehr genießen kann.

Die 8 ein Dogleg bergab, die 9 bergauf, die extremen Schieflagen bleiben, am besten, du schaust dir die Fotos an ;-). Die zweite Runde kann ich ein wenig strategischer anlegen, weil ich das Rollen des Balles auf den Hängen besser einschätze. Auch ohne allzu große Weiten kommt man hier weiter. Gefragt ist eher möglichst präzises Spiel. 

Mein persönliches Fazit

Unbedingt spielen! La Serra ist kein geschniegelter Platz mit mondänem Clubhaus, aber ein Platz mit purer Natur, der – so man keinen generellen Widerwillen gegen Schräglagen hat – große Spielfreude bringt. 

www.golflaserra.it

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Tee 1 neben dem Clubhaus. Par 5 geht bergab und es wird richtig schmal…

Bahn 2, das Grün tief unten
Bahn 3, Par 3 von links unten herauf. Das Grün ist klein, gut bewacht und hängt nach allen Seiten
Achtung vor den Bäumen rechts auf der 4
Schräg, die 5!
… und das Grün auch noch erhöht.
Blick ins Land
Vorsicht auf der 7, schmäler, als man glaubt.
Tiefliegendes Grün auf der 8
Die 9, Dogleg nach links nach der Schräge

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