Marrakech 1/5 – Fairmont Royal Palm Golf Club: ein Platz, der viel verzeiht

Eine Golfwoche in Marrakech beginnt man am besten mit diesem Platz: Royal Palm (nicht zu verwechseln mit Royal Marrakech!) liegt etwa 12 km südlich der Stadt, hat das typische Flair der Gegend, ist nicht allzu lang und fast völlig eben. Die namensgebenden Palmen stehen schön weit weg von den Fairways. Meistens zumindest.

Tag 1 unserer Golfwoche in Marrakech. Wir haben keine Zeit, uns von 4 Grad gestern noch in Wien langsam an die 34 Grad hier zu gewöhnen, schließlich stehen fünf Plätze auf unserem Programm. Heute also Royal Palm neben dem Fairmont Hotel. Nach den hier außerhalb von Marrakech vorherrschenden roten Erdwüsten entlang der Straßen gefällt uns die lange, palmenbesäumte Zufahrt zum Platz. In Royal Palm begrüßt man uns freundlich, um die Bags müssen wir uns selbst kümmern. Nein, Caddy brauchen wir keinen, aber ein Cart wegen der Hitze, was sich später als klug herausstellen soll. Das chice, gut temperierte Clubhaus mit schattiger Terrasse nutzen wir im Gegensatz zum großzügigen  Puttinggreen auf drei Ebenen davor noch nicht. Schon an Tee 1 brennt jetzt gegen Mittag die Sonne gnadenlos vom Himmel. Weniger gnadenlos die breite Bahn vor uns, die, weicht man den Bunkern aus, nicht allzu viele Probleme macht. Die Bälle rollen auf dem trockenen Boden weit aus und sollen mir die ganze Runde über erfreuliche Längen bescheren. Die Fairways sind akkurat gemäht, das Gras ist aber höher und man kommt leicht unter den Ball.

Rote Bunker und weißer Atlas

Auf der 3 dann erstmals das schneebedeckte Atlasgebirge vor uns und wir sind kurz abgelenkt, was auf dem zum Teich rechts hängenden Dogleg nicht gut ist. Dafür liegt dann herrlich breit, wenn auch gewellt, die 4 vor uns, die erst am Ende tückisch schmal wird. Weniger die Palmen sind auf dem Platz das Problem, als die gut gefüllten Bunker, in deren Sand oft nicht nur der Ball einsinkt. Dafür sind die Grüns in sehr gutem Zustand und halten, was sie optisch versprechen.

An Oliven entlang führen die nächsten Bahnen, wobei auf der 5 ein einzelner, winziger Baum mehr stört als gedacht. Es ist noch heißer geworden, und das Blau des Teiches auf der nächsten Bahn schimmert verlockend. Trotzdem hält man sich auf dem Par 5 besser so, dass der Ball eher rechts oder mittig bleibt. Angenehmer Wind sorgt auf dem Par 3 der 7 dann für unser Wohlbefinden, allerdings nur so lange, bis er den Teeshot ins Wasser links verzieht. Der Teich ist übrigens das einzige frontale Wasser auf dem Platz. Wunderschön und fast entspannend das Par 5 der 9, leicht bergauf, sehr breit und mit einem ordentlich großen Grün.

Waste Areas und mehr Wasser

Während der Herr im Flight am Tee der 10 mault, weil er schon wieder ziemlich viel Wasser vor sich hat, spielen wir Damen gemütlich von der Seite aus weg. Auch die 11 beginnt breit, wird länger, weil leicht bergauf und endet in einem listigen Gewirr von Bunkern, denen ich aber ausweichen kann. Das gelingt mir am Ende der 13 dann leider nicht. Mein zweiter Schlag Richtung Grün bleibt zu kurz, verschwindet in der querenden Waste Area und ich habe meine liebe Not. Dafür belohnt mich der herrliche Blick auf den Atlas. Auf der 14 liegen dann bei einem leicht hügelan führenden Par 4 malerische Kakteen samt Waste Area vor uns, überhaupt eine außergewöhnlich schöne Bahn, die gegen Ende Tücken in Form von (zu vielen) Bunkern ums Grün zeigt.

