Frühherbst in Vorarlberg, Teil 3: GC Montfort-Rankweil – pure Eleganz an der Grenze zur Schweiz

Ganz, ganz im Westen von Österreich liegt der GC Montfort-Rankweil. Schon das Clubhaus beeindruckt mit Glasarchitektur, die irgendwo im Grün verschwindet. Die Stimmung: elegant und elitär. Der Platz komplett eben – auch das gibt es in Vorarlberg. Und den Blick auf die Berge natürlich.

Nach Brand und Braz, die mir sehr gut gefallen hatten, mir aber einiges an Kondition und golferischer Improvisation abverlangten, suchte ich nun zum Abschluss der Vorarlberg-Tour einen Platz in der Ebene. Ich fand den GC Montfort-Rankweil, im Rheintal ganz nahe der Grenze zur Schweiz gelegen. Montfort musste ich googeln und bekam als Erklärung den Namen eines schwäbischen Adelsgeschlechts. Die Grafen von Montfort hätten bis Ende des 18. Jahrhunderts hier in der Nähe residiert. Dementsprechend hoch fielen meine Erwartungen an einen Platz mit gräflichem Namen aus, die auch erfüllt werden sollten.

Nach dem Kukuruz rechts

Aber nicht gleich. Die Anfahrt begann eher … schlicht. Durch das Industriegebiet geht es und unter der Rheintalautobahn durch und dann durch sehr viel Kukuruz (so heißt bei uns der Mais, liebe nichtösterreichische LeserInnen). Aber dann biegst du hinter dem Feld rechts auf den Parkplatz voll edler Automobile, deren viele Schweizer Kennzeichen tragen, und siehst erst einmal – das Clubhaus. Hinter einem Riesengolfball schwingt sich, scheinbar aus dem Grünen des Platzes kommend, eine imposante Glasfassade, in der sich heute glücklicherweise auch noch der strahlend blaue Himmel spiegelt.

Im Sekretariat ist man sehr freundlich zu mir Greenfeespielerin. Die Startzeit hatte ich telefonisch reserviert, denn die Onlinebuchung auf golf.at ist nur Mitgliedern vorbehalten. Ich begebe mich erst einmal auf die Range (ja, wirklich!), die nicht im Clubhaus, sondern unter einem riesigen Grasdach liegt, auf dem sich auch noch die Pitching Area befindet. Mal ehrlich, ich habe selten so viele Menschen gleichzeitig schlagen-, chippen- und pitchenüben gesehen wie hier.

Starke Ausblicke

An Tee 1 warten bereits drei Herren auf mich, distinguiert in gedeckten Farben gekleidet, Ton in Ton vom Käppi bis zum Golfschuh. Zwei Schweizer und ein Liechtensteiner, wie sich herausstellt, die hier noch nie mit jemandem aus Wien gespielt haben, schlagen mit mir an einem außergewöhnlich schön gestalteten Dogleg rund um einen Teich mit Springbrunnen ab. Die ersten Bahnen kommen ohne nennenswerte Bäume aus, werden nur durch hohe Gräser begrenzt und hinter der Ausgrenze liegen Felder und Kuhweiden. Zwischen der 3 und der 4 geht man ein Weilchen an – erraten – Kukuruzfeldern entlang zum zweiten Teil des Kurses. Auch hier alles eben, sehr schön das Par 5 der 6, ein leichtes Dogleg wieder um einen Teich. Etwas zu unspektakulär 7 und 8, an die ich mich nicht mehr so gut erinnere.

Jedenfalls spektakulär ist der Ausblick. Überall. Im Hintergrund je nach Richtung der Bahn entweder die sanften Hügelketten des Bregenzer Waldes, das Appenzellerland oder die imposanten Gipfel der Schweizer Berge. Die Fairways sind breit und sanft modelliert, die Grüns meist durch Bunker gut verteidigt. Der Driver bleibt auch bei den Herren nur an den Par 3 im Bag, ansonsten sind lange Abschläge fast nirgends ein Problem, auch wenn sie nicht Mitte Fairway landen sollten.

