Ich kannte Ischl natürlich, die hübsche Promenade, die kaiserlichen Gebäude und den Zauner, an dem ich nie vorbeigehen kann, ohne zumindest ein Stückchen Zaunerstollen (den dunklen!) gekostet zu haben. Was ich nicht kannte, war der Golfplatz ein paar Minuten außerhalb der Stadt. Ich erwartete hügeliges Gelände kombiniert mit einem schönen Bergpanorama und das bekam ich dann auch.
Das erste Panorama vom Parkplatz aus ist schon mal ungewöhnlich. Clubhaus und Restaurant befinden sich in einem jener markanten dreieckigen Appartmenthäuser, die in den 1970er-Jahren im Salzkammergut für Aufregung sorgten; ich kann mich noch gut daran erinnern. Gleich davor das Putting Green, das mir moderat schnelle Grüns verheißt (Foto). Die Begrüßung im Sekretariat ist sehr freundlich, zum Cart wird mir geraten, vor allem wegen des zweiten Platzteils, der „doch etwas anstrengend“ sei. Ich habe es nicht bereut: das hügelige Gelände ist es weniger – konditionell herausfordernd sind vielmehr die steilen Anstiege zwischen den Bahnen und die weiten Wege dazwischen.
Mehr Tradition geht nicht
Das Clubhaus täuscht: Der Golfclub ist mit Gründungsjahr 1933 einer der ältesten Österreichs. Ich betrete praktisch geweihten Boden. 1937 ist hier doch tatsächlich Edward Herzog von Windsor auf die Runde gegangen, später spielte der große Severiano Ballesteros den Platz und vor ein paar Jahren auch Masterssieger José-Mariá Olazábal. Heute also ich.
Was auf traditionsreichen Plätzen immer sehr schön ist, ist der alte Baumbestand, der andererseits so manche Bahn sehr eng werden lässt. Der GC Salzkammergut ist relativ kurz, die Bahnen liegen eng nebeneinander und es gibt viele hängende Fairways. Der Ball liegt auch Mitte der Bahn oft oberhalb oder unterhalb vom Stand. Das muss man mögen. Für alle Anstrengungen wird man aber durch wirklich schöne (Aus)Blicke in die umgebende Landschaft belohnt.
Aussichtsreiche Bahnen
Die ersten 13 Löcher spielt man mehr oder weniger an einem Hang entlang, mal bergauf, mal bergab. Sehr weit weg entdeckt man die Fahne eines Grüns, das – wie sich später herausstellt – jenes der 17 ist. Unglaublich, wie weit das noch weg ist… Aber erst einmal muss man die 5 bewältigen, zum Beispiel. Schon als ich noch mit der 4 beschäftigt bin, schwant mir Übles, denn: Der ältere Herr aus dem Vorderflight schleudert halblaut fluchend und in Jon-Rahm-Manier sein Eisen ins Gebüsch. Etwas später weiß ich, warum: Auf dem Par 4 ist die Gefahr groß, dass der Ball, falls zu kurz oder zu flach, im steil aufragenden Gegenhang steckenbleibt (Foto). Dann ist das Grün völlig uneinsehbar, hoch und steil über dir… Generell empfiehlt sich, genau darauf zu achten, wo man den Ball platziert (oder platzieren will), viel Platz ist fast nirgends. Optisch hingegen lässt der Platz gar nichts zu wünschen übrig, schau dir nur die 8 an, das Par 3 mit winziger Schneise übers Bacherl (Foto).
Ab der 14 geht es in den gegenüberliegenden Teil, der hinter dem Parkplatz angelegt ist und sich bald ziemlich himmelwärts schraubt. 14 und 15 sind dafür einmal ordentlich breit, aber ab der 16 geht’s im Dogleg steil bergauf. Die 17 dann ein aussichtsreiches Par 3, bei dem hinter dem Grün ganz schnell Schluss ist (Foto). Dafür schaust du erst einmal ins Land und genießt den atemberaubenden Blick in die Berge des Salzkammerguts.
Nach der Runde lässt es sich noch nett auf der schönen Clubhausterrasse sitzen. Oder aber man fährt nach Ischl und holt sich noch ein bisschen mehr Tradition. Beim Zauner hat schließlich schon der Kaiser Süßes verspeist. Von Ballesteros & Co ist das nicht überliefert…
http://www.salzkammergut-golf.at









