Oberhalb des kleinen Städtchens El Rompido liegt das gleichnamige Golfresort mit Hotel, Appartmentanlage und zwei 18-Loch-Plätzen – einer schöner als der andere. Pinien, schmale Bahnen, erhöhte oder tiefliegende Grüns und immer wieder Ausblicke in das Naturschutzgebiet oder die Orangenhaine machen den Reiz des NORD-Kurses aus.
Früh am Morgen ist es klirrend kalt an diesem Novembertag in Südspanien und sehr windig. Ich flüchte mich in den warmen Proshop und erstehe eine ebensolche Hose. Das Angebot an Golftextilien und Schuhen ist riesig und sehr verlockend. Ich hatte sicherheitshalber ein Cart gebucht, von wegen Weitläufigkeit des Platzes, das sich schon auf der Anfahrt zum 1. Tee des NORD-Kurses rechnet. Der Weg dahin ist weit, führt an schönen Übungsanlagen vorbei, über die Straße um eine sehr attraktive 18 herum, am Naturschutzgebiet entlang. Am Abschlag treffe ich Bert und Ivonne aus Holland. Ivonne friert in ihrem Cart – ich hingegen bin froh über meinen Einkauf.
El Rompido (Betonung auf dem „i“) NORD beginnt mit einem geraden Par 4, das rechtzeitig vor dem Grün schmal wird. Der eisige Wind trägt unsere Bälle, wohin er will. Das bleibt auch auf den nächsten Bahnen so, die wenige Bäume drumrum haben. Bergauf auf der 4 hilft uns der Wind eher, das Grün liegt vor einer malerischen Hazienda, die sich beim Vorbeigehen als Schuppen für Golfgeräte entpuppt. Die klare Luft ist wunderbar, zaubert dramatische weiße Wolken in den blauen Himmel. Die Fairways sind strahlend grün hier, offenbar werden sie im Sommer gut bewässert. Der Pflegezustand: ausgezeichnet, die Grüns sind endlich einmal pfeilschnell und wir plagen uns ganz schön damit.
Grüns entweder oben oder unten
Auch Anspielen will gut überlegt sein. Viele der Grüns liegen entweder erhöht oder tief unten, sind ziemlich schnell und außerdem gut bunkerbewacht. (Der Sand ist übrigens hervorragend und am Ende des Tages sollte ich das Bunkerspiel wirklich draufhaben…) Passt der Score nicht, gibt es als Belohnung schöne Ausblicke in das Flussdelta des Rio Piedras wie auf der 5. Relativ zahm sind die Par 3 auf dem Kurs, aber der seitliche Wind macht uns schwer zu schaffen und so viel Platz lassen einem Pinien und Bunker auch nicht.
Das schwierigste Loch am Platz, die 8, beginnt mit einem blinden Schlag irgendwo Richtung Orangenhain. Birdiebook lesen oder Platzkundige mitnehmen, wäre hier von Vorteil. Vorlegen oder über den Bach spielen? Bergauf zum Grün ein langes Eisen nehmen und zu riskieren, in einem der vielen Bunker zu landen? Entspannung bieten auch die nächsten Bahnen nicht wirklich, Pinien seitlich und auch mal mittig, hängende Fairways und erhöht liegende, schnelle Grüns fordern uns sehr, sind dafür aber optisch die reinen Augenweiden.
Bergauf und bergab, aber immer mit Wind
Nicht lang, weil sehr steil spielt sich das Par 4 der 13. Wunderschöner Blick von oben, in der Landezone dafür Pinien. Der Flaggenstock auf dem Grün wackelt bedrohlich im Wind. Schwierig die 14, bergauf, seitlich hängend, lang, schmal, kleines Grün. Bergab dann die zauberhafte 15, vor uns das Naturschutzgebiet, über uns kreisen allerlei Vögel. Über links spielen, ist uns allen klar, erstaunlich nur, wo die Bälle dann tatsächlich landen. Mir gelingt ein erfreuliches Up-and-Down, was mich auf der 16 zum Glück mutig werden lässt. Das 125/119 Meter lange Par 3 muss man carry quer über das Naturschutzgebiet spielen, am besten noch über die Sträucher drüber, um hoffentlich auf dem Grün zu landen und nicht im listig platzierten langen Bunker daneben.
Am Orangenhain vorbei führt die 17 wieder bergauf, vorlegen oder über den Bach, überlegt man am Abschlag. Noch einmal Gegenwind haben wir dann auf der 18, die nach einem kleinen Bach auf einem scheinbar winzigen Grün mit weißer, schön designter Bunkerlandschaft endet. Es ist nicht wirklich warm geworden heute, aber das Licht und natürlich der spannende Platz, der trotz aller Schwierigkeiten fair zu spielen ist, haben mich entschädigt. Auf der langen Fahrt zurück zum Clubhaus wird mir klar: Ich freue mich auf morgen. Da spiele ich nämlich El Rompido SÜD.
Mein persönliches Fazit
Unbedingt spielen! Der Kurs ist wirklich top gepflegt, abwechslungsreich und liegt mitten im Naturschutzgebiet des Flussdeltas. Rechtzeitig losgehen: Zum 1. Abschlag sind es gute 10 Minuten. Oder man nimmt einen Buggy, der allerdings 45 Euro kostet. Hammer-Proshop! Schmackhafte kleine Gerichte im Restaurant und ausgezeichneter Wein. Wenn geht, draußen sitzen im Patio mit Bougainvilleen oder auf der Terrasse. Hotel gleich neben den Plätzen, ich habe dort nicht selbst genächtigt, mir wurde aber von mehreren Seiten Gutes berichtet.
Ebenso schön: der Schwesternplatz El Rompido SÜD. Sehr gut gefallen hat mir auch Islantilla (27 Loch), gespielt habe ich außerdem Nuevo Portil und Bellavista.















4 Kommentare zu „Region Huelva – Golf El Rompido NORD: spanische Herausforderung zwischen Flussdelta und Orangenhain“