Marrakech 3/5 – Samanah Golf Club: für alle, die Kakteen und Bunker lieben

Die Waste Areas, die der marokkanische Boden hergibt, reichten Platzdesigner Jack Nicklaus nicht. Wo immer du hinspielen willst – ein Bunker ist schon da! In Kombination mit sauschnellen gewellten Grüns, raspelkurz gemähten Fairways und einer nicht unbeachtlichen Länge ist Samanah eine Herausforderung.

Erst einmal wollte man uns fotografieren. In der Gruppe und dann einzeln beim Abschlagen am 1. Tee, was ich schon gar nicht mag. Angesichts der Temperaturen weit über 30 Grad war der Fotograf aber froh, mich nicht zum weit vorn liegenden Damenabschlag begleiten zu müssen. Samanah startet breit, die vereinzelt herumstehenden Kakteen ignoriert man und spielt das Par 4 frohgemut gen Grün. Dort allerdings: Dreiputt. Höllisch schnell, die Dinger! Auf der Driving Range waren wir vor der Runde gewesen, leider nicht am Puttinggreen. Der Blick vom 2. Abschlag entschädigt etwas:  vor uns eine Waste Area und dahinter ein gewelltes Dogleg, das schöner nicht gestaltet sein könnte. Fast schon kitschig dann das Par 3 der 3, das Atlasgebirge im Dunst dahinter, erst über Kakteen, dann über ein Bunkergewirr 186/142 Meter aufs Grün. Für mich bedeutet das Driver, der diesmal spurt, zwei Putts, und die Bahn lässt mich zufrieden mit einem Par von dannen ziehen.

Bunker-Paradies

Nach links wiederum und über ein bebunkertes Hügel-Knie verläuft die 4. Den 2. Schlag kann man ruhig blind drüberspielen, es ist nichts im Weg. Palmen und Olivenbäume gibt es in Samanah nur vereinzelt und wenn, stehen sie artig  weit weg. Dafür passiert man Kakteen in allen Formen und Höhen. Die Fairways sind ganz kurz gemäht, der Boden ist trocken, was uns schöne lange Rolls beschert, die zuweilen aber auch in die Irre laufen. Die ersten Neun brauchen keine Wasserhindernisse, um so richtig schwierig zu sein, sieht man vom Ende der 6 ab, deren stark gewelltes Grün auch noch bunkerbewehrt daherkommt und natürlich zum Wasser hin hängt.

Ein wahres Bunker-Paradies liegt auf dem Abschlag der 7 vor uns! Hinter fast jeder der sanften Wellen leicht bergauf liegt einer und das nicht einmal versteckt. Dafür seitlich nur Kakteen und Steinwüste, Platz zum Ausweichen also genug. Oder zum präzise Spielen, je nachdem. Imposant die 9, ein Par 5 leicht bergauf, mit dem Clubhaus links im Hintergrund.

Wasser erst zum Schluss

Ab der 10 kommen die Häuser. Also die Appartmentanlagen, die man nun auch hier um die Golfplätze zu bauen beginnt, was ich ein wenig schade finde. Hinter der sehr schönen 11 steht dann auch prompt eine verdächtige Riesenpalme, die sich beim Näherkommen als verkappter Handymast entpuppt. Frei und scheinbar ohne Unbill liegt das Par 5 der 12 vor uns, in dessen Fairwaymitte aber eine ganze Bunkerkette auf Bälle lauert, die wir auch entsprechend füttern. Eine große Waste Area müssen wir am Beginn der 13 überspielen, was wir mittlerweile aber gewöhnt sind, ehe es auf das lange Par 3 der 14 bergauf geht. Die Scores sind recht erfreulich, auch weil keine Wasserhindernisse stören. Bis jetzt. Ab der 16 kommt rechts ein großer Teich ins Spiel, der sich bis vor das schmale Grün zieht. Und auf dem Par 3 der 17 spielen wir alle verdächtig weit nach links, was ebenfalls am Teich liegen könnte, der die gesamte rechte Seite der Bahn einnimmt.

Und dann, das Clubhaus schon in der Ferne, hat Jack Nicklaus auf der 18 noch einmal alle Register gezogen (und uns den letzten Nerv). Teich links, stark gewelltes Fairway, kein Platz, weil Unmengen an weißleuchtenden Bunkern. Hier gilt es, Nerven zu bewahren, genau zu planen und die weiße Kugel möglichst gut zu treffen. Die Bahn macht trotzdem Freude irgendwie – sie ist einfach wunderschön!

Wir essen eine Kleinigkeit im kühlen Schatten der Restaurantterrasse, der Fotograf bringt uns die Fotos, die nach 1970er-Jahren aussehen. Nicht wir so jung, nur heillos überbelichtet. Ich bin gerade nicht gutmütig genug, ihm welche abzukaufen, investiere lieber ins Schlägerputzen der freundlichen Caddymaster.

Mein ganz persönliches Fazit

Samanah ist mit 6.100/5.200 Metern ein relativ langer Platz und schwierig zu spielen, auch wegen der unzähligen Bunker und der exorbitant schnellen, stark ondulierten Grüns. Kommt sehr professionell rüber, kein Wunder auch die Challenge Tour ist hier zu Gast. Prima: Übungsgelände, Caddyservice, Proshop, Clubhaus, Restaurant. Greenfee Ende März: € 95,-

www.golf-samanah.com

Bitte lies auch: Fairmont Royal Palm, Assoufid. Demnächst hier: Royal Golf Marrakech und Noria

Das Par 4 der 1, eine der wenigen ansteigenden Bahnen
Wunderschönes Dogleg nach rechts, das Par 4 der 2
Par 3 mit ziemlicher Bunkerdichte (Bahn 3)
Dogleg, diesmal nach links, dafür nicht allzu lang: das Par 4 der 4
Schwierig anzuspielendes Grün auf der 6 (Par 4)
Hcp 1 für die 7 – zu Recht (Par 4)
Imposantes Par 5 am Ende der Front Nine
Blumiger Beginn der 11 (Par 4), die Palme im Hintergrund ist ein Handymast
Sanft nach links gebogen, das Par 5 der 12
Ein wenig diesiger Atlas hinter der 13 (Par 4)
Leicht bergauf und sehr viel Platz auf dem dafür langen (168/143 Meter) Par 3 der 14
Endlich den Teich erledigt: das Ende der 16 (Par 5)
Aus irgendeinem Grund tendiert man auf dem Par der der 17 nach links…
das dicke Ende: leider nur ein Par 4, die 18, und das Clubhaus schier unendlich weit weg
Stilvoll eingebettet unter Palmen und Kakteen: das Clubhaus

4 Kommentare zu „Marrakech 3/5 – Samanah Golf Club: für alle, die Kakteen und Bunker lieben

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