Linksgolf-Feeling in der Slowakei und nur eine knappe Stunde von Wien entfernt? Gibt es! Im Golf Club Welten bei Bratislava, weht nicht nur der warme Wind kräftig über die Ebene, sondern auch die baumlosen Bahnen, die welligen Fairways und die harten Grüns erinnern an irische Plätze. Meer gibt es keines, dafür ein paar himmelblaue Teiche.
Schattig hatte es an diesem heißen Junitag nur mein Auto, das ich unter den schönen alten Bäumen neben dem Gutshof-Clubhaus parkte. Schon am Tee der 1 war klar: Das ist wahrlich kein lieblicher Parklandkurs. Ich begann, zugegeben, skeptisch und vermutete einen neu angelegten Platz im Nirgendwo, bei dem man an der Bepflanzung gespart hatte. Aber ich sollte es bald besser wissen und meine Skepsis wandelte sich in pure Spielfreude. Schon die 1, ein Dogleg nach rechts, Bunker im Knie, aber man hat ohnehin Platz ohne Ende, das Grün dann sehr flott. Und spätestens auf der 2 wird klar, was ich hier vor mir habe: einen ganz offensichtlich hervorragend gepflegten, linksartigen Kurs!
Kurzgemähte Fairways mit hohen Wellen, hinter denen der Ball scheinbar verschwindet oder irgendwohin ausrollt, wenn man nicht aufpasst. Wehendes Gras als Rough, das sich gar nicht schlecht spielen lässt. Harte, manchmal erhöhte Grüns, die nur vorsichtig direkt anzuspielen sind. Und dazwischen: wirklich unzählige Bunker, feinsandig, und zum Teil mit hohen Kanten in Spielrichtung. Und passend zu dem allen weht uns kräftiger, böiger Wind um die Nase und treibt weiße Wolken über den Himmel. Perfekt.
Wer hier ab und zu mitliest, weiß, wie sehr ich die irischen Linksplätze liebe oder auch Plätze, die nur so tun als ob, wie jenen mitten im Elsass (Alsace Golf). Diese Freiheit! Viel Platz für leidenschaftliche, lange Schläge, Driver, Hölzer, weil Platz ist und die Bälle auf den harten Fairways lange ausrollen. Dieser Wind, der dir einerseits das Leben schwer macht, dir andererseits aber auch so unglaubliche Weiten bescheren kann! Diese zuweilen tiefen Bunker, vorzugsweise in den Knien der Doglegs, in denen du dein Bunkerspiel bis zum Ende der Runde wahrlich perfektioniert haben wirst… Aber ich komme ins Schwärmen.
Gerade? Gibt’s nicht (oder kaum)!
Wer immer den Platz des GC Welten designed hat, hatte ein Faible für Doglegs. Es gibt genau 4 (!) gerade Bahnen, alle anderen biegen entweder nach links oder rechts ab. Dafür das ist das Par 3 der 5 dann gerade, 150/130 Meter lang, aber sehr schmal. Links Wasser, rechts Wasser, jede Menge Bunker vor dem erhöhten Grün und Wind von links. Die 6 beginnt wie fast alle anderen Bahnen auch sehr breit, der Wind von hinten macht meinen Abschlag überraschender Weise aber so lang, dass der Ball im listig platzierten Fairwaybunker landet. Nicht das erste Mal übrigens und am Ende der Runde sollten es unzählige Bunkerlagen gewesen sein. Zwei allein auf der 9, zum Beispiel, die sich nach links am Wasser vorbei in Richtung Clubhaus biegt.
Aber bis dorthin liegen noch neun wunderbare Bahnen in hervorragend gepflegtem Zustand vor uns. Ich genieße die Weite, kein Wäldchen rechts oder links, in dem sich mein Ball verheddern könnte. Perfekt gemähte Rasenkanten zum Rough, Fairways wie Teppiche, hervorragende Grüns. Ein Highlight das wellige Par 5 der 14, von Anfang bis Ende Wasser auf der rechten Seite, und ein relativ kleines Grün mit noch dazu schwieriger Fahnenposition heute. Oder die 15 auf der anderen Seite des Wassers retour, leicht bergauf und am Schluss immer schmäler werdend.
Ich muss noch ein paar Mal aus einem Bunker spielen, aber das regt mich nicht mehr auf, ich habe ja jetzt Übung. Der Score ist erstaunlich erfreulich dafür, dass ich den Platz zum ersten Mal gespielt habe. Er ist nicht einfach, aber fair und mit 5.450 bzw. 4.700 Metern auch nicht allzu lang. Bei aller Breite der Fairways ist Wasser, das zumeist seitlich verläuft, durchaus im Spiel. Die Bahnen hängen natürlich und es ist sehr überlegenswert, wo man in die Wellen hineinspielt. Gefallen hat der Platz wirklich allen im Flight, und deshalb schütteln wir uns auf dem Grün der 18 ermattet, aber fröhlich die Hände und loben den ausgezeichneten Golftag.
Mein persönliches Fazit
Wer es lieber idyllisch mag und berauschende Landschaft und Wald, lässt den Platz lieber sein. Wer gern top gepflegte, linksgolfartige Plätze spielt, ist hier goldrichtig! Anfahrt aus der Wiener Innenstadt eine knappe Stunde fast nur über die Autobahn. Das Clubhaus ist nett, das Essen geht so. Zumindest ist man aber freundlich und bemüht. Klein, aber fein das Angebot im Proshop, einige von uns wurden bald fündig.
Tipp: Christian Freidl von Golfsociety Austria veranstaltet alljährlich um diese Zeit 5-Tage-Reisen in die Region Bratislava.
Mehr Slowkai? Top-Empfehlung: Green Resort Hrubá Borša











Ein Kommentar zu „Slowakei – Golf Club Welten: Wind, Wellen, Bunker und Doglegs für pure Linksgolf-Spielfreude“