Nein, ich habe die Bunker nicht gezählt, diese Info habe ich von der Website des Clubs. Aber auf manchen Bahnen des Par-72-Golfcourse der Insel Saadiyat, etwa 20 Minuten vom Stadtzentrum Abu Dhabis entfernt, muss man das Fairway wirklich suchen. Wer Linksgolf-Feeling mag, ist hier genau richtig. Große Weiten braucht es nicht unbedingt, eher Präzision. Der Singlehandicapper in meinem Flight meisterte den Kurs bravourös, aber auch für Spieler/innen wie mich ist der Platz in Würde zu meistern. Großteils jedenfalls.
In der Früh hatte es gar nicht gut ausgesehen: dichter Nebel in Abu Dhabi, wer hätte das gedacht!? Der lichtete sich allerdings am späten Vormittag und alles, was blieb, waren um eine Stunde verspätete Startzeiten. Eine gute Gelegenheit, sich auf der Driving Range neben dem Clubhaus einzuschlagen. Dort liegen schon Bälle in hübschen Pyramiden gestapelt an einer langen Reihe von Abschlägen bereit. Keine Jetons kaufen im Clubhaus, keine Ballmaschine – einfach einen freien Platz suchen und los geht’s. Die Bags unserer 23-köpfigen Gruppe werden derweil ordentlich in den Buggies verstaut, die, nach Teetime geordnet und mit Spielernamen versehen, parat stehen. Der Service ist einfach grandios hier und ja, wir fahren. Das wird empfohlen, davon geht man sogar aus. Der Platz ist unglaublich weitläufig mit langen Wegen zwischen den Bahnen und außerdem hat es mittlerweile saloppe 26 Grad. Im Schatten.
Wo, bitte, ist hier das Fairway?
Außer ein paar Palmen steht uns nichts im Weg. Das Rough vielleicht, gelbes Dünengras, das in Büscheln die Fairways säumt und böse aussieht, aus dem es sich aber relativ gut rausspielen lässt, wie sich bald zeigt. Die Bahnen sind in Top-Zustand, wellig zum Teil, raspelkurz gemäht, der Boden ist hart, die Bälle rollen gut und lange. Die Grüns sind stark onduliert zumeist und so schnell, dass man sie möglichst steil anspielen sollte, damit der Ball überhaupt darauf liegen bleibt. Klingt alles nach Links Course, ist es zum Teil auch. Sehr nett: jede Bahn hat einen Namen, aus dem sich schließen lässt, was einen erwartet. „Precision“, „Desert Escape“, „Mouse Trap“ „Split Personality“ oder „Double Trouble“ lassen einiges ahnen, ehe man auf der 18 „Golf Reflections“ ziehen kann.
Die ersten Bahnen führen durch Apartmentsiedlungen, an denen zum Teil noch gebaut wird, zum Meer hinunter („Dolphin View“), am Strand entlang und am wunderschönen St. Regis-Hotel vorbei (Dort müsste man wohnen!!). Ab der 6 wird es kniffliger. Platzdesigner Gary Player hat an Bunkern nicht gespart, auch nicht an richtig tiefen Topfbunkern. An manchen Bahnen muss man am Abschlag erst einmal das Fairway suchen und sehr genau überlegen, wohin man schlagen will. Wind haben wir heute kaum, das wenigstens hilft.
Immer wieder taucht aus dem Dünengras eine der anmutigen Gazellen auf, bald gefolgt vom ganzen Rudel. Sie ziehen ihre Kreise hier ebenso wie die Kormorane an den beiden großen Teichen, die Reiher und die grauen Flamingos. Zum genauen Betrachten bleibt aber keine Zeit, die Konzentration gilt auf der 13 („The Dunes“) besser dem Ausweichen der Bunkerlandschaft und dem relativ kleinen Grün, auf der 15 („Double Trouble) lieber erstens dem das komplette Fairway querenden Bunker und zweitens dem Queren des Wassers.
Sunset
Auf der 16 („Sea View“) spielen wir schon im Licht der Nachmittagssonne und das Player-Layout der Bahn liegt ganz wunderbar vor uns. Optisch. Beim zweiten Schlag landet mein Ball in einem Bunker, in den ich erst fünf Meter tief hinabsteigen muss, ehe ich die Kugel mit Mühe und Not auf den Fairwayrand kriege. Das Par geht sich nicht mehr aus, sagen wir es so.
Viereinhalb Stunden braucht man hier für die Runde, auch bei zügigem Spiel. Unsere Schläger werden geputzt, die Bags zum wartenden Bus gebracht. Wir genießen aber noch das Barbecue, das auf dem Rasen vor dem Clubhaus für uns vorbereitet wurde. Wir schauen der Sonne beim Untergehen zu und den Nimmermüden, die im Flutlicht auf der Range Bälle schlagen. Der Rotwein aus Südafrika schmeckt herrlich.
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