„Etwas wenig Wasserhindernisse bisher“ fiel dem Platzarchitekten dann wohl auf und so gibt es Teiche auf den letzten drei Bahnen, aber die Gefahr bleibt moderat. Vorsicht ist auf dem Par 5 der 16 geboten, die deutlich rechts zum Teich hängt. Auf dem Par 3 der 17 muss man schon sehr verziehen, um im Wasser zu landen und auf der 18 deutlich zu lang aufs Grün sein, damit der Ball im Teich dahinter verschwindet. Wir vermeiden das meiste davon und gehen ziemlich zufrieden von dannen.

Nach nicht einmal vier Stunden Spielzeit erreichen wir die schattige Terrasse des Clubhauses. Ich habe auf dem fremden Platz tatsächlich eine UHU-Runde gespielt (nur knapp, 99, aber immerhin) und freue mich. Auch die Stimmung der guten Spieler:innen in der Gruppe ist gut. Das beste Bier in Marrakech heißt übrigens Casablanca.

Mein ganz persönliches Fazit

Sehr schön gestalteter und gepflegter Par-72-Platz und vor allem: breit, nicht allzu lang und deshalb fair für alle Spielklassen. Cart hatte ich wirklich nur wegen der Hitze, ansonsten nicht notwendig. Wer mag, nimmt einen Caddy. Mondänes Clubhaus, gute Küche im stylishen Restaurant, Blick auf den Hohen Atlas inklusive. (An die Damen hier: UNBEDINGT die „vestiaires“ beim Proshop benutzen und nicht die WCs beim Restaurant. Ihr werdet garantiert staunen.) Falls ihr was kaufen möchtet: Der Proshop sollte sich als günstigster herausstellen. Greenfee im März € 95,-.

fairmont.com

Ebenfalls gespielt: den Wüstenplatz Assoufid und den Jack-Nicklaus-Platz Samanah, demnächst: Royal Golf Marrakech und Noria!

Bahn 1: sehr gepflegtes Fairway und jede Menge Bunker (Par 4)
Atlas-Blick auf der 3, die sich um einen Teich biegt und das leichteste Loch auf dem Platz ist (Par 4)
Wird erst am Ende sehr schmal, das Par 4 der 4
Man glaubt es nicht, aber der Baum stört auf der 5 (Par 4)
Dogleg mit Teich das Par 5 der 6, links drüben das Halbinselgrün der 7
Windboen von rechts haben das Anspielen des Grüns erschwert (Bahn 7, Par 3)
Leicht bergauf, leicht nach rechts, wunderschön: das Par 5 der 9 (links das Clubhaus)
Bahn mit Berg: das Par 4 der 10
Leicht bergauf und tückisch am Ende, die 11 (Par 5)
Das Par 4 der 13 endet (für mich) im Desaster weil in der Waste Area vor dem Grün
Drüber über die Kakteen ist kein Problem, das beginnt auf der 14 erst nach dem Knie des Doglegs.
Die schwierigste Bahn und das längste Par 4 am Platz, die 15
Zum Wasser drängt, zum Wasser hängt doch alles: die 16 (Par 5)
Nicht ganz leicht anzuspielen das Par 3 der 17, aber mit dem zweiten aus der Grube rechts rettet man auch das Par
So stylish wie dezent: das Clubhaus mit dreistufigem Puttinggreen davor
Das muss ich euch zeigen! Die Damengarderobe, daneben versteckt und noch einmal so groß WCs und Duschen.

4 Kommentare zu „Marrakech 1/5 – Fairmont Royal Palm Golf Club: ein Platz, der viel verzeiht

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