Schöneres Golfen direkt am Meer habe ich in Kontinentaleuropa noch nicht erlebt! Der blaue Ozean begleitet uns fast auf jeder Bahn, dazu weht der Wind, die Sonne scheint, es gibt kaum Bäume und wenig Wasser, dafür tiefe Bunker und stark gewellte Grüns: fast ein wenig Linksgolf-Feeling an der Costa del Sol.
Wo heute „La Hacienda“ draufsteht, ist „Alcadeisa Links“ drin, das Manchen von euch vielleicht eher bekannt ist. Im Resort gibt es auch noch einen zweiten Platz und gerade wird ein Hotel gebaut. Ich hatte mich an diesem Februartag also für jenen Kurs entschieden, der ein wenig Linksgolf-Feeling vermitteln soll: La Hacienda Links Course. Und was für ein herrlicher Platz direkt am Meer, super in Schuss, mit grandiosen Ausblicken auf Gibraltar und Afrika fast auf jeder Bahn! Töchterchen, heute mein Caddie, und ich sind jedenfalls von Anfang an begeistert. Schon das weiße Clubhaus spielt alle Stückeln inklusive Infinitypool, der Proshop vom Feinsten. Dazu haben wir Sonne bestellt und dazu heftigen Wind bekommen – perfekte Bedingungen für eine Runde am Meer. Und wenn ich schreibe „am Meer“, dann meine ich das auch. Kaum ein Fleckchen ohne Meerblick, vorne, seitlich oder hinten, hinter jedem Flaggstock Gibraltar, in der Ferne die Küste Marokkos im Dunst.
Glücksgefühle
Schön zum Einspielen beginnt der Par-72-Kurs mit einem welligen Par 5 leicht bergab, schön breit, ehe am Ende eine einzelne Korkeiche ziemlich im Weg steht. Auch noch breit und nur quergewellt die Fairways der nächsten beiden Bahnen, der Boden kurzgemäht und hart, was mir lange, erfreuliche Rolls beschert. Auf den Grüns weht ausnahmslos der Wind und macht das Spielen schwierig, was nicht so sehr an der Geschwindigkeit als den starken Wellen liegt. Trotzdem die reine Freude! Bis dann sehr stark nach rechts hängend das Par 4 der 4 vor uns liegt und irgendwo dahinter rechts am Abgrund ein diesmal nicht allzu großes Grün.
Als für mich eine der spektakulärsten Bahnen folgt das Par 5 der 5, steil bergab vom Tee samtig grüne Teppichwellen, links das azurblaue Meer, im Hintergrund Gibraltar und Afrika. Das bleibt auch auf dem Par 3 der 6 so, wo uns der Wind ordentlich um die Nase weht, meinen Ball abfängt und irgendwo seitlich achtlos fallen lässt. Ein wahnsinnig schönes Par 5 steil bergab danach, der zweite Schlag blind, der Ball rollt erfreulich weit abwärts, und hätte man bedacht, dass rechts KEINE gute Seite ist, um über die einzige kleine Baumreihe weit und breit aufs Grün zu spielen, wäre alles bestens. Wie wunderbar die 8 – wie herrlich anzusehen die 9, die allerdings deutlich stärker nach links Richtung Meer hängt als das Foto zeigt.
Blinde Schläge, langer Roll
Vor ein paar Monaten erst ist das Halfwayhaus „Calma Bar“ gebaut worden, und dort MUSS man einfach Halt machen, so schön sind Lage und Ausblick. Stilgerecht endet eine breit beginnende 10 danach auf einem palmenumsäumten Grün, dahinter selbstverständlich… Gibraltar, klar. Die 11 ein kniffliges Dogleg – links die Halfway, rechts das Out – und der zweite Schlag auch noch blind. Dafür belohnt mich der praktisch bis vor das Grün gerollte Ball und der Chip auf das hoch über dem Strand liegende Grün ist pure Freude.
Es geht direkt am Meer entlang zurück, diesmal liegt die Steilküste neben und vor uns und der Strand unter uns. Ach ja, Sand… Penibel gepflegte Bunker machen sogar Freude, wenn der Ball drin liegt, irgendwie. Weniger nett der tiefe Graben vor dem Grün der 13, der zweitschwersten Bahn, die ich deshalb glatt zu fotografieren vergesse. Leider ein wenig Baustelle ab der 14 links, deren Par 4 sich ziemlich steil nach oben zieht und die auch noch mit einer Unzahl an Bunkern vor dem Grün glänzt. Bergauf bleibt es auf den nächsten Bahnen, wir spielen jetzt weg vom Meer und zurück hinauf zum Clubhaus. Am (dicken) Ende ein breit startendes Par 5, bei dem man vorlauter Bunkern wieder das Grün kaum findet. Aber das kennen wir ja schon hier. Und trotzdem: Wer hier nicht mit einem breiten Grinser ins Clubhaus geht, ist selbst schuld.
Mein ganz persönliches Fazit
Dieser Platz hat mich einfach begeistert! Wer gerne am direkt Meer spielt und Wind und Sonne mag, ist hier genau richtig. Harter Boden für lange Rolls, ondulierte Grüns und abwechslungsreiche, faire Bahnen. Tolles Clubhaus und coole Halfway, sehr guter Proshop. Greenfee inkl. Buggy 244,- sind kein Schnäppchen, lohnen sich aber allemal.
Mehr Deluxe-Golf an der Costa del Sol? Lies bitte auch Valderrama, San Roque/Old Course, Finca Cortesin und La Reserva Sotogrande
16 Kommentare zu „Costa del Sol/Deluxe – La Hacienda Links Course: reizvolle Fairway-Wellen, eine steife Brise und der schönste Meerblick an Spaniens Südküste“