Direkt am türkisgrünen Wörther See liegt der altehrwürdige Golfplatz Dellach. Ihm eilt der Ruf voraus, besonders elegant zu sein und in jedem Golfführer sieht man Grüns mit herrlichem Blick auf den See. Eleganz stimmt, den Weg zum Seeblick muss man sich aber einige Bahnen lang erst erarbeiten.
Zu hoch war mein Handicap vor einigen Jahren – ich durfte in Dellach noch nicht spielen, was mich ein wenig gewurmt hat. Jetzt, an einem warmen Frühsommertag, hatte ich eine Startzeit reserviert und war entsprechend gespannt, was mich erwarten würde. Dem 1927 gegründeten Platz eilt ja unter Golfenden der Ruf voraus, besonders exklusiv zu sein. Das Greenfee ist es schon einmal nicht. 80 Euro sind wohlfeil in der Hochsaison und das, wie in Kärnten üblich, an jedem Tag der Woche. Rabatt bei Nächtigung in einem der Hotels rund um den Wörther See gibt es außerdem.
Der Empfang im Sekretariat ist schon einmal überaus freundlich, ich fühle mich sehr willkommen und erhalte alle Infos, die es für die Runde braucht, ohne nachfragen zu müssen. Ein Kaffee im modernen Clubhaus geht sich noch aus, der Blick auf die 1. Spielbahn mit dem Pyramidenkogel im Hintergrund (unbedingt auf den Turm rauffahren! 360 Grad Blick und Rutsche bergab) macht zusätzlich Lust auf die Runde.
Schräge Sache
Begleiten anfangs noch Häuser die Bahn, ist man sehr bald mitten im Wald. 1 und 2 sind eben, ab der 3 beginnt der Aufstieg. Steil liegt das Fairway vor einem und es wird nicht das letzte sein. Die – top gepflegten – Bahnen verlaufen bergauf und bergab durch Kärntner Mischwald. Das bringt einem oft auch dann Schräglagen ein, wenn man den Ball gut getroffen hat. Das bedeutet auch ein paar blinde Schläge, die, spielt man den Platz zum ersten Mal, einen genauen Blick ins Birdiebuch verlangen – das ich mir leider nicht auf die Runde mitgenommen habe… Die 9 endet nicht beim Clubhaus, sondern mit einem waldumsäumten malerischen Grün. Erfreut steht man dann am Abschlag der 10, steil bergab über den Bach schlagen ist nicht das Problem. Schwierig wird es ab dem 2. Schlag, das Fairway ist schmal und hängt extrem nach rechts, das Grün scheint winzig und ist es auch. Ich murre über meinen Score und stapfe den Weg hinauf zur 11, vor der sich die Dellacher Halfwaystation befindet, einem kurzen Par 3, das einfacher aussieht, als es für mich ist.
Endlich Panorama
Zuerst wieder bergab und dann scharf nach links verläuft das Dogleg der 12 und ab hier beginnen die versprochenen Panoramalöcher des Platzes. Doch zuerst musst du das Monster-Par-5 bewältigen (568 gelb, 522 rot), das bergab verläuft und dessen Fairway nach der Ecke diesmal nach links hängt. Zwischendurch vergisst du die Mühen – rechts eröffnet sich über die 13 ein wunderbarer Blick auf den Wörther See. Vom Grün der 12 macht sicher jeder, der das erste Mal hier spielt, ein Foto. Begeistert kämpft man sich das Par 3 der 13 hinauf, passiert dann einen schönen Kärntner Hof und genießt auf der 14 schon wieder den Blick auf ein bergab verlaufendes Fairway mit dem See und Pörtschach als Hintergrund.
Keinen gelben Ball spielen
Die 15 führt wieder bergauf, aber jetzt gemäßigter. Die 16 ist ein Bergab-Par 3 mit einem querenden Bach vor dem hochliegenden Grün und wirklich ein Spaß. Wessen Ball hier nicht auf dem Grün zu liegen kommt, der hat garantiert ein Problem 😉 Schmal startet die 17 bergab und ein wenig kurios wird es auf der 18. Hier empfiehlt sich jede Ballfarbe außer Gelb. Nach dem Abschlag Richtung Clubhaus musst du eine Glocke läuten, weil die Driving Range von links oben direkt auf das Fairway der 18 verläuft… Zig gelbe Rangebälle liegen dort deshalb herum. Die Range-Spieler warten also, bis du deinen Ball unter den gelben gefunden und aufs höherliegende Grün direkt vor der Terrasse gespielt hast. Wie durch ein Wunder gelingt mir das und ich beende die (sehr durchwachsene!) Runde mit einem Par.
Dellach also endlich. Warum man Hcp über 36 hier nicht spielen lässt, erschließt sich mir nun auch. Das ist keine Schikane oder gar Dünkel, das ist der Schwierigkeit des Platzes geschuldet, die nicht in seiner Länge, sondern in den vielen Schräglagen, schmalen Bahnen und Höhenunterschieden liegt. Das Ambiente, die Gastfreundschaft, die absolute Ruhe fern jeglichen Verkehrs und die genialen Ausblicke machen einen vielleicht nicht so erfreulichen Score aber allemal wett.
Ach ja: Einen e-Trolley würde ich für den Platz schon empfehlen.











