Marbella 7/7 – La Zagaleta/Old Course: die exquisiteste Birdie-Jagd von Marbella

In den Bergen von Benhavís, zwischen Marbella und Ronda, sanft eingebettet in die felsig-grüne Landschaft, liegt in einem ehemaligen Jagdgebiet einer der wohl schönsten Golfplätze an der Costa del Sol. Auf dem Old Course von La Zagaleta dürfen allerdings nur Mitglieder und deren Gäste spielen, was den ohnehin schon großartigen Platz noch kostbarer macht.

Mein Mietwagen schraubt sich die schmale, kurvige Bergstraße Richtung Ronda hinauf. Die Appartmentsiedlungen werden immer spärlicher, Pinienwald und Felsen rechts und links, ab und zu von dezenten Einfahrtstoren unterbrochen. Auf dem Weg nach Ronda, mit herrlichem Blick über das Mittelmeer bis nach Marokko, liegen die teuersten Grundstücke von Marbella. Irgendwann dann links der Straße das Tor zu „La Zagaleta“. Die exklusive Community entstand in den 1980er-Jahren im ehemaligen Jagdrevier von Adnan Khashoggi. Auf dem etwa 900 Hektar großen Areal gibt es ausschließlich Villen und zwei Golfplätze: Der Old Course ist Mitgliedern und deren Gästen vorbehalten, der New Course lässt schon mal Fremde auf die Fairways.

Warum ich?

Die Gelegenheit, auf dem Old Course eine Runde spielen zu dürfen, verdankte ich einer entzückenden Begegnung im vergangenen Sommer. Nach einer Golfrunde in Salzburg mit einer älteren Dame, nennen wir sie Maria, saßen wir im Clubhaus und plauderten, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich erwähnte meinen geplanten Herbstaufenthalt an der Costa del Sol und wurde prompt auf eine Runde auf dem Old Course eingeladen.

So halte ich also an dem herrlich warmen Novembervormittag an der Pforte, der Security-Mitarbeiter findet mich auf seiner Liste, winkt mich durch und ich fahre ein Weilchen durch die Anlage zum Clubhaus. Hier muss niemand das Bag vom Auto zum Cart schleppen – vielmehr ruft man per Glocke den Caddymaster. Am Weg zum Sekretariat verweile ich kurz angesichts des herrlichen Ausblicks, der sich mir bietet: Unter mir ein samtiges Fairway, ein Teich, Palmen, Pinien, Berge und dahinter noch im Dunst, die Berge Afrikas (Titelfoto!). Wenig später begrüßt mich meine liebe Golfbekanntschaft auf das Allerherzlichste.

Exklusiv und besser defensiv

Wir nützen den Umstand, weit und breit die einzigen zu sein, und begeben uns zu Tee 1. Startzeiten gibt es hier natürlich nicht. Über eine tiefe Mulde geht es hügelan, eher rechts halten, empfiehlt Maria. Das Dogleg ist nicht allzu lang, sehr schwer wird es auf dem außerordentlich glatten Grün. Kein Pfeil weist den Weg zum nächsten Tee – wer auf dem Old Course unterwegs ist, kennt den Platz. Ich solle nicht zu kurz bleiben auf dem Par 3, das tief unter uns liegt, warnt mich Maria auf der 2, dann würde der Ball in der Böschung landen, wegspringen und unweigerlich über das gesamte Grün in den Abgrund rollen. Auf Marias Warnungen zu hören, macht Sinn. Die Bahnen sind nicht allzu lang, aber tricky und schmal zuweilen. So auch die schwierigste Bahn, das Par 5 der 4, die anfangs breit unter uns liegt, später aber sehr schmal wird. Defensives Spiel ist kein Fehler und tut meiner Scorekarte gut.

Wunderschön anzusehen die 6 mit einer alten Pinie, ausgerechnet in der Mitte, das Grün schwierig anzuspielen, wenn man nicht genau weiß, wo. Am Tee der 7 halte ich erst einmal den Atem an, einerseits, weil die Bahn wunderschön vor uns liegt, anderersseits, weil rechts neben der Pinienreihe der Blick gen Gibraltar atemberaubend ist. Maria und ihr Mann waren unter den ersten, die in den 1980er-Jahren in La Zagaleta gebaut haben. Ab und zu deutet sie auf eine der Villen und nennt unbeeindruckt deren beeindruckende Besitzer:innen. Noch mehr aber beeindruckt mich der Patz! Wie akkurat die Ränder der Fairways, wie dicht der Rasen ohne jeden Makel, wie weiß und fluffig der Bunkersand und wie eindrucksvoll geschwungen die Bunkerkanten! Die Grüns nicht allzu groß, aber onduliert und allesamt pfeilschnell. Pflegeintensiv, sehr pflegeintensiv das alles. Die 8 führt hinauf, Richtung Clubhaus samt Heliport (!), und auf der 9 passieren wir den Teich, den ich von der Terrasse aus schon gesehen habe. Das Grün ist bunkerbewacht und ich lerne nun auch den feinen Sand kennen, der bis jetzt unberührt unter meinem Wedge liegt.

