Die ersten Neun mit sehr viel Auf und Ab, die zweiten wohl die einzigen flachen Bahnen rund um Marbella: das ist Los Naranjos mit (nona) Orangenbäumen und Palmen, imposant gelegen vor dem Pico de Concha. Und mit einem wahrlich imposanten Clubhaus!
Boah. Wenn man im Kreisverkehr im Villenviertel oberhalb Marbellas die kleine, noble Einfahrt nicht verpasst, parkt man bald vor dem mondänen Clubhaus. Wie ein kleines weißes Schloss thront das Ding vor der 10 und der 18. Wir werden freundlichst empfangen, stöbern deshalb auch ein wenig im einladenden Proshop. Ich fasse diesmal nur einen e-Trolley aus, und es geht durch einen Tunnel zum ersten Abschlag. Wir kriegen Wasser für die Runde und eine kleine Platzeinweisung. Die Bahnen 1 und 9 liegen prachtvoll grün unter uns, dahinter der alles überragende „Muschelberg“. Ob es denn hier keine Bewässerungsprobleme gäbe, frage ich den Starter angesichts der saftig grünen Fairways. „Doch. Der Speichersee am Berg, der nicht nur uns, sondern eine ganze Reihe an Golfplätzen hier versorgt“, sagt er, „ist seit zwei Jahren nur mehr ein Drittel gefüllt“.
Besser genau planen
Wir starten erstmal bergab in das Dogleg der 1, und ich freue mich auch hier über das lange Ausrollen des Balles. 2. Schlag auf das bunkerbewehrte Grün hoch oben und ich will schon innerlich jubeln, ehe das Putten losgeht. Das Grün ist, man verzeihe mir den Ausdruck, sauschnell, und der Dreiputt schnell kassiert. Um eine Palmengruppe schlagen wir auf der 2 ab, einem superlangen Par 5, die Morgensonne wirft Schatten auf die gewellten Fairways. Es geht bergab und dann wieder bergauf, die Bahnen sind aber fair zu spielen und wirkliche Probleme bereiten nur die Putts. Bis zur 5: Dort durchzieht ein schlangenförmiger Fluss die ganze Bahn, es gibt steile Schieflagen und Schilf, Höhenmeter zu überwinden und ein kleines Grün ganz weit oben. Wer den Schlag dorthin nicht gut durchdenkt, ist selbst Schuld. Schwierig die 6 mit einem blinden Schlag Richtung Grün, hübsch das Par 3 der 8, das mir ein Par gönnt. Die 9 führt als Dogleg erst in eine Senke, dann steil bergauf und wir haben den bergigen Teil des Platzes erledigt. Ab der 10 wird der nämlich brett’leben.
Flach aber nicht fade
Dafür werden die Bahnen länger und die Grüns bleiben giftig. Jede Menge Palmen, die manchmal ebenso wie die namensgebenden Orangenbäume im Weg stehen, jetzt um die Mittagszeit aber auch wohltuenden Schatten spenden (Mitte November!). Trotzdem sind die Fairways sehr breit und wohl die einzigen ebenen Bahnen rund um Marbella. Langweilig sind sie, wie manche Bewertungen im Internet vermuten lassen, aber keinesfalls, dafür sorgen strategisch gut platzierte Bunker und nach wie vor die glatten Grüns, die kaum einen Break annehmen. Leider ist es zuweilen laut auf dem Platz. Überall in den Hügeln von Marbella wird intensiv gebaut – auch hinter dem Grün der 13 fahren Bagger und Planierraupen und beschallen einen Teil des Kurses. Mit der 14 haben wir die schwierigste Bahn vor uns, die mit 500/430 Metern aber eigentlich nur sehr lang ist. Knifflig wird das rundum bunkerbewehrte Par 3 der 17, optisch sehr ansprechend mit einer hübschen Palmenreihe dahinter. So richtig spektakulär dann die 18, die breit, aber nach links hängend und um die Ecke Richtung Clubhaus verläuft. Eine kleine Brücke über einen winzigen Bach davor und ein klitzekleiner Teich vor dem höherliegenden Grün. Ich habe heute noch keinen Ball verloren, bis jetzt, noch dazu vor der vollbesetzten Clubhausterrasse… Dort sitzen wir dann, studieren die Speisekarte und freuen uns, dass man hier sogar einen „Radler“ kennt, auch mein Lieblingsgetränk nach einer heißen Golfrunde.
Mein persönliches Fazit
Sehr gut gepflegter Platz mit wunderschönen Palmen, tollem Bergblick, einer Länge von 6.150/5.050 Metern und hervorragenden Grüns. Die ersten Neun sind abwechslungsreich und hügelig, die zweiten Neun hingegen sehr breit und völlig eben. Ausgezeichneter Proshop und natürlich: das Clubhaus! Nach der Runde unbedingt die Terrasse mit Platzblick genießen, die Karte ist voller mediterraner Köstlichkeiten!
Auch diese Plätze rund um Marbella habe ich gespielt: Santa Clara GC, Valle Romano, Marbella GCC und La Quinta sowie Calanova
An der Costa del Sol gibt es auch eine Reihe an Deluxe-Plätzen, die natürlich allesamt hervorragend sind. Greenfees allerdings bei 225,- und mehr: allen voran Valderrama, La Reserva, La Hacienda Links, Finca Cortesin, San Roque/Old Course und La Zagaleta/Old Course
11 Kommentare zu „Marbella 2/7 – Los Naranjos GC: die zwei Charaktere des Orangenplatzes unter dem Muschelberg“