Region obere Adria – Golf Club Grado: italienisches Sonnengolf an der Lagune

Ein paar Kilometer außerhalb von Grado, direkt an der Lagune neben einem Naturschutzgebiet, liegen die 18 ebenen Bahnen des Golfclubs Grado zwischen blauen Teichen und Tümpeln. Naturnahes Golfen mit allen Vorteilen – und einem kleinen Nachteil – am für mich schönsten Platz an der oberen Adria.

Grado ist ohnehin eine meiner Lieblingsstädtchen, wenn ich in der kühlen Jahreszeit Sehnsucht nach Meer habe. Nun, so kühl war es Mitte April heuer nicht. Ich hatte für meine erste Runde im Golf Club Grado einen Sonntag mit strahlendem Sonnenschein, 25 Grad und einer nur leichten Brise gewählt. Geparkt wurde unter hohen Aubäumen, und das sollte für die nächsten vier Stunden so ziemlich der einzige Schatten bleiben. Sehr nette Begrüßung im Clubhaus – ich könne sofort losspielen.

Natur pur, aber feine Grüns

Grado geht gleich richtig los. Kein breites Par 4 zum Aufwärmen, sondern ein Par 3 aus Wasser. Ich semmle unaufgewärmt den ersten Ball in den Teich, nach Drop und Schlag erwartet mich ein sehr flottes Grün. Wasser auf der 2 dann links der Bahn, die sich als Dogleg zum Grün zieht. Optisch macht das viele Wasser einiges her, mit Schilf drumherum und – wie erwartet – Gänse- und Entenscharen auf den Fairways und einer schwimmenden Bisamratte im Teich. Doch Konzentration auf der 3: das Par 5 beginnt mit einem ungemähten Gänseblümchenfairway, führt über einen querenden Bach und endet auf einem deutlich ondulierten Grün. Ziemlich warm ist es mittlerweile geworden, ich spiele die sonnige 4 in Gegenrichtung und gegen den Wind, daher ein Schläger mehr für den Schlag aufs Grün über einen Teich.

Kein Wasser ausnahmsweise auf dem Par 3 der 5, das sehr kurz ist, und die einzige Bahn mit Steigung, das Grün tricky mit zwei Ebenen. Rechts von mir taucht die Lagune auf, und die herrliche Stille auf dem Platz wird nur durch ein einsames Motorboot unterbrochen. Schräg hängt das Par 4 der 6 nach links, das Grün dafür leicht erhöht rechts oben. Ganz ausgezeichnet gefällt mir die 8, das 108 Meter entfernte Grün treffe ich diesmal einwandfrei. Auf einer Insel im Teich brütet ein Schwan, ein zweiter landet gerade geräuschvoll, ein Reiher hat skeptisch meinen Schlag beäugt.

Teiche, Tümpel, Teeshots

Nach einer breiten 9 ohne Wasser, einer langen 10 mit Wasser links und rechts und einer relativ unspektakulären 11 kommt mit der 12 wieder ein spektakuläres Par 5, das auf einem Inselgrün endet. Nicht einfach das Par 3 der 13, das rechts nur aus Wasser besteht und auch noch 186/124 Meter lang ist. Amüsiert betrachte ich im Schilf auf dem Weg zur 14 eine Bisamratte. Es ist einfach wunderbar hier in Grado, man spielt in und mit der Natur, kann zwischendurch Tiere beobachten, wenn man mag, und die Stille genießen. Natürlich gehalten an diesem Sonntag allerdings auch die Fairways in ziemlich unterschiedlichen Schnitthöhen. Dafür, das muss man sagen, sind die Grüns in Tiptopzustand. Die 14 rechts am Teich vorbei, dann die breite 15 und dann führt der sonnige Schotterweg an einer alten (?) Range im Schilf vorbei zum Tee der 16, wo ich endlich einen Baum finde, der ein wenig Schatten spendet. Die tiefen Fairwaybunker auf der 16 lasse ich geflissentlich aus. Sehr schön dann das Dogleg der 17, die breit beginnt und später schmal zwischen zwei Teichen aufs Grün führt. Fast 90 Grad nach rechts zu guter Letzt die 18, im Knie mehrere Bunker, links Wasser. Der Blick zurück über den Platz lässt kein Golfer:innenherz kalt, da bin ich sicher.

Die Sache mit den Vögeln

Man kann über Grado nicht schreiben, ohne die schon massive Verunreinigung der Fairways durch die vielen Enten und Gänse zu erwähnen. Das Naturschutzgebiet ist nebenan, und Vögel kennen keine Grenzen. Ich habe irgendwann aufgegeben, mit dem Trolley in Schlangenlinien ihren Hinterlassenschaften ausweichen zu wollen. Schön wäre, wenn der Club außer Wasser auch noch Druckluft und Bürsten für die Reinigung von Schuhen und Rädern zur Verfügung stellte…

Mein persönliches Fazit

Für mich der schönste Platz an den Badeorten der oberen Adria! Aber: Wer Grado sagt, muss auch „Wasser“ sagen – das kommt auf 12 Bahnen ins Spiel, sorgt halt auch für eine sehr schöne Optik. Der Platz ist völlig eben und bietet praktisch keinen Schatten, ideal also für Frühlings/Herbst/Winterrunden. Sehr günstiges Greenfee, mit GOLFAMORE habe ich an einem Sonntag um 35 Euro gespielt, und das ist wahrlich ein Geschenk. Startzeitbuchung – wie meist in Italien – telefonisch.

www.golfgrado.com

Am Start: 166/124 Meter über den Teich aufs Grün
Das Par 4 der 2 zieht sich nach links am Teich entlang
Gänseblümchenfairways auf dem Par 5 der 3, der schwersten Bahn des Platzes
Der Schlag aufs Grün über den Teich auf der 4 (Par 4)
Nur 110/90 Meter, und diesmal bergauf auf dem Par 3 der 5. Das Grün ist zweistufig.
An der Lagune entlang führt das schräge Par 4 der 6
134/108 Meter über die Insel mit brütendem Schwan auf der 8
Übliches Bild, hier auf der 10…
Schwieriges Par 5, die 12 mit Inselgrün
Wasser-Par 3: die 13 ist 186/124 Meter lang
Nur scheinbar breit, das Wasser links dräut auch auf der 14 (Par 4)
Am Tee der 15, leichtes Dogleg nach rechts (Par 4)
Tiefe Bunker in Grado, aber die kann man auf der 16 gut auslassen (Par 4)
Anfangs breit, dann nach links, später schmal zwischen den Teichen aufs Grün auf der 17 (Par 5)
Scharfes Dogleg mit Bunkern im Knie, links dafür Wasser auf der 18 (Par 4)
Malerischer Rückblick Richtung 2 auf dem Grün der 18
Typisches Clubhaus eines Platzes an der Oberen Adria

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