Golfen auf ehemaligen Jagdgründen

Die schönste Bahn des Old Course La Zagaleta ist für mich die 10! Sie dreht leicht nach links, die samtwellige Grube im Knie lasse ich aus und treffe mit dem zweiten Schlag das Grün vor Afrika. Bergab dann die 11, die auch einen lustvollen Driverabschlag verzeiht. Die Greenkeeper am Ende verschwinden dezent. Es ist völlig ruhig am Tee der 12, das mitten im Wald liegt. Hier gäbe es öfter Rehe und Hirsche zu sehen, erzählt Maria, auch wenn der größte Wildbestand nach Errichtung des Platzes in andere Gegenden ausgewildert wurde. Ihre Warnung, Richtung Grün ja nicht zu kurz zu bleiben, verhallt bei mit leider ungehört. Aufs Grün putten, wie ich es aus kurzer Entfernung gern tue, ist in La Zagaleta ein Fehler. Das Vorgrün stoppt den Ball erbarmungslos.

Erfolgreicher bin ich auf dem Par 3 der 13, das nur 114/75 Meter steil unter uns liegt. Zu kurz ist nicht gut, weil ein kleiner Bach vor dem Grün quert, mein Ball landet aber in angenehmer Puttdistanz zur Fahne und ich nehme ein Birdie stolz mit auf die 14. Die mich gleich wieder demütig macht, weil ich den seitlichen Graben rechts unterschätze. Wir sind weiterhin völlig allein, keinerlei Straßen- oder Baulärm dringt herauf, keine Fore-Schreie sind zu hören, überhaupt scheint es außer uns niemanden zu geben. Habe ich die schönste Bahn schon erwähnt? Ja? Dann noch eine: das Par 3 der 17! Trifft man dort das Grün nicht, ist man in Bunker oder Abgrund verloren, kann sich aber mit der wunderbaren Optik und der herrlichen Aussicht trösten.

Sichtbar ist das Clubrestaurant schon auf der 18, erreichbar eher schwer, denn das leicht bergauf führende Par 5 hat Hcp 2. Jetzt kommt links der Teich ins Spiel, und wenn man den auslässt immer noch ein kleiner querender Bach vor einem bunkerumsäumten Grün. Ich beende die Runde in Würde 😉

Wir speisen noch fürstlich auf der herrlichen Terrasse, genießen Salat, Fisch und Garnelen, dazu ein Glas eisgekühlten Champagnerdrink. Auch an einige wenigen Nebentische sind besetzt, und im Vorübergehen plaudert man höflich. Ich mache bewusst keine Fotos im Restaurant. Maria und ich haben einander viel zu sagen und sitzen noch lange, so lange, bis die rote Sonne hinter Gibraltar verschwindet. Und vielleicht sehen wir einander im Februar, wenn ich wieder in der Gegend sein werde, ja wieder…

Mein persönliches Fazit

Einer der schönsten Plätze, die ich je gespielt habe! Immer wieder atemberaubende Ausblicke über das Meer bis Afrika, dazu Fairways und Grüns, die bezüglich Design als auch Qualität ihresgleichen suchen. Kein Wunder, wird der Platz doch täglich nur von einer Handvoll Leuten bespielt, von deutlich mehr aber gepflegt. Elegantes Restaurant mit hervorragender Küche und ebensolchem Service. „Members only“, leider.

https://www.clubdecampolazagaleta.com/es/

An der Costa del Sol gibt es eine ganze Reihe an Deluxe-Plätzen, die natürlich allesamt hervorragend sind. Greenfees allerdings bei 225,- und mehr: allen voran Valderrama, La Reserva, La Hacienda Links, Finca Cortesin, San Roque/Old Course

Mehr Marbella? Dann lies bitte auch Santa Clara Golf, Los Naranjos und Valle Romano oder Marbella GCC und La Quinta und Calanova

Vom Tee eher rechts halten, links neben den Weg auf der 1 (Par 4)
Ist man hier zu kurz, kommt der Ball noch am Hang auf und rollt über das ganze Grün ins Verderben
Ist das nicht eine Pracht? Die samtige 3 endet oben auf einem exorbitant schwierigen Grün
Die schwierigste Bahn, das Par 5 der 4. Links halten am Anfang, ehe es schmal Richtung Grün geht
Etwas störend, aber attraktiv, der mittig stehende Baum auf der 6. Schwierig anzuspielendes Grün…
… mit herrlichem Rückblick bis Gibraltar. Warum schwierig, sieht man an der Kante.
Und wieder Gibraltar im Hintergrund – die 7 spielt sich bis zum Schlag auf das Grün ganz kommod‘
Langes Par 5 mit sehr hartem Boden, die 8
Nur seitliches Wasser am schmal beginnenden Par 4 der 9 Richtung Clubhaus
Für mich die schönste Bahn: das Par 4 der 10 mit einer tricky Senke links, aber Blick bis nach Marokko
Lustvoller Driverabschlag auf der 11, leicht bergab (Par 5)
Das Grün der 12 ist auch nicht einfach anzuspielen. Besser einen Schläger mehr nehmen und aus dem Vorgrün keinesfalls putten!
Mein Birdieloch: die 13, nur 114/75 Meter aufs Grün. Zu kurz ist hier keine Lösung!
Das Dogleg der 14, der Graben rechts kommt eigentlich nicht unbedingt ins Spiel…
Blick vom Tee der 16 hinüber auf das atemberaubende Grün der 11
Was für ein Par 3, die 17! (187/125 Meter)
Und welcher Ausblick!
Ziemlich viel los auf dem Par 5 der 18: Wasser links, Schräglage, hügelan, Bach quer.
Blick von der Clubhausterrasse über die 18 – im Hintergrund Gibraltar

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