Ihr erinnert euch? El Rompido (mit Betonung auf dem „i“), mit zwei 18-Loch-Kursen plus Hotel? El Rompido NORD hat mir schon sehr gut gefallen – jetzt also der SÜD-Kurs. Der fordert einem spielerisch wirklich alles ab, macht aber auch viel Spaß durch unglaublich kreative Bahnen und führt außerdem durch rosafarbenes Naturschutzgebiet.
Den Hausbrauch kenne ich ja nun. Check-in im Proshop (den ich heute tapfer überspringe), den e-Trolley gibt es ein Stockwerk tiefer. Tee 1 ist gleich hinter der Terrasse, und am Abschlag warten diesmal Torben und Sonja aus Schweden. Rechts ein Riesenteich, dahinter das Grün des Doglegs, die Sonne strahlt, es ist windstill heute und die Bälle fliegen dorthin, wo man sie haben will (manchmal). Eine Augenweide bereits die 2, ein langes Par 3 mit 170/152 Metern, mein Abschlag landet natürlich im Bunker, auch weil mein Ball auf dem harten, trockenen Fairway aufspringt und anders rollt als gedacht. Der lange Roll auf den harten Fairways ist auf den nächsten Bahnen allerdings von Vorteil, die breit vor uns liegen, rechts und links von Pinienreihen begrenzt. Nicht auf den ersten Blick sichtbar sind die Höhenunterschiede. Die 3 bergauf, die 4 bergab, auf der 5 spielt man vom Tee blind nach oben. Auf allen Bahnen: sehr schnelle Grüns, die man eher vorsichtig anspielen sollte, wenn überhaupt. Sonja aus Schweden spielt ihrem Mann und mir übrigens um die Ohren und notiert ein Par nach dem anderen.
Jede Menge Doglegs und einsame Pinien
Spanische Platzdesigner haben eines ganz sicher: eine Vorliebe für mitten im Weg stehende einzelne Pinien, die man auch locker hätte fällen können… Die 6, ohnehin ein Dogleg nach links, ist so ein Fall. Leichte Entspannung auf den nächsten beiden Bahnen, das Par 3 der 8 ist überhaupt das leichteste Loch auf dem Platz. Falls man dort Nerven gespart hat, kann man die auf der 9 wirklich gebrauchen: Die zweitschwierigste Bahn ist ein Par 5 mit 464/442 Metern, die plötzlich steil abwärts verläuft, sich auch noch nach links biegt – die obligatorische Pinie im Knie – und dann aufwärts Richtung Grün immer schmäler wird. Dass von links oben fröhliches Gelächter von der Clubhausterrasse zu uns herunter weht, entspannt mich beim Schlag auf das höherliegende Grün nicht wirklich.
Auf der 10, einem 90-Grad-Dogleg rund um einen Pinienwald, verziehe ich den Abschlag nach rechts, und der Ball landet mitten im selbigen. Rauschippen gelingt, das Grün liegt tief und nicht mehr weit und ich ziehe tatsächlich mit einem Par von dannen. Die 11 leicht bergauf, dafür Dogleg nach links bergab, und man wird mit einem wunderschön vor dem rosafarbenen Naturschutzgebiet platzierten Grün belohnt, das spielerisch allerdings seine Tücken hat, weil klein. Sehr klein.
Signatureholes mit Leuchtturm und Steg
Reine Nervensache ist der Abschlag der 12, auf dem ein scheinbar unüberwindbares Biotop vor dem Fairway liegt. Man tut gut daran, nicht bloß hoffnungsvoll darüber zu driven, sondern den Ball auch möglichst eher links zu platzieren. Dann ist der nächste Schlag auf der um das Biotop rechts verlaufenden Bahn nämlich einfacher.
Auf dem tricky Par 3 der 13 ärgern wir uns alle (auch die tolle Sonja), und passender Weise verdüstern gerade Wolken die Sonne. Schlägerwahl! Trifft man das erhöhte Grün nicht, ist es aus. Zu kurz im Bach, zu links im Pinienwald, zu rechts im Bunker. Wir stecken das weg und schon auf dem nächsten Tee erwartet uns frontaler Sonnenschein und schiere Freude angesichts einer wunderschön designten 14, die sich allerdings bösartig um das Biotop schlängelt.
Auf der 16 hat es Torben nicht leicht: In seine Fluglinie ragt eine schiefe Pinie von rechts. Irgendjemand hat ein Kreuz darauf gemalt. Vielleicht wird sie ja doch demnächst gefällt. Das Par 3 geht aufwärts Richtung Leuchtturm, dem Wahrzeichen des Städtchens El Rompido. Mir wird bewusst, dass wir daher fast am Atlantik angelangt sind und das Clubhaus ein, zwei Kilometer weit weg sein muss. Die 17 ist wieder ein Dogleg inklusive Bach und Pinienwald im Knie und deutlichem Aufwärtstrend Richtung Grün. Sonja liegt trotzdem mit dem zweiten Schlag dort.
Am Grün der 14 vorbei (Titelfoto) gehen wir über den langen Steg durch das Flussdelta, in den kleinen Lacken spiegelt sich der Himmel. Angeblich wächst hier eine Art Bio-Asparagus mit Heilkräften, erzählt mir Torben, der nicht nur Schwede, sondern auch Biologe ist. Nach der Wanderung kommt die 18 mehr als schmal daher und wir plagen uns alle auf irgendeine Weise. Nach der langen Runde mit fast 5 Stunden, obwohl wir zügig spielen konnten, sind wir konzentrationsmäßig nicht mehr auf der Höhe und müde. Meine Garmin zeigt 13.000 Schritte und das ohne massives Kreuz- und Querspiel 😉
Mein persönliches Fazit
Ein Muss in der Gegend um Huelva und noch einen Tick toller als der NORD-Platz, finde ich. Wunderschöner Baumbestand, Bahnen nicht einfach, aber für reinste Spielfreude (wenn man das zulässt). Das Meer sieht man nicht, dafür spielt man aber mitten im Naturschutzgebiet. Der Platz ist wirklich unglaublich lang zu gehen, ein e-Trolley reicht aber. Sehr modernes Clubhaus, außen heimeliger als innen. Prima Proshop mit tollem Angebot.
Unbedingt auch El Rompido NORD spielen! In der Gegend Huelva habe ich auch Islantilla (27 Loch, sehr schön!) und Nuevo Portil gespielt.















2 Kommentare zu „Region Huelva – Golf El Rompido SÜD: spielerisch ebenso herausfordernd wie vergnüglich, dazu Höhenunterschiede und satte 13.000 Schritte“