Costa del Sol – La Duquesa Golf Club: schade um den schönen Robert-Trent-Platz

Der Platz hat alles, was ein andalusischer Kurs braucht: schmale Bahnen mit Palmen und Korkeichen, zuweilen recht ordentliche Höhenunterschiede, knifflige Grüns und Meerblick. Aber leider: der Pflegezustand von La Duquesa ist, das muss man einfach sagen, kläglich.

9 Uhr an einem Februartag an der Costa del Sol. Ein Platz, der nur vier Minuten von unserem Ferienhaus entfernt liegt, eignet sich prächtig für eine schnelle Vormittagsrunde. Das Design aus dem Jahr 1989 von Robert Trent Sr. verspricht schmale Bahnen, kleine Grüns und schönen alten Baumbestand. Die Bewertungen im Internet lassen allerdings einen nur mäßigen Pflegezustand erwarten. Aber ich mache mir gern selbst ein Bild. Der erste Eindruck: ein typisch andalusisches, aber in die Jahre gekommenes Clubhaus, aber sehr freundliche Begrüßung im netten Proshop.

Einfach schräg, aber nicht einfach

Am Tee mit mir ein älteres deutsches Ehepaar, das schon seit Jahren an der Costa del Sol lebt und ebenso lange in La Duquesa Mitglied ist. Die Morgensonne malt schöne Palmenschatten auf den Abschlag und lässt das Meer glänzen. Vor uns ein stark zu Letzterem hängendes Par 4, das durch optisch hinreißende Palmen schmal wird. Der „Hang zum Meer“ bleibt auch auf der 2, sehr schmal – wir spielen links Richtung Mauer und der Ball rollt rechts in Richtung Korkeichen aus. Ähnlich, nur kürzer, das erste Par 3 der Runde, vor uns wie eine Burg die Apartments der 1980er-Jahre, die uns auf der ganzen Runde begleiten sollen. Das Grün ist sehr klein, bunkerbewehrt und laaaangsaaaam.

Ach, wie schön könnte die 4 sein, die schwierigste Bahn von La Duquesa, eng und immer noch enger, leicht abwärts, rechts Wasser, das Grün leicht erhöht hinter Bunkern! Schaut euch das Foto an – mehr muss man nicht sagen. Das Par 3 der 5 führt 154/120 Meter über Buschwerk und Graben, die einen seltsamen Naturkontrapunkt zu den umgebenden Wohnblöcken bilden. Landschaftlich sehr schön die 6 mit Meer- und Bergblick, auch sie hängt, diesmal nach links, ist aber ausreichend breit. Außergewöhnlich das kurze Par 4 der 8, bei der das Grün schräg rechts oben vor einer attraktiven Palmenreihe liegt. Ob der Platz nicht wundervoll sei, fragt mich mein deutsches Ehepaar, und ich werde den Teufel tun und es enttäuschen: „Sehr interessant“, sage ich. „Tolles Platzdesign“.

An sich wunderschöne Back Nine

Und das stimmt ja auch – noch mehr auf den zweiten Neun. Die 10 führt als Par 5 hügelan am Teich vor dem Clubhaus vorbei, der Zustand des Fairways ist einfach grottig. Ich erspare euch die Fotos. Dafür ist das Grün deutlich schneller als bisher, was mich natürlich überrascht. Irgendwo im Gestrüpp (das seit 1989 mit Sicherheit gewachsen ist) schlägt man auf dem Par 3 der 11 ab. Das 150/126 Meter entfernte Grün tief unter uns ist praktisch nicht zu sehen, mein Ball landet wie von Zauberhand in kurzer Chipdistanz.

Die 12 bergauf über rumpelige Fairways und Vorgrüns, die 13 zurück hinunter mit Meerblick. Leider hat man dem geplagten Platz auch noch einen Handymasten verpasst. Breit bergauf das Dogleg der 14 mit einem kaum zu findenden Grün hinter sehr vielen Bunkern, die man besser auslässt. Was an sich schon klar ist, aber der Bunkersand hier ist steinhart und definitiv unspielbar. Dabei sind die Bahnen wirklich spannend, keine wie die andere, nichts Gegenläufiges, das Gelände kreativ in das Design integriert. Die 16 verläuft schmal bergab, hängt stark nach rechts und ist auch noch wellig. Und dann: das Par 3 der 17! Hier äußere ich wirklich echte Begeisterung: vor uns glitzert das Meer, steil unter uns liegt 109/106 Meter entfernt das querliegende, superschmale Grün, das leichter zu treffen ist, als es aussieht. Wie es sich gehört, verläuft das Par 5 der 18 Richtung Clubhaus, erst breit und baumlos, am Ende nur ganz schmal Richtung Grün, weil rechts der Teich liegt.

Mein persönliches Fazit

Leider ganz schlechter Pflegezustand, man merkt deutlich, dass dem Club wohl das nötige Geld fehlt. Was schade ist, der Platz hat wirklich schön designte Bahnen! Fairerweise schlägt sich das aber im Preis nieder: nicht einmal 50 Euro für eine 18-Lochrunde. Cart würde ich empfehlen. Netter Proshop, in die Jahre gekommenes Clubhaus mit sonniger Terrasse.

www.golfladuquesa.com

Bessere Qualität zu moderaten Preisen gibt es etwa rund um Marbella? Dann lies bitte auch  Santa Clara Golf, Los Naranjos und Valle Romano oder Marbella GCC und La Quinta und Calanova

An der Costa del Sol gibt es auch eine Reihe an Deluxe-Plätzen, die natürlich allesamt hervorragend sind. Greenfees allerdings bei 225,- und mehr: allen voran Valderrama, La Reserva, La Hacienda Links, Finca Cortesin, San Roque/Old Course und La Zagaleta/Old Course

Morgendlicher Blick vom 1. Tee
Links anspielen – Bahn 1 hängt zum Meer rechts (Par 4)
Wenig Platz links auf der 2 (Par 4), die noch deutlicher nach rechts hängt
130/113 Meter auf das Grün des schmalen Par 3
Ein Bild sagt mehr als… kläglicher Zustand der 4, die immer enger wird (Par 4, Hcp 1)
Das hochliegende Grün ist nicht leicht zu treffen auf der langen 5 – 154/130 Meter
Diesmal Gefälle nach links: das wellige Par 4 der 6
Palmen rund ums rechts und erhöht gebaute Grün der 8 (Par 4)
Zum ersten Mal Wasser am Beginn der 10, langes Par 5 hügelan
Wo ist denn hier die Bahn? Fast blinder Schlag auf dem Par 3 der 11
Bergauf führt das Par 4 der 12
Die leichteste Bahn, sanft bergab, breites Par 4 mit Meerblick
Bergauf führt das Dogleg der 14 zu einem sehr kleinen Grün (Par 5)
Gegenlicht: steil bergab, schmal, hängend: das Par 4 der 16
Wie schön ist das denn!? 109/106 Meter hinunter auf das Grün der 17. Rechts die 10, dahinter die 18
Ende mit Teich und Clubhaus, wie es sich gehört: die anfangs breite, später schmäler werdende 18 (Par 5)

 

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