Die imposante Gebirgskette der Westküste, allen voran den charakteristischen Mount Rempart, hat man auf dem Par-72-Kurs in Tamarina um sich. Durch den naturbelassenen Platz läuft ein tosender Wildbach und sorgt für Spannung. Das taten im Jänner leider auch die ungemähten Abschläge und Fairways. Affen waren auf unserer Runde leider keine zu sehen.Es ist mörderisch schwül an diesem Tag Ende Jänner, als ich aus dem Taxi steige, das mich vom Dinarobin in einer halben Stunde hierher gebracht hat. Der Logoball für meine Sammlung ist leider ausverkauft, „weil so viele Leute hier spielen“, zum Glück luchse ich dem Caddymaster einen ab. Wasser muss man hier extra bezahlen, ungewöhnlich für Mauritius und etwas kleinlich angesichts von 100 Euro Greenfee inkl. Cart. Dafür warnt man mich eindrücklich vor den Affen auf dem Platz, die gern Essbares, aber auch kleinere Gegenstände aus den Buggies stehlen.
An der Range vorbei geht es zum 1. Abschlag, wo nur der Brite Christopher anwesend ist, das Schweizer Ehepaar Hubert und Eva kommt zu spät. Wir teen schließlich auf und wundern uns über einen nur handtuchgroß gemähten Bereich auf den Abschlägen. Der Rest des Grases ist mehrere Zentimeter hoch. Palmen gibt es hier keine, „Savanne“ nennt man diese Landschaft auf der Club-Homepage, alles wirkt naturbelassen und schöne hohe Bäume säumen die meisten Fairways. Auf der 2 kommt dann ER in den Blick: der Mount Rempart, alles beherrschender Berg, und zärtlich das „Matterhorn von Mauritius“ genannt. Die Schweizer sind begeistert. Weniger freut uns der Zustand der Fairways. Das Gras ist dermaßen hoch, dass man praktisch immer aus dem Rough spielt, auch wenn der Ball mittig gelandet ist. Der Zustand der Abschläge wird eher schlimmer, jetzt fehlt auch die gemähte Fläche, in den Bunkern trifft man unter einer hauchdünnen Sandschicht auf so etwas wie Beton, und die Grüns sind elend langsam.
Rauschender Wildbach sorgt für Spannung
Was schade ist, denn das Design des Platzes hat zwischendurch auch einiges zu bieten, vor allem wenn der Fluss Rempart ins Spiel kommt, wie auf der 5, wo es vom gelben Abschlag 133 Meter carry braucht, wie ein Schild verkündet. Das Fairway splittet sich dann in zwei Teile und wenn du sicherheitshalber das rechte nimmst, das tief unten liegt, brauchst du einen langen Schlag hoch hinauf auf das Grün. Spannend auch das Par 3 der 6, sehr lang über das querende Flusstal und zudem noch bergauf zum bunkerbewachten Grün. Großartig, aber sehr schwierig (Hcp 1) das Par 4 der 7, wo man schon am Tee sehr genau überlegen muss, wo man den Drive platzieren will. Zum Ausgleich hat man den Bergblick, klar, und eine wunderschöne, scheinbar naturbelassene Umgebung. Wasser in größerer Form gibt es erst auf der 9, „Bay View“, auf der man sich daher eher rechts halten sollte. Das Grün ist wegen der Grashügel davor nicht einsehbar.
Hitzeschlacht und Verzögerungen
Unser Cart schreibt am Beginn jeder Bahn drohend, dass wir 19 Minuten über der Zeit wären. Ich halte mich wirklich für tolerant gegenüber meinen Flightpartner:innen, aber unsere Schweizerin braucht allein am Tee Minuten, um den Ball endlich, endlich loszuwerden. Ich habe auch nicht gewusst, dass man bei Balllagen in seitlichen Mulden einen Provisorischen nachspielt. Wenigstens können wir mit den Carts Zeit aufholen. Auf der 10 erschrecke ich, weil aus dem Monitor plötzlich laute Musik erklingt, während Christopher gerade seinen Ball anspricht. Ein Werbespot mitten in der stillen Savanne.
Die 11 dann landschaftlich wunderschön; „Snake Eyes“ heißt das leicht gebogene Par 5, bei dem auch wieder eine schwarz-weiße Stange markiert, wo man am besten hinspielt. Die Fairways sind immer noch mehrere Zentimeter hoch, von den Abschlägen gar nicht zu reden. Wir haben alle unsere höchsten Tees aus den Bags geholt. Zur 13 hinunter schlängelt sich dann der Cartweg, vorbei am Affenwarnschild. Das Par 3 eine Augenweide steil bergab, ca. 140 Meter aufs Grün. Affen sind leider keine zu sehen, die sind wohl schlauer als Golfer:innen und bleiben im kühlen Schatten. Es ist mittlerweile noch heißer geworden, Eva schläft an den Abschlägen fast ein, und mein Spiel leidet, muss ich zugeben, sehr. Gewellte Bahnen, Berg im Blick, die schwarzweißen Stangen als Markierung ziehen die nächsten Löcher vorbei. Ich hebe da und dort meinen Ball auf und spare somit ein wenig Zeit ein, wir sind eh schon 22 Minuten drüber, zeigt der Monitor an. Auf dem Par 3 der 17 kriege ich mich wieder ein und auf der letzten Bahn mobilisiere ich noch einmal alle meine Kräfte: der 1. Schlag am Bunker vorbei, dann einer blind über die Kuppe und der 3. aufs tief unten liegende Grün.
Die Schweizer verabschieden sich rasch, mit Christopher trinke ich noch einen Aperol Spritz auf der herrlich schattigen Clubhausterrasse, wo du mitten im Dschungel sitzt, und das Tosen des Rembart heraufdringt.
Mein persönliches Fazit
Tamarina punktet mit Landschaft. Der Kurs ist zuweilen nicht uninteressant, hat aber auch Eintönigkeiten. Proshop mit allem, was man so für die Runde braucht. Sehr nett ist die Dschungel-Terrasse im Clubhaus! Konsumationen preiswert, Greenfee inkl. Cart mit 100 Euro für die gebotene Qualität happig.
Deutlich besser hat mir der Palmenkurs Le Paradis direkt am Meer gefallen, oder der noble Heritage/Le Château und Île aux Cerfs !















ich liebe deine Blog-Berichte. Man hat immer das Gefühl, man ist live dabei! lg, Martina
LikeGefällt 1 Person
Wiederum toller Bericht. Danke. So unterhaltsam zu lesen.
LikeLike