Marbella 3/7 – Valle Romano: spektakuläre Höhen und Tiefen für Menschen mit guten Nerven

Man fährt endlich einmal aus den unendlichen Appartmentreihen hinaus Richtung Estepona, und landet in schroffem Gelände mit Korkeichen, Olivenbäumen und zeitweiligem Meerblick: Valle Romano bietet Täler und Berge, und mittendrin angelegte Bahnen mit ein paar wenigen Wasserhindernissen. Spaß macht der schön gepflegte Kurs in der Novembersonne allemal.

Zu allererst sind wir irritiert: Schon der Caddymaster am Parkplatz warnt uns davor, „Wertgegenstände“ im Cart zu lassen, die freundliche Dame im Sekretariat wiederholt das. Autoschlüssel und Geldbörse sperre ich also sicherheitshalber in einen Spind in der Garderobe. Und ich vermute messerscharf: Auch hier werden wir die Carts oft weit unterhalb der Abschläge oder oberhalb der Grüns abstellen müssen. An Tee 1 sieht alles aber harmlos aus, breit, eben. Auch diesmal ein höchst ambitionierter Starter, der die „grandiose“ Idee hat, unsere 3 Dreierflights in 4-3-2 aufzuteilen. Das macht nicht nur spielgeschwindigkeitsmäßig keinen Sinn, sondern auch die Spielpartnerwünsche der Waldviertler Herren in der Gruppe zunichte. Die österreichische Lösung: Wir starten brav nach Vorschrift, um dann bei Cart-Stau auf der 3 in die gewohnte Reihenfolge zu wechseln 😉

Was für ein Vergnügen!

Stau, jawohl. Am Anfang stehen wir überall, und das ziemlich lange. Denn nach der Par-5-Eins kommt ein optisch ganz allerliebstes Par 3, das nur leider sehr tailliert ist. Meeega toller Ausblick am Abschlag der 3. Vor uns, besser: sehr tief UNTER uns, liegt das Par 4, das Grün neben einem Teich, durchaus in Driverdistanz. Ist man kürzer, rollt der Ball ewig weit und unberechenbar in einer der Fairwaywellen davon und die Suche geht los. Hier heißt es also Warten bis das Grün frei ist, dafür macht der Teeshot dann so richtig Freude! Das folgende Par 3 spendiert mir ein Par und ist eben, dafür verlaufen die folgenden Bahnen relativ breit abwechselnd bergauf und bergab zwischen mittlerweile wie aus dem Nichts aufgetauchten Appartmenthäusern. Das Spielen auf den relativ breiten Fairways ist nicht das Problem – das taucht erneut erst auf den sehr schnellen Grüns auf. Immer wieder bleiben unsere Putts zu lang.

Spielfreude pur mit dickem Ende

Nach der 9 mit einer wirklich schönen Bunkerlandschaft rund ums Grün passieren wir das Clubhaus und stehen sodann begeistert, aber grübelnd  vor dem steil abwärts führenden Par 5 der 10: ein anfangs steil nach links hängendes Dogleg mit unzähligen Bunkern im Knie, das Grün sehr, sehr weit unten. Seltsamerweise gelingt es mir, den Ball auf einem der kleinen Plateaus zwischen den Bunkern zur Ruhe kommen zu lassen, und der Rest ist nicht so schwierig, wie er aussieht (Longhitter spielen gleich in die Tiefe, klar). Wunderschön das Bergauf-Par-3 der 11 dann, obwohl das Nachbarfairway sehr nahe ist… Die 12 die ebenste Bahn des Platzes und auf dem Grün der 13 sieht man vor lauter Meerblick den Bunker kaum.

Heiß ist es geworden mittlerweile, und wir sind alle froh über den Fahrtwind im Cart auf den sehr langen und zuweilen steilen Wegen zwischen den Bahnen. Einer der wenigen Teiche neben dem Grün der 14, der dann von den Herren auf der 15 mit ordentlich Carry überspielt werden muss. Den Damen bleibt das erspart, nicht aber die Bunkerlandschaft im Knie des Doglegs der 15 steil bergauf, offensichtlich eine Lieblingsanordnung des Platzdesigners 😉 Die nächsten drei Bahnen sind nicht ganz so spektakulär – oder haben wir uns an „steil und schief“ schon so gewöhnt, dass wir es vermissen? Bis zum Ende der 17 vor dem Clubhaus ist alles gut, aber wieder ruiniert mir die 18, diesmal ein Par 3, den Score, was sich nur bei einem kühlen Glas Roséwein auf der winddurchwehten Clubhausterrasse vergessen lässt.

Mein persönliches Fazit

Für mich ein wirklich toller Platz! Aaaaber: ziemlich herausfordernder Par-71-Kurs mit vielen Höhenmetern, Meerblick inklusive. Unbedingt ein Cart, egal wie sportlich ihr euch fühlt – die Wege zwischen den Bahnen sind weit und krumm. Pflege sehr gut, langer Roll, pfeilschnelle Grüns. Netter Service im Sekretariat und im luftigen Clubhausrestaurant nach der Runde.

www.valleromano.es

Mehr Marbella? Dann lies bitte auch Santa Clara Golf und Los Naranjos oder auch Marbella GCC, La Quinta und Calanova

An der Costa del Sol gibt es auch eine Reihe an Deluxe-Plätzen, die natürlich allesamt hervorragend sind. Greenfees allerdings bei 225,- und mehr: allen voran Valderrama, La Reserva, La Hacienda Links, Finca Cortesin, San Roque/Old Course und La Zagaleta/Old Course

Es beginnt alles breit und eben: Par 4 der 1 zum Aufwärmen
Optisch superschmal: das Par 3 der 2. Das Grün, 154 bzw. 130 Meter weit weg, ist aber durchaus zu treffen.
Spektakulär die 3 steil bergab. 314/274 Meter zum Grün neben dem Teich rechts werden stark verkürzt. Gut nachschauen, wo der Ball ungefähr landet!
Das Par 3 der 4 ist kein Mirakel
Ohne Appartmenthausbegleitung geht’s auch hier nicht: Die 6 ist das zweitschwierigste Loch auf dem Platz. Bergauf, wellig, lang (Par 4)
Einfach wunderbar zu spielen: die 7 bergab
Grün 7 mit Autobahn, seltsamerweise hört man die nicht.
Steil bergauf die 8 mit mehreren strategisch „gut“ platzierten Gebüschen am Fairway (Par 4)
Prachtvolle Bunkerlandschaft rund um das Grün der 9.
Und wohin den 1. Schlag setzen?! Das Dogleg-Par-5 der 10 erfordert vor allem am Tee genaue Planung
Schmal und steil, das Par 3 der 11 bergauf
Den hübsch gewellten Grünbunker mit Meerblick auf der 13 kann man getrost auslassen
Breit am Anfang, schmal am Ende: das Par 4 der 14
Extrem schnelles Grün vor dem Wasser, aber schönes Panorama und Blick auf die Fairwaybunker der 15
Carry über das Wasser nur für die Herren – die vielen Fairwaybunker im Knie des Doglegs der 15 sind für Alle da!
Etwas langweiliges Par 5 der 17 Richtung Clubhaus
(Meer)Blick zurück im Zorn: das Par 3 der 18 inklusive Bunker

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