Region Huelva – Golf Nuevo Portil: enger Pinien-Platz mit wenigen Überraschungen

Was war hier wohl zuerst da: Hotel und Golfplatz oder die unzähligen Appartmenthäuser? Der ebene Par-71-Kurs Nuevo Portil zwängt sich durch stark bebautes Wohngebiet neben der Lagune. Dementsprechend schmal sind die pinienbegrenzten Bahnen. Nur auf wenigen blitzt der Charme des Kurses auf.

Nuevo Portil ist eine Geisterstadt um diese Jahreszeit. Nur ein einsamer Supermarkt hat offen, bei dem ich meinen Trinkwasserbedarf für die Golfwoche decke. Sommers über verbringen hier hauptsächlich Spanier und Engländer ihre Ferien. Richtig was los ist im November nur am Golfplatz! Schon vor 8 Uhr früh – gerade geht die Sonne auf – wird fleißig aufgeteet. Ich starte ein paar Stunden später gemeinsam mit zwei Herren aus Madrid, die mich freundlichst aufnehmen. Im Sekretariat im Keller unter dem Hotel habe ich einen Platz-Plan mit ausführlicher Erklärung bekommen (mehrere Straßen kreuzen) und einen Ziehtrolley geliehen, der wohl noch aus der Zeit der Platzerrichtung stammt…

Das Fairway der 1 soll eines der breiteren sein, wie sich heute noch herausstellen wird. Nur der unscheinbar wirkende Baum vorne rechts besitzt magische Anziehungskräfte. Das Par 5 endet mit dem Schlag auf ein tiefliegendes Grün hinter einem Biotop, das die Sicht weitgehend versperrt. Der holprige Weg führt durch Gestrüpp (auch das soll so bleiben) zum Par 3 der 2, das man besser über links anspielt. 

Schmalspurgolf und laaangsame Grüns

Riesige Fangnetze schützen die zur Zeit nicht anwesenden Resortbewohner:innen vor uns Golfenden am Abschlag der 3. (Ich werde nie begreifen, warum man viel Geld in eine Ferienwohnung investiert und die kostbarste Zeit im Jahr dann hinter Schutznetzen verbringt.) Mein Abschlag ist gut, der Ball rollt auf dem trockenen Boden noch weit aus, kommt aber leider vor der querliegenden Pinienreihe vor dem Grün zu liegen. Der Rest ist… schwierig. Richtig Gas geben muss man auf den Grüns, man glaubt es lange nicht. Sie sind optisch schön und wirken gepflegt, bleiben aber bis zum letzten Loch einfach viel zu langsam.

Gerade Bahnen durch Pinienalleen links und rechts, so geht es weiter. Eine Ausnahme die 6, die sich nach links windet, dann leicht bergab verläuft und mit einem erhöhten, bunkerbewehrten Grün endet, das man vorlauter Bäumen zwar sieht, aber schwer anspielen kann. 8 und 9 verlaufen wieder gerade und wenn man es schafft, den Ball auf dem Fairway zu halten, ist alles in Ordnung. Länge ist nirgends das Problem, präzise sollte man eher sein. 

Spannung bringt dann das Wetter ins Spiel, ab der 9, die am weitesten vom Clubhaus entfernt liegt. Dunkle Wolken ziehen auf, was die beiden Spanier freut: Seit Monaten habe es hier keinen Regen gegeben! Ich freue mich also auch und streife die Regenjacke über. Ab der 11 schüttet es. Das Par 5 beginnt breit, endet aber etwa 120 Meter vor dem Grün an einer Schmalstelle mit Wasser links und Pinien rechts. Fairway Fehlanzeige. Eine schöne Herausforderung und endlich eine kreative Spielbahn.

Pinien, Pinien, Pinien und sonst – wenig

Direkt zurück zum Clubhaus gehen ist keine Option, wir sind meilenweit weg davon. Also spielen wir weiter, die 12 ein Dogleg bergab, dann das langweilige Par 3 der 13. Knifflig das Dogleg der 14, das meine ganze Konzentration erfordert, damit mein Ball nicht links in den Pinien landet. Fotografieren geht nicht, meine Hände sind nass.

Erfreulicherweise hört es auf dem schwierigsten Loch, der 15, mit dem Regnen auf. Erster Schlag ins Knie des Doglegs, dann sehr lange bergauf und am Ende nur eine schmale Schneise Richtung Grün. Die langen Schläge der beiden Herren verziehen sich leider seitlich in die Pinien. Auf der 16 wird seitlich im Gebüsch einmal nach Bällen gesucht und einer meiner Spanier kehrt grinsend mit einer ganzen Handvoll zurück. Hier wollen wohl viele das Dogleg über rechts abkürzen und stoppen unfreiwillig in Büschen und Pinien. Wer brav und nicht allzu lang geradeaus spielt wie ich, kommt mit einem Bogey gut davon.

Die Par 3 hier am Platz haben es optisch ja nicht so drauf, deshalb finde ich die 17 geradezu kreativ gestaltet. Meine innere Überheblichkeit wird mit einem Schlag in einen langgezogenen Grünbunker rechts bestraft, den man vom Tee aus gar nicht sieht. Die 18 verläuft leicht bergan Richtung Hotel/Clubhaus und zieht sich deshalb etwas, kommt mir aber optisch ansonsten ziemlich bekannt vor. Ich teile mir mit meinen Spaniern erst die einzige, verrostete Druckluftdüse zum Schuheputzen und dann eine Flasche Weißwein im Clubhaus.

Mein persönliches Fazit

Sollte nicht die erste Wahl sein, wenn man in dieser Gegend ist, da gibt es bessere Plätze (siehe Islantilla!). Aber ein netter, ebener Platz mit ein wenig südlichem Flair ist Nuevo Portil doch. Gar nicht zu empfehlen ist das Hotel am Platz, außer man schätzt in die Jahre gekommene Zimmer und abends den Charme eines Bahnhofsrestaurants mit liebloser Küche. Das Ausweichen auf Restaurants in der Gegend ist um diese Jahreszeit auch eher schwierig. Sehr freundlicher Service im Proshop.

www.nuevoportilgolf.es

Deutlich besser haben mir in dieser Gegend die Plätze Islantilla (27 Loch) und  El Rompido NORD und El Rompdio SÜD gefallen! Gespielt habe ich außerdem Bellavista.

Geradewegs geht es los von Tee 1. Der unscheinbare Baum da vorne hat es in sich.
Sehr versteckt und tieferliegend, das Grün der 1
Das Par 3 der 2 hängt schief. Zu weit nach links ist allerdings auch keine Lösung
Wer mag, kann hier seine Ferienzeit hinter Schutznetzen verbringen. Tee 3
Kommt hier öfter vor, dass Pinien den Schlag auf das Grün erschweren
Bahn 5, Par 4
Optisch sehr ansprechende Grüns, leider viel zu langsam
Bahn 6 verläuft nach links, das Grün liegt erhöht und ist gut verteidigt. Achtung, Bäume!!!
Das Par 4 der 8…
… und das kürzere Par 4 der 10. Bis auf Länge und Wolken sehr ähnlich zu spielen.
Das Par 5 der 11 wird am Schluss ziemlich eng. Aus meiner Balllage hier ziemlich mies: gefährlich zum Vorlegen, links und rechts kein Platz, zu weit aufs Grün
Freudlos: das Par 3 der 13.
Präzision bitte! Oder hoch über die Bäume spielen.
Das Par 3 der 17. Kein Grünbunker zu sehen vom Abschlag aus…
In die Jahre gekommen: Clubhaus und Hotel

4 Kommentare zu „Region Huelva – Golf Nuevo Portil: enger Pinien-Platz mit wenigen Überraschungen

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