Urlaub in Kärnten – Golfanlage Millstätter See: schräge Höhenmeter mit erfreulichen Ausblicken

Wer hoch über dem Millstättersee sein Golfbag auspackt, muss Steil- und Schräglagen wirklich mögen und auch blinden Schlägen etwas abgewinnen können. Oder aber man nimmt den Platz, wie er ist: 18 Bahnen in einer wunderschönen Gegend mit Bergblick und in absoluter Stille.

Ich sag’s gleich: Ich fuhr mit Cart an diesem Vormittag und ich bereue nichts! Das Internet bescherte mir schon eine Ahnung von den Platzgegebenheiten. Was ich aber zuerst einmal selbst sah, war der grandiose Ausblick auf den Millstätter See direkt unterhalb der Terrasse des erst vor ein paar Jahren errichteten, modernen Clubhauses. Ich widerstand den Verlockungen des sehr gut sortierten Proshops und begab mich über die Serpentinen hinunter zum Abschlag. Vor mir die 1, bergab und mit starker Schräglage nach links, aber dafür breit. Ein moderater Einstieg in das, was folgen soll, wenn man den Teeshot nicht zu weit rechts hält. Leicht irritiert stehe ich dann am  Tee der 2: steil bergab erst, ein Bach quert ganz unten, ehe es ebenso steil bergauf geht. Mir fällt spontan „Schihang“ ein und ich versuche alles, um meinen Ball irgendwo da drüben oben hinzulegen. Dafür ist die Bahn nicht allzu lang, denn nach dem nächsten Schlag genügt ein Wedge blind über die Kuppe aufs Grün. Nach dem harmlosen Par 3 der 3 geht es wieder bergauf. Das Dogleg der 4 nach links endet in einer schönen Schneise Richtung Grün. Ganz wunderbar still ist es hier, kein Autolärm, nur Vogelgezwitscher.

Zum Teil „kreatives“ Auf und Ab

Auf der 5 muss ich über ein Biotop, das mir keine Schwierigkeiten macht. Dafür aber ein unbeachteter winziger Teich rechts, der meinen Ball frisst. Ich laufe auf einen Viererflight auf, der zu Fuß unterwegs ist, und die freundlichen Kärntner lassen mich durchspielen. Mir gelingen vor Publikum gute lange Schläge und die Schwierigkeit der stark nach rechts abfallenden 6 mit Hcp 2 kommt für mich erst am Ende bei der Annäherung auf das hochliegende Grün. Optisch schon schauderhaft ist dann das Par 3 der 7, das allersteilst bergauf führt. Am besten, du landest auf dem Grün, alles Andere ist, sagen wir… eine Katastrophe. Bach, Bäume, Gestrüpp. Fast erholsam die nächsten beiden Bahnen, die 8 bergauf, die 9 leicht bergab, beide ein leichtes Dogleg und die Länge ist auf dem 5.500/4.800 Meter langen Platz eigentlich fast nie das Problem. Ich bin trotzdem leicht gestresst, weil mich die Flights vor mir immer durchwinken, klar, ich bin allein mit Cart schneller.

Die Halfway sucht man nach der 9 vergeblich, dafür liegt eine schöne, breite 10 vor mir, die später steil bergab zum sehr kleinen Grün führt. Der Blick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund ist wunderbar! Links von mir wird auf der gegenläufigen 11 intensiv nach Bällen gesucht und am Tee weiß ich dann auch, warum: Sehr, sehr schmal geht es bergauf, links die Bäume, rechts ein Zaun, der Schlag blind. An sich kein Mirakel, die Enge sorgt aber für verkrampfte Schwünge mit dementsprechenden Ergebnissen. Ein bisschen Wasser in Form eines kleinen Teiches dann am Ende, ehe der Weg zurück Richtung Cartgaragen führt, wo es jetzt auch Trinkwasser und WCs gibt. Bergab das harmlose Par 3 der 12 (ja, auch solche Bahnen gibt es) und dann liegt das Par 5 der 13 unter mir am Abschlag, das den Ausdruck „kreativ“ verdient: Gewunden, schräg, ein querender Bach, ein riesiger Strommast und ein Teich vor dem Grün. Was soll ich sagen, ich lasse fast nichts aus auf diesem Loch, aber am Ende entschädigt mich das landschaftlich schönste Grün des Platzes für den Strich auf der Scorekarte.

