Eckige Grüns und Teiche und geheimnisvolle Riesenwürfel in der Landschaft! Wo gibt’s das sonst noch? Wer Außergewöhnliches sucht, wird in Noria fündig. Der noch junge Platz punktet mit kreativ designten, nur scheinbar weitläufigen Bahnen voller versteckter Bunker. Clubhaus leider Fehlanzeige, dafür hängt der König an der Wand.
Unser Taxi hält diesmal vor einem sehr modernen Clubhaus aus Beton, eckig und kantig – leider aber auch geschlossen. Wir müssen außenrum ins Sekretariat im Erdgeschoss, sind aber ohnehin abgelenkt vom ungewöhnlichen Blick auf den rechteckigen Teich und die beiden ebensolchen Grüns rechts und links davon. Fast Jede:r von uns zückt das Handy. Das Sekretariat wirkt provisorisch, das in den Clubs obligatorische Bild des marokkanischen Königs hängt allerdings an der Wand. Wir checken ein und bekommen einen kleinen Compact Guide für die Spielbahnen mit, der sich als sehr nützlich erweisen soll. Die gewellten Fairways verstecken ihre Bunker (und derer gibt es viele!!) nämlich sehr gekonnt.
Schon auf der 1 bekommen wir das zu spüren und am Ende der 2 sieht man sich auch besser vorher die Spielbahn an, will man nicht vom längsverlaufenden Graben vor dem Grün überrascht werden. Das Par 4 der 3 besteht praktisch nur aus Bunkern und ein wenig Fairway dazwischen. Spätestens jetzt ist klar: öfter mal besser ein Holz oder ein langes Eisen aus dem Bag nehmen und den Ball so präzise wie möglich auf den schmalen Flecken Bermudagras platzieren.
Erhöhte Grüns mit ordentlich Speed
Neugierig sind wir jetzt, was die tollen, maurischen Riesentürme bedeuten, die man schon von weither sieht. Relikte aus alter Zeit? Die Antwort ist profan: Man hat hier die Toiletten untergebracht. Die nächste Bahn spielen wir Richtung Atlasgebirge, was sich optisch wunderschön macht. Das sanfte Dogleg endet mit einem erhöhten Grün, schnell wie alle anderen hier und in ebensolchem ausgezeichneten Zustand. Generell ist der Platz sehr gepflegt und das Bermudagras, das im Winter braun daherkommt, fast überall bereits saftig grün. Nur 127/108 Meter lang ist dann das Par 3 der 6, und der Anblick der Topfbunker unter dem Grün macht mir (zu Recht) Sorgen. Es ist wieder unglaublich heiß heute, nahe 35 Grad und wir sind froh über den Fahrtwind im Cart. Schatten gibt es auf dem gesamten Platz, der noch nicht einmal 10 Jahre alt ist, nämlich absolut keinen. Die paar gepflanzten Palmen sind dem Spiel wenigstens nicht im Weg.
Auch nicht auf der 8, dem Signature Hole des Platzes, mit imposantem WC-Würfel und den Bergen im Hintergrund. In meinen Augen ein wahres Designjuwel! Vor uns ein rechteckiger Teich, dahinter ein ebensolches Grün, nur 134/107 Meter weit weg, und trotzdem scheint die Bahn deutlich länger als die 6 zu sein. Gegenwind haben wir auch noch. Vorsicht bei der Schlägerwahl. Zu kurz, eh klar – zu lang rollt der Ball über das ganze rasante Grün. Großartig dann auch gleich die 9, das schwerste Loch von Noria. Das Par 4 ist lang, sehr schmal, sehr wellig und an seiner ganzen rechten Seite verläuft ein ballfressender Kanal. Dafür ist der Blick auf Clubhaus und Berge erfreulich.
Gräben, Hanglagen und ein schier unglaubliches Ende
Auf den Back Nine sollen wir merken, dass der bisher zumindest optisch eher weitläufige Platz auch enger kann. Auf der 11 etwa, die von einem Längsgraben in zwei Hälften geteilt wird und wo das Platzieren des 2. Schlages schwierig ist: Bunkerketten, ein hängendes Fairway und das Grün nicht einsehbar links unten hinter Buschwerk. Auf der 13, wo derselbe Graben noch eínmal ins Spiel kommt. Die 14 dann dafür wieder offen, und den Teich links kann man gut vermeiden.
Auf den letzten drei Bahnen gibt Noria noch einmal richtig Gas – optisch wie spielerisch! Die 16, ein einfach wirkendes, aber tricky Par 3, bei dem „zu weit links“ keine gute Idee ist. Die großartige 17, bei der schon das Fairway fast nur aus Bunkern besteht, die man zudem rund um das Grün hingestreut hat. Die grandiose 18, höllisch schmal, weil links wieder der Kanal und rechts Bunker, mit einem Grün am Wasser, das nicht entschlossener verteidigt sein könnte.
Aus dem Bier zur Abkühlung nach der Runde wird diesmal nichts. Die vor uns spielenden Flights sitzen wenig begeistert beim Automatenkaffee auf ein paar Stühlen im Schatten. Es macht irgendwie den Eindruck, dass Noria das Geld fehlt, um das Clubhaus zu betreiben. Die Mittel, um den Platz in Schuss zu halten, sind aber offensichtlich noch vorhanden und das ist ja das Wichtigste.
Mein persönliches Fazit
Ganz außergewöhnlich designter Platz mit überraschenden Wendungen, der mich begeistert hat. An heißen Tagen unbedingt ein Cart buchen, es gibt keinen Schatten. Und den Compact Guide für die Spielbahnen mitnehmen! Das Clubhaus und auch das Restaurant waren im März 2023 geschlossen. Lediglich Sekretariat mit Kaffeemaschine und kleinem Proshop geöffnet und sehr netter Caddyservice. GF wohlfeile € 70,-.
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4 Kommentare zu „Marrakech 5/5 – Noria Golf Club: quadratisch, fantastisch, gut!“