Das Schwierigste kommt zum Schluss

Nach der 9: wieder ein ganzes Stück Weg zurück Richtung Clubhaus und zum dritten Platzteil. Schon der Scorekarte entnimmt man, dass jetzt deutlich mehr Wasser ins Spiel kommen wird. Auch hier sehr breite Fairways, die ein wenig dazu verleiten, ungenau zu sein, was man spätestens dann bereut, wenn ganze Bunkerlandschaften auftauchen. So fängt etwa die 13 friedlich an und wird erst zum Schluss böse. Am Ende der 15 sucht man vergeblich das Fairway zwischen unzähligen zusammenhängenden, geschwungenen, aber nur optisch äußerst ansprechenden Bunkerreihen. Auch auf den Back Nine gibt es immer wieder herrliche Ausblicke auf die Berge ringsum, zuweilen auch auf das Clubhaus. Das wirkt aus dieser Perspektive aber geradezu unscheinbar, etwa auf dem Weg von der 14 zur 15, wo man über den Teich (mit Springbrunnen, klar!) einen Blick darauf wirft. Hier fotografieren wir alle, sogar die Schweizer, obwohl sie hier ja Mitglieder sind. Sie sind ausgesprochen höflich und switchen in der Kommunikation mit mir von Schwyzerdütsch zu Hochdeutsch, denn ich verstehe ansonsten kaum ein Wort. Wir tauschen uns zuweilen auch über unterschiedliche Begrifflichkeiten aus. Etwa aus gegebenem Anlass darüber, dass in der Schweiz ein Girlie Lady heißt…

Ab der 14 schon muss man definitiv Wasser mögen. Mal liegt es frontal, meist aber seitlich. Die 16 führt als Dogleg drumrum, auf dem Par 3 der 17 (Titelfoto) hält man sich besser ganz links. Und dann die 18. Das Par 5 beginnt breit und großzügig, endet aber auf einem stark ondulierten Inselgrün, flankiert von hübsch designten Bunkern und überdies publikumswirksam direkt vor der höhergelegenen Clubhausterrasse. Das ist für 3/4 unseres Flights zu viel Stress, die sich aber damit trösten, dass es schließlich das schwierigste Loch des Platzes ist.

Unbedingt ins Clubhaus

Auch, wenn du es furchtbar eilig hast – ins Clubhaus solltest du nach der Runde auf jeden Fall gehen! Der Blick von der Terrasse auf Platz und Berge ist unbeschreiblich schön. Auch das 18. Grün hat man von hier aus bestens im Blick und kann genüsslich verfolgen, wie sich auch die nachfolgenden Flights damit herumplagen.

PS. Die eleganten Schweizer haben sich vertschüsst, die beiden Ladies wurde nicht eingelöst 😉 Zum Glück holte mich mein (nichtgolfender) Mann ab und wir genossen gemeinsam die Aussicht: er jene auf die Berge – ich die auf den Golfplatz.

www.golfclub.montfort.com

Bäämm. Das imposanteste Clubhaus in Österreich, das ich kenne.
Das fängt schon mal gut an. Die 1 kurvt um den Teich.
Die Front Nine werden hauptäsächlich durch hohes Gras modelliert, hier die 2
Da drüben ist schon die Schweiz: die 3 spielt man Richtung Appenzellerland
Das Par 5 der 6
Auf dem Weg zur 10
Autobahn mit Bunkern auf der 11
Fängt friedlich an und wird erst am Ende böse: die 13
Kurz und knackig das Par 3 der 14
Von hier aus gesehen (auf dem Weg zu 15) verliert sich das Clubhaus völlig.
Wo, zum Teufel, ist hier das Fairway? (Bahn 15)
Hat mir besonders gefallen: das Dogleg der 16
Bis hierher ist die 18 kein Problem…
Blick von der Clubhausterrasse: das imposante Halbinselgrün der 18

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