Der Amen Corner kommt zum Schluss

Und dann auf der 14, die mit einem blinden Schlag Richtung Orientierungspfahl über eine Kuppe beginnt und eine schöne Ecke in der Mitte hat, liegen tief, tief unten das Grün und endlich der Millstätter See vor mir. Ich genieße den Blick, freue mich über ein würdevoll gespieltes Loch ehe ich über Serpentinen das Tee der 15 erreiche. Man sollte schon Kräfte und Konzentration übrig haben für das, was auf den nächsten drei Bahnen kommt. Auf der 15 hat man erst einmal Vorrang auf dem steil bergab führenden, schrägen, sehr schmal wirkenden Par 3. Steil bergauf und gegenläufig verläuft die 16 und als wäre das nicht genug, muss der Teeshot über einen dicht bewachsenen scheinbar endlosen Graben steil bergauf. Abgeschlagen werden darf erst, wenn auf der 15 niemand am Tee steht. Die 17 schlängelt sich wie ein riesiges S erst aufwärts, dann steil bergab und dann wieder hinauf. Nach dem Teeshot über die Kuppe geht es steil in die Tiefe und man sollte tunlichst die rechte Seite vermeiden: Trifft man das gegenüberliegende Bergauf-Fairway nicht, schluckt der tief unten querende Bachlauf mit passendem Gebüsch unweigerlich den Ball. Der nächste Schlag muss von da unten wieder steil nach oben, ehe es rechts weitergeht zum unten liegenden Grün. Ich bin wieder einmal froh über mein Cart. Und trotzdem gehörig ins Schwitzen geraten 😉

Jetzt habe ich nur noch die 18 vor mir, hügelan, und nach den letzten drei Bahnen praktisch ein Cool-Down-Loch, wäre da nicht das Donnergrollen, das aus den Bergen kommt. Doch ein Platz auf der Terrasse? Aber ja, sagt man mir, das Gewitter „kommt eh ned“. Was tatsächlich stimmen soll: Ich genieße in Ruhe die wirklich sehr gute Küche des Restaurants und den herrlichen Blick auf Berge, Tal und den Millstätter See.

Mein persönliches Fazit

Millstatt polarisiert wohl: Entweder man mag den Platz oder nicht. Mit vielem Auf und Ab und mehreren blinden Schlägen ist der Kurs ziemlich knifflig zu spielen. Ein Cart würde ich Allen empfehlen, die nicht bei bester Kondition sind oder die Runde einfach genießen wollen. Tolle Landschaft,  Seeblick von der Clubhausterrasse, ausgezeichnete Küche! Und ein sehr gutes Angebot an Golfbekleidung im Proshop.

www.golf-millstatt.at

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Relativ harmloses Par 4 als Beginn, rechts anspielen, eh klar. Aber nicht zu weit rechts…
Der Berg ruft auf der 2: vom Tee steil bergab, mit dem 2. Schlag steil bergauf über die Kuppe aufs Grün. Hoffentlich. Par 4
Das geruhsame Ende der 4, davor ging es bergauf und um die Ecke (Par 4)
Wo ist hier die Bahn? Am Tee der 5 (Par 4)
Sehr steil bergauf über einen Bach und wenn man nicht das Grün trifft, droht allerortens Unheil: das Par 3 der 7
Eine Bahn zum Erholen zwischendurch, das Par 4 der 9, ein leichtes Dogleg nach rechts
Die breite 10 endet tief unten am Grün (Par 4)
Nach dem Tee ein Bach, rechts Out, links die Allee und alles sehr bergauf. Irgendwo ist dann auch das Fairway der 11 (Par 4)
Das schwerste Loch, die 13 (Par 5). Erst bergauf, dann bergab, dann ein Bach, danach ein Teich, aber dann…
… das schönste Grün am Platz!
Bis zur 14 muss man auf den Seeblick warten. Hier steht man schon nach der Kuppe, das Grün liegt sehr tief unten (Par 4)
Steil und schmal bergab, das Par 3 der 15. Von links unten führt die 16 wieder herauf, hat aber Nachrang.
Ein Abschlag zum Fürchten, hier nur vom roten Tee: die 16 steil bergauf (Par 4)
Wie ein großes S schlängelt das Par 5 der 17 erst aufwärts, dann abwärts. In der Senke ein Flüsschen, das Grün ganz weit unten rechts.
Geschafft. Der herrliche Blick von der Clubhausterrasse auf den Millstätter See!

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