Schon wenn man minutenlang durch die herrliche Palmenallee, vorbei an blühenden Bougainvilleen, zum Platz fährt, ahnt man: Da erwartet einen etwas ganz Besonderes. So wie in Salobre wurde auch hier ein Golfplatz ins Vulkangestein gezaubert, der sich genauso das Bizarre der Landschaft zunutze macht – sich ihr aber nicht völlig unterwirft. Für mich einer der außergewöhnlichsten und schönsten Golfplätze, die ich bisher gespielt habe: Anfi Tauro Golf.
Ich habe auf Klippen gespielt, im Wald, auf feinen Parklandkursen und sogar fast am Berg. Was ich aber in Anfi Tauro Golf vorfand, überraschte mich trotzdem, sogar nach den Plätzen im Salobre Resort nebenan: Ein Championship Course von unglaublicher Eleganz mitten in einer wilden Vulkanlandschaft, künstlich angelegt und trotzdem so, als wäre er immer schon dagewesen! War er aber nicht. 2006 wurde der Platz eröffnet, nach zehn (!) Jahren Bauzeit, in der man wahrscheinlich unglaubliche Geröllmassen verschoben und modelliert hat. Allein das Farbenspiel ist eine Pracht: braun-graue Felsenformationen mit dramatischen Schatten, unterbrochen von giftgrünen, in wohlgesetzten Streifen gemähten Fairways, die in kreativ ondulierten Grüns enden, die von federweißen Bunkern bewacht werden.
Schläger schonen und am Fairway bleiben
Ergänzt wurde das Ganze an diesem Spätnovembertag durch einen azurblauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Dass die Stimmung in der Gruppe hervorragend war, liegt auf der Hand. Noch ein Kaffee auf der Clubhausterrasse, die gleichzeitig die Hotelterrasse ist, dann die Carts aus der Garage geholt, in die dienstbare Geister schon unsere Bags geladen hatten, und los ging’s. Auch hier: Unbedingt fahren, die Wege zwischen den Bahnen sind weit und steil. Aber: Die Fairways sind deutlich breiter und vor allem gerader als in Salobre, und du hast meist einen ebenen Stand, außer du schießt deinen Ball in die (optisch wunderschönen) Wellen an den Fairwayrändern oder die großzügige verteilten, steindurchsetzten Waste Areas entlang der Bahnen, was du vermeiden solltest, wenn dir dein Schläger lieb ist…
Der Platz ist mit über 5.800 m (Gelb) und 5.000 m (Rot) nicht gerade kurz, aber topgepflegt und wunderbar zu spielen. Und vor allem: unpackbar schön angelegt. Auf der 4 stehst du beispielsweise hoch oben am Abschlag und staunst über das perfekt ins Gelände integrierte Par-4-Dogleg, bei dem du bis zum Grün siehst (Foto). Die 6 ist das wohl schönste Par 3 des Platzes – das Grün, die Steinpyramide, das blaue Meer dahinter und ein paar hingestreute Palmen(Foto), alles zum Greifen nahe. Scheinbar, denn hier bleiben wir fast alle zu kurz. Der Wind vom Meer hier heroben bremst den Ball mehr ab als vermutet. Auf den nächsten Bahnen Grüns, die rundum von Felsen umgeben sind, ehe die 9 am einzigen großen Teich des Platzes entlang zurückführt. Von hier aus siehst du außer dem Hotel im Hintergrund schon jene schneeweißen Bunker der 18, die dir später noch zu schaffen machen könnten (Foto).
Eine Bahn schöner als die andere
Ab der 10 windet sich der Platz noch höher hinauf, mitten in die Berge, und es wird schmäler, das Spiel (hoffentlich) präziser. Viele der Grüns liegen erhöht oder malerisch eingebettet in die Felsen mit sehr wenig Platz drumrum. Den wohl schönsten Ausblick auf den Back Nine hast du dann am Abschlag der 14 (Foto), einem Par 5, das sich abwärts sehr gut spielen lässt. Mein Lieblingsloch dann, die 15 (Foto), das kürzeste Par 3 auf dem Platz. Licht und Schatten sind einfach wundervoll hier, machen das Spiel auf das Grün mit drei Ebenen aber nicht gerade leichter. Ganz toll wenig später die 17, wieder ganz oben und sehr schmal, weil links der Abgrund, rechts der Felsen, vorn ein nicht allzu großes Grün (Foto). Hier sollte man genau wissen, was man tut, auch wenn der Felsen so manchen Ball freundlich direkt aufs Grün abprallen lässt. Wirklich schwierig habe ich die 18 (Foto) gefunden, die harmlos beginnt, ab dem 2. Schlag aber eine gute Strategie verlangt (und das Können, sie auszuführen). Rechts ruht der See, und das winzige Grün wird von jenen unzähligen, weißleuchtenden Bunkern verteidigt, die uns von der 9 aus noch gut gefallen haben…
Gran Canaria ohne Anfi Tauro geht gar nicht
GolferIn, kommst du nach Gran Canaria, gönn dir eine Runde auf diesem Platz! Ja, das Greenfee ist happig mit 120 Euro und auch im sehr gut sortierten Proshop kann man noch eine Menge Geld lassen – das Erlebnis ist das aber allemal wert. So schön hast du auf einem Vulkan noch nie Golf gespielt.
Lies bitte hier im Blog auch über den Salobre Old Course
Lies bitte hier im Blog auch über den Salobre New Course















3 Kommentare zu „November auf Gran Canaria, Teil 3: Anfi Tauro Golf – die hinreißendste Art, Golf auf dem Vulkan zu